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Jack Taylor fährt zur Hölle

Jack Taylor fährt zur Hölle

Titel: Jack Taylor fährt zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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für ökonomische Schadenszufügung, sagte:
    »Um ganz sicherzugehen, sagen wir: einen Monat.«
    Er schrieb den Scheck aus. Ich bemerkte den Füller, ein wunderschönes Stück. Ich bin ja noch ein Kind der alten Schule. Mit dem Lineal wurde auf unsere Fingerknöchel eingedroschen, um unsere Schreibkünste zu vervollkommnen. Wir hatten schmerzende Finger, aber eine leserliche Handschrift. Etwa so nützlich wie eine Empfehlung von Fianna Fáil. Er sah, wie ich glotzte, sagte:
    »Das ist ein Montblanc, die limitierte Agatha-Christie-Edition. Wollen Sie ihn mal halten?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht will ich ihn dann nicht mehr hergeben.«
    Er bot ihn mir an. Spürte sofort das Gewicht, untersuchte ihn langsam. Edelstes Kunsthandwerk, weckte Sehnsucht nach Dingen, die ich nicht brauchte. Er nahm ihn wieder an sich, sagte:
    »Nicht so ganz Ihre Liga, Alterchen.«
    »Terence, ich muss Sie wirklich ersuchen, Ihre Zunge im Zaume zu halten.«
    In seiner Miene wucherte jetzt das Neue Irland, selbstgefällig, gierig, wissend. Er sagte:
    »Ich habe eine ganze Garnitur davon, kostet mehr, als Sie in Ihrem gesamten tristen Leben verdienen könnten.«
    Ich beschloss, dass er zu dumm für aufs Maul war. Ich konnte warten. Jeff kam hinter dem Tresen hervor, begann, den Fußboden zu fegen. Ich hatte das noch nie bei ihm gesehen. Terry merkte es nicht; ein arbeitender Unterling war unwichtig. Er sagte:
    »Haben Sie heute Abend schon was vor?«
    »Wie jetzt. Wollen Sie mit mir ausgehen?«
    Er keckerte leise. Ich würde es gern »lachen« nennen, gern auch den verwandten Begriff, »kichern«, verwende n … , aber nei n … , es war übelst gekeckert. Er sagte:
    »Geraldo und ich halten eine kleine Soiree in unserem Domizil ab.«
    »Domizil! Und wer ist Geraldo?«
    Er setzte das erste echte Lächeln auf, das ich an ihm gesehen hatte, sagte:
    »Mein besseres zweites Ich. Wir feiern Jubiläum.«
    Ich zündete mir eine weitere Zigarette an, zog tief. Er fuhr fort:
    »Wir sind seit zwölf Monaten ein Thema.«
    »Und diese Soiree ist wahrscheinlich nur für Schwule.«
    »Ach, Jac k … Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich Sie so nenne? Wir haben Freunde in jedem Milieu.«
    »Und ich soll da das ungehobelte Segment vertreten?«
    »Seien Sie doch nicht so hart gegen sich selbst, Jack. Sie haben einen gewissen primitiven Reiz. Meine Adresse steht auf der Karte, die ich Ihnen gegeben habe. Es wird bestimmt sehr spaßig.«
    Dann war er aufgestanden und sagte:
    »Von halb neun an, Kostüm Siebzigerjahre.«
    »Habe ich doch schon an«, dachte ich.
    An der Tür kollidierte er mit dem fegenden Jeff. Keiner entschuldigte sich. Er ging rechts an Jeff vorbei, und weg war er. Ein paar Minuten später begann Jeff sich hinter seinen Tresen zurückzuziehen und ließ etwas auf meinen Tisch fallen. Den Montblanc.
    Ich sagte:
    »Manno, Jeff.«
    »Wird ihn Umgangsformen lehren.«
    »Aber du bist Musiker; wo hast du das Kunststück gelernt?«
    »Man nennt es Improvisation. Was für ein Künstler wäre man ohne sie.«
    »Das merkt er aber doc h … Jeff, er wird wissen, dass du den Füller geklaut hast.«
    »Ich hoffe stark, dass du recht behältst.«

»Ich war mir ziemlich sicher, dass sie eine Stofftiersammlung besaß. An der Stoßstange ihres kaputten Corolla klebte entweder ein Smiley oder so ein Jesus-Fisch. Sie las Bücher von John Grisham, hörte gerne Kuschelrock, feierte mit Vorliebe Junggesellinnenabschied und hatte noch nie im Leben einen Film von Spike Lee gesehen.«
    Dennis Lehane, Regenzauber

S o gut ich konnte, mied ich den Claddagh. Nicht, dass ich den Stadtteil nicht gemocht hätte. Im Gegenteil, früher war er Teil meines Erbes gewesen. Die ganze Nummer: Schwäne füttern, zur Grattan Road spazieren, am Ende von Nimmo’s Pier einen Wunsch äußern.
    Aber sein Karma war ganz schön mies.
    Heutzutage, da die Chemie alle Depression erfolgreich in Schach hielt, wurde ich von Erinnerungen überflutet. Schwankte von bittersüß bis Kreuzigung. Retteten Bücher meine Zurechnungsfähigkeit? Darauf können Sie aber Ihren Arsch wetten.
    Jeden Tag hatte ich eins in der Jacke, las, las, las.
    Als wäre es mir ernst damit.
    War es meistens auch.
    Ich ging die Quay Street entlang, die jetzt ganz heiß als Galways Antwort auf Dublins Temple Bar gehandelt wurde, und bemerkte die Überbleibsel der englischen Junggesellenabschiedspartys. Konnte einem jede Gegend vergällen. Die Straße erstrahlte vor Coffeeshops, Pizzerien, Bistros, nirgends Iren

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