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Jack Taylor auf dem Kreuzweg

Jack Taylor auf dem Kreuzweg

Titel: Jack Taylor auf dem Kreuzweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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hier sagt, die neue Züchtung, ging wahrscheinlich auf die Abendschule.
    »Er kennt mich nicht mal«, sagte ich.
    Der Ältere lachte. »Viel schlimmer, er kennt Ihre Akte.«
    Ich wandte mich an den Jungspund. »Ich nehme nicht an, dass Sie mir sagen wollen, weshalb ich verhört werden soll?«
    Er war ein Knoten unterdrückten Zorns, sagte: »Halten Sie den Mund.«
    Die irische Version der Rechtsbelehrung.
    Sie brachten mich direkt in Clancys Büro, zu El Motz Supremo, dem Herrn Polizeipräsidenten. Einst mein bester Kumpel, wir sind zusammen Streife gegangen, haben die Anfangsgründe der Polizeiarbeit gelernt. Und dann kam meine Entlassung, mein jäher Absturz, und dann wurde die Spülung betätigt. Und er, er stieg die Karriereleiter hinauf, Dienstgrad um Dienstgrad, langsam und sicher. Er war aus Roscommon – dort wissen sie, wie das Spiel gespielt wird, und wenige wussten es, wie er es wusste. Über die Jahre war unser Verhältnis in regelrechten Krieg ausgeartet. Hin und wieder ließ er mich verhaften, versuchte, mich wenn schon nicht kaltzustellen, so doch einzuschüchtern.
    Er saß hinter einem riesigen Schreibtisch, heute mal ganz in Blau, Orden und Ehrenzeichen auf der Brust wie beim Festival des schlechten Geschmacks. Sein Gesicht war neuerdings eingefallen, und tiefe Furchen waren in jedes erreichbare Fetzchen Haut geätzt. Ich glaube, das Spiel hat seinen eigenen Preis. Er sah nicht einen Moment lang von der Ansammlung an Papier auf seinem Schreibtisch auf, ließ schließlich einen Ordner zuschnappen, blickte hoch und sagte: »Timmins, Sie können gehen.«
    Das war der ältere Polizist. Und zu dem Jungspund sagte er: »Sie bleiben bei Mr Taylor und mir.«
    Clancy zeigte auf den ungepolsterten Stuhl vor seinem Schreibtisch und bedeutete mir, ich solle mich setzen.
    Ich setzte mich.
    Der Jungspund stand hinter mir.
    Ich wartete.
    Clancy lehnte sich auf seinem Drehsessel zurück, sagte: »Du hast schon wieder Aufsehen erregt.«
    Ich sagte: »Ich brauche etwas mehr Anhaltspunkte.«
    Zwischen ihm und dem jungen Typ wurde ein Blick getauscht, und ich wusste, wer der neue Vollstrecker war – der junge Typ, der mich offensichtlich nicht leiden konnte. Es gibt immer einen, den Typ, der die Drecksarbeit machen wird, den Befiehl-ich-folge-Roboter.
    Clancy sagte: »Mr King, ein herausragender Geschäftsmann, eine Säule des Gemeinwesens – sein Lagerhaus ist ausgebrannt, und es war kein Unfall.«
    Ich tat, als ließe ich mir das durch den Kopf gehen, fragte dann: »Und wenn ich eine kühne Vermutung anstellen kann, ist er Mitglied im Golfklub, einer deiner Kumpels?«
    Ich spürte, wie der Jungspund hinter mir sich regte, widerstand aber dem Impuls, mich umzudrehen.
    Clancy ignorierte das, fuhr fort.
    »Vor ein paar Tagen besuchte ihn ein Mann vom Gesundheitsamt, ein Mann, der eine verblüffende Ähnlichkeit mit dir aufweist und nur mäßig verschleierte Drohungen ausstieß. Und zuvor hatte ein Alki, ein in Unehre gefallener Expolizist, ebenfalls ganz ähnliche Drohungen ausgestoßen. Was die beiden gemeinsam hatten, war die durchgeknallte Theorie, Mr King strecke seine Ware mit Bestandteilen von Hundekadavern.«
    Der Typ hinter mir brach in schallendes Gelächter aus, anders lässt es sich nicht beschreiben.
    Clancy wartete auf meine Reaktion, aber ich starrte ihn einfach an.
    Dann fragte er: »Was bist du jetzt – Haustierdetektiv? Es reicht dir nicht, ein Kind umzubringen, den Tod eines unschuldigen jungen Mannes zu verursachen, jetzt belästigst du die unbescholtenen Bürger?«
    Ich zwang mich, die Kommentare unkommentiert zu lassen, und fragte: »Stehe ich unter Arrest?«
    Er stand auf.
    »Wir haben uns mit dem Gesundheitsamt in Verbindung gesetzt, und wenn sie Anklage erheben wollen, werden wir gern behilflich sein. Einstweilen ein beherzigenswerter Rat – halte dich zum Teufel aus Polizeiangelegenheiten raus. Wenn du was untersuchen willst, warum findest du nicht heraus, wer den jungen Mann erschossen hat, für dessen Wohlergehen du verantwortlich warst?«
    Ich musste die Zähne zusammenbeißen. »Oh, das kommt schon noch.«
    Er kam um den Schreibtisch herum und beugte sich richtig nah zu mir herab. Sein Aftershave war teuer. Und überwältigend.
    »Wir haben es bereits herausgefunden, und weißt du was? Überraschung, Überraschung, es war die Mutter des kleinen Mädchens, das du umgebracht hast.«
    Ich versuchte, meine Verblüffung nicht zu zeigen. »Und? Habt ihr sie verhaftet?«
    Er straffte sich,

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