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Jack Taylor auf dem Kreuzweg

Jack Taylor auf dem Kreuzweg

Titel: Jack Taylor auf dem Kreuzweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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Mirdochwurscht?«
    Die Versuchung, ihm auf seinen schuppigen Kopf zu hauen, wurde immer größer.
    Er bemerkte meine bandagierten Hände. »Wieder auf dem Kriegspfad gewesen?«
    Nahm die billige Strecke, sagte: »Ja, ein Pfaffe hat mich geärgert.«
    Er stand auf, fragte: »Hast du diesen Expolizisten gekannt, den sie aus dem Kanal gezogen haben?«
    »Was?«
    »Einen Burschen namens Heaton. Suffkopp wie du. Hat der Welt einen Gefallen getan und sich ertränkt.«
    Ich versuchte, das zu verarbeiten, als er hinzufügte: »Den Hund hätte er nicht mitnehmen müssen – das war echt krank.«
    »Hund?«
    »Dieser Tölpel, hatte sich einen Hund an den Bauch gebunden. Was für ein pervertierter Geist tut so was einer von Gottes freundlichen Schöpfungen an?«
    So viel zu guten Vorsätzen. Malachy hatte mich praktisch in jeder nur erdenklichen Hinsicht aufgeregt. Ich wusste ohne den Schatten eines Zweifels, dass dies meine Schuld war. Der Hundeentführungsfall hatte so trivial ausgesehen. Jetzt war er etwas völlig anderes, und ich hatte keinen Schimmer, was zum Teufel überhaupt abging.
    Ich verbrachte die nächsten paar Stunden mit dem Abklappern der Kneipen, der Wettbüros, der üblichen Schuppen, die Eoin Heaton frequentiert hatte, und es gelang mir herauszufinden, dass er am Abend seines Todes auf dem Weg zu einem Lagerhaus in der Father Griffin Road gewesen war. Er hatte einem seiner Kumpel gesagt, er stehe kurz davor, einen größeren Beschiss aufzudecken.
    Brauchte noch einmal ein paar Stunden, um die Adresse des Objekts zu finden, und dann, als ich hinkam, war es geschlossen. Ich hatte allerdings den Namen des Besitzers. Ein Mann namens King.
    Als Nächstes rief ich Wellewulst auf dem Handy an, und sie sagte, sie hätte etwas über Rory, den Bruder des Mädchens mit dem ausgebrannten Auto.
    Mir schwirrte der Kopf. Um mich herum passierte so viel, und alles gleichzeitig, dass ich beschloss: Eine weitere Nacht, gesund durchgeschlafen, war lebenswichtig, bevor ich in all diesen Fällen tätig wurde.
    Wellewulst kam früh am nächsten Morgen vorbei. In Jeans und Sweatshirt schien sie fast entspannt. Ich bemerkte ihre Augen, strahlend blau und glänzend, und diesmal schienen auch die Klamotten zu stimmen. Sie passten ihr nicht nur, das auch, einigermaßen, sie fügten sich in das Gesamtbild von Zuversicht, das sie bot.
    Zum ersten Mal seit Ewigkeiten sah sie sich meine Wohnung richtig an. In Wahrheit war da nicht viel zu sehen. Das Wohnzimmer, ein lädiertes Sofa, der kleine Fernseh und, natürlich, das Regal, vollgestopft mit Büchern. Sie besah prüfend den Teppich – in jeder Ecke Wollmäuse –, dann geriet ihr Blick in die kleine Küche: die Tassen im Spülstein verblieben, die Pakete mit Frühstücksflocken jenseits des Verfalldatums, das Geschirrtuch, das längst weggeschmissen gehört hätte, und im Müll die Pappschachteln, Pizza und chinesisch, die vom einsamen Junggesellen in all seinem schäbigen Glanz kündeten.
    Sie zog das Näslein kraus.
    »Rieche ich Rauch? Rauchen Sie wieder?«
    Ich schnappte: »Wer sind Sie, meine Mutter?«
    Bevor sie zurückschlagen konnte, besänftigte ich sie mit: »Gibt es was Neues?«
    Sie sagte mir, was sie erfahren hatte.
    Der älteste Sohn der Willissens, Rory, hatte bei einem Unfall mit Fahrerflucht getötet, war verhaftet worden, kam auf Kaution frei und haute ab – nach England, nahm man an. Die Frau, die umgekommen war, Nora Mitchell, hatte zwei Kinder um die zwanzig, die in Brixton gewohnt hatten. Ihre Familie war nicht erreichbar, und Wellewulst sagte: »Sie sind wahrscheinlich umgezogen. Das machen Familien oft nach so einer Tragödie.«
    Der viele Schlaf hatte mich hellwach gemacht, und – Gedanken, Ideen, Ahnungen, egal – im Geiste sah ich kristallklare Bilder eines Musters. Ich wartete einen Augenblick, um das Muster zusammenzusetzen, ließ dann meine Bombe platzen.
    »Jawohl, sie sind umgezogen, und ich glaube, ich weiß, wohin.«
    Sie stutzte.
    »Sie wollen doch nicht andeuten, dass ihre Familie verantwortlich ist?«
    Es war einer jener raren Momente – einmal alle zehn Jahre –, da ich meine Intuition im Einklang mit meiner Erfahrung agieren ließ.
    Ich sagte: »Da gibt es eine Verbindung, muss es geben.«
    Wellewulst war überaus skeptisch, sagte: »Ich bin überaus skeptisch.«
    Mein Geist lief hochtourig, und um ihn abzuwürgen, bot ich ihr Kaffee an und fügte, um sie zu ärgern, hinzu: »Oder Wodka?«
    Sie sah aus, als würde sie mich gleich

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