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Jack Taylor fährt zur Hölle

Jack Taylor fährt zur Hölle

Titel: Jack Taylor fährt zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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ab, versuchte, mein hämmerndes Herz zu beruhigen. Schließlich bewegte ich mich und stieg langsam die Treppe hinauf. Die Kneipe brummte, fast jeder Platz war besetzt. Keine Spur von Bill, Nev oder dem Riesen. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen, und ich zwang mich vorwärts. Dabei rief ich:
    »Großen Jameson.«
    Keine Reaktion. Ich zwängte mich an einem Hafenarbeiter vorbei, der mich so ansah. Was er auch in meinem Gesicht gesehen haben mocht e – , er beschloss zu rücken. Der Tresenmensch ignorierte mich weiter. Ich rief:
    »Geben Sie mir einen gottverdammten Jameson.«
    Er hörte auf, mich zu ignorieren, grinste und sagte:
    »Du bist bereits bedient; jetzt hast du Lokalverbot.«
    Schallendes Gelächter von der Menge. Ich schlich aus der Kneipe, die Seele in Fetzen. Wer hätte das gedacht, das Wetter hatte aufgeklart, beinah strahlte die Sonne, am Himmel dort oben. Ein Mann ging vorüber, sagte:
    »Ist es nicht eine Lust zu leben?«
    Ich hatte keine Antwort. Zumindest keine, die ohne Handgreiflichkeiten angekommen wäre.
    Reine Wut lebt sich entweder auf der einen oder auf der anderen Ebene aus. Da gibt es die heiße, schwelende, allumfassende Sorte, die sofort zuschlägt. Auf sofortige Vernichtung erpicht. Die zweite Sorte kommt von einem kälteren Ort. In Eis gegoren, zieht sie sich auf sich selbst zurück, speist sich bis zur passenden Gelegenheit aus stillem Grimm. Diese Wut ist die tödlichere.
    Ich war in meinem ramponierten Leben meist von der zweiten Spielart befallen gewesen, und das mit schrecklichen Folgen. Während ich die Sonne vom Wasser abprallen sah, tauchte ich in diese Art Wut ein. Die Klauen der Geduld, die sich tief in meiner Psyche verkrallten, spürte ich so gefährlich wie nur je.
    In solchen Zeiten schnappt sich mein Geist ein Mantra, um den Kessel umzurühren und zugleich den Wahnsinn in Zaum zu halten. Eine mentale Barriere, damit ich funktionieren kann, während die inneren Feuer entfacht werden. Nie hat dieser Singsang Sinn und Verstand. Mein Unterbewusstes setzt irgendeine Schranke, die nichts mit dem Grund für die Wut zu tun hat, um meine Beweglichkeit zu gewährleisten. Als ich bei der Polizei rausgeschmissen wurde, hatte ich eine Sitzung mit einem Psychiater und umriss ihm Obiges.
    Er sagte:
    »Das grenzt bei Ihnen an eine pathologische Psychose.«
    Ich starrte ihn geschlagene fünf Minuten an, antwortete dann:
    »Das hatte ich gehofft.«
    Er hatte mir eine Runde Beruhigungsmittel angeboten, und daraufhin hatte ich ihn mit meinem Polizeilächeln bedacht. Dem Lächeln, welches sagt:
    »Gleich gibt es in den Nacken.«
    Als ich den Hafen verließ und in Richtung Merchant’s Road ging, begann das Mantra.
    Hannibal Lecters Worte an Clarice Starling im Kerker für kriminelle Geistesgestörte:
    Sie sind ein frisch geschrubbter, vom Erfolg besessener Bauerntrampel. Aber Geschmack haben Sie, einen Hauch von Geschmack.
    Immer und immer wieder wurden diese Worte abgespielt, und ich war bereits beim Hotel, als ich es merkte. Ein Obdachloser näherte sich, und ich überreichte ihm mechanisch etwas Geld. Er war nicht zufrieden, maulte:
    »Mehr haben Sie nicht?«
    Ich drehte mich zu ihm um, berührte ihn an der Schulter, sagte:
    »Geschmack habe ich, einen Hauch von Geschmack.«
    Er haute ab wie die Fledermaus aus der Hölle bei Meat Loaf.
    In meinem Zimmer hatte ich auf dem Bett gelegen, vollständig angekleidet, die Augen geschlossen. Kein Schlaf oder auch nur etwas annähernd Schlafähnliches, sondern ein tranceartiger Zustand, der mich in ein Gebiet der Bewusstlosigkeit hinunterzog. Am Rand der Katalepsie taumelnd blieb ich so liegen, bis die Dunkelheit sich senkte.
    Als ich zu mir kam, war die Furcht von mir abgefallen. Ich nahm einen harten granitartigen Klumpen neben meinem Herzen zur Kenntnis und sagte:
    »Die Show muss weitergehn.«

»Diesmal beugte Olivia sich vor und tätschelte ihm
zärtlich den Oberschenkel. ›Weißt du, was wir gemeinsam haben, Liebster? Wir sind beide Nullitäten. Nullitäten,
die leichtfertig nach Nullität streben.‹«
    A. Alvarez, Hunt

I ch saß auf dem Bett, versuchte zu lesen, konnte mich nicht konzentrieren und legte das Buch beiseite.
    Ich ging zu Nestor’s. Der Wachposten war in Position, sah mich an und sagte:
    »Obacht.«
    Er tat etwas noch nie Dagewesenes. Er rückte tatsächlich mit seinem Hocker, und zwar von mir ab. Ich konnte nur raten, wie feindselig die Schwingungen waren, die von mir ausgingen. Jeff sagte:
    »Wie läuft’s,

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