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Jack Taylor auf dem Kreuzweg

Jack Taylor auf dem Kreuzweg

Titel: Jack Taylor auf dem Kreuzweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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hauen.
    »Das war etwas Einmaliges. Und von Kaffee bin ich runter, ich brauche keine Stimulanzien.«
    Ich ignorierte die Miniermahnung und sagte: »Sie könnten mal den Kopf aus dem Arsch ziehen, das ist es, was Sie brauchen.«
    Ihre Augen tanzten vor Zorn, aber bevor sie etwas erwidern konnte, fragte ich sie nach King, dem Lagerhaus-Typ, und sagte ihr, dass Eoin Heaton im Kanal ertrunken war.
    Es war bösartig, wie sie das abtat.
    »Ach, um des lieben Jesu willen, er war ein Suffkopp, die gehen ständig in den Kanal, und wenn Sie mich fragen, längst nicht genug.«
    Ich ging auf ihren Hohn nicht ein, fragte: »Und was ist mit dem Hund, der an seinen Bauch gebunden war?«
    Sie lachte bitter, fast überspannt, sagte: »Das machen Säufer, ziehen Unschuldige mit sich nach unten.«
    Sie war wirklich ganz was Besonderes.
    Ich fragte: »Werden Sie für mich etwas über King herausfinden?«
    »Zeitverschwendung. Für die Katz.«
    Dann sagte ich: »Die Beerdigung von Maria Willis – ich werde hingehen.«
    Wellewulst war entsetzt.
    »Gott, wie morbide sind Sie denn? Warum denn bloß?«
    »Nennen Sie es eine Ahnung.«
    Sie sah aus, als gäbe es vieles, wie sie es nennen könnte, Ahnung wäre nicht dabei gewesen. Sie stürmte an mir vorbei, zur Tür hinaus.
    Ich wartete, bis sie im Treppenhaus war, und sagte: »Sie haben unrecht.«
    Sie sah sich nicht einmal um. »Womit?«
    »Es ist nicht für die Katz. Es ist für den Hund. Bringen Sie gefälligst Ihre idiomatischen Redewendungen auf die Reihe.«
    Und knallte die Tür zu.
    Kindisch?
    Aber sehr befriedigend.
    Damals, als ich für die Kesselflicker oder Landfahrer oder tinkers arbeitete, habe ich einen englischen Bullen kennengelernt, Keegan hieß er. Ich kenne Wahnsinnige, war selbst wahnsinnig, aber er war dermaßen weit drüber weg, dass man ein ganz neues Wahnsinnssystem erfinden müsste, um ihn unterzubringen. Er war mir eine große Hilfe gewesen, dann ignorierte ich seinen Rat und machte mich einer tragischen Fehleinschätzung schuldig. Aber wir waren Freunde, und ich rief ihn in London an.
    Es dauerte etwas, ihn ans Telefon zu kriegen, und er eröffnete mit: »Taylor, du wahnsinniger Sauhund.«
    Selbe alte Begrüßung, selber alter Ulk.
    Wir tanzten das höfliche Tänzchen, erkundigten uns nach der werten Gesundheit und dem ganzen Kram, dann sagte er: »Also, was willst du?«
    Zur Sache. Ich machte mir nicht die Mühe, so zu tun, als wäre ich gekränkt, weil er dachte, ich riefe bloß an, weil ich was von ihm wollte – ich umriss die Einzelheiten der Kreuzigung und bat ihn, die Familie von Nora Mitchell ein bisschen auszuforschen, alles, was er zutage bringen konnte.
    Er war kurz still, dann: »Du wirst Fotos wollen, Vorstrafen, falls vorhanden, die Sorte Zeug?«
    »Genau.«
    »Hast du Fax?«
    Darauf war ich vorbereitet, hatte beim Copy Shop um die Ecke Bescheid gesagt und gab ihm die Nummer.
    Er fragte: »Was brät für mich dabei raus, Burschi?«
    »Meine tiefe Anerkennung?«
    »Scheiß drauf, schick mir eine Kiste Jameson.«
    Seine Abschiedsworte lauteten: »Kreuzigt ihr sie jetzt?«
    Was konnte ich tun außer zustimmen. Er legte mit dem Spruch auf: »Ihr Katholen, wenn ihr merkt, dass was funktioniert, bleibt ihr dabei.«
    Fast hätte ich gesagt: »Dafür nagelst du Katholikinnen«, wünschte ihm stattdessen viel Glück. Er sagte: »Steck dir eine Sig Sauer ein, dann brauchst du kein Glück.«
    Ich ging in meinem kleinen Zimmer auf und ab, so viele Möglichkeiten, musste mich nur entscheiden. Ich wollte Kaffee machen, war aber zu beschäftigt, um mir auch nur die Zeit zu nehmen, den Kessel anzuwerfen.
    Wellewulst rief an, um zu sagen, dass Mr King ein respektierter Geschäftsmann sei, der Delikatessen in Dosen exportiere. Er hatte noch nie Schwierigkeiten gehabt und war in jeder Hinsicht ein rechtschaffener Bürger.
    »Mag wohl Hunde, stimmt’s?«
    Sie hielt inne.
    »Was für eine blöde Frage ist das denn?«
    »Genau das will ich herausfinden.«
    Während sie noch protestierte, legte ich auf.
    Das Telefon hatte mich erschöpft. Wenn das Gehör wackelt, ist Telefonieren richtig anstrengend, und ich fühlte mich kaputt. Sah auf meinen Kalender, und wer hätte das gedacht? Heute war der Tag, an dem ich mir meine Hörhilfe anpassen lassen sollte.
    Danach konnte ich mir zwar vielleicht immer noch kein vollständiges Bild machen, aber bald würde ich bestimmt in der Lage sein, die Machenschaften hinter dem Bilde zu belauschen.
    Sagte mir, klingt ja fast wie ein

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