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Jack Taylor fliegt raus

Jack Taylor fliegt raus

Titel: Jack Taylor fliegt raus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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Abend gegen neun hat er seine Mütze aufgesetzt und sich seine pints reingepfiffen. Zwei Stück, um genau zu sein. Manchmal auch gar nicht. Der Alkoholikertest ist, wenn man zwei pro Tag nimmt und es dabei belässt. Ich dagegen habe die ganze Woche gewartet und mir am Freitag zwölf gegönnt.«
    Sie lächelte unsicher.
    Jetzt hatte ich das Wort ergriffen. Wütig.
    »AlsichzurPolizeigegangenbin,haterdasnichtweiterkommentiert.Erhatnurgesagt:›Passauf,dassdichdasnichtansSaufenbringt.‹Alsichdanngefeuertwurde,hatergesagt:›DieArtdeinesAbgangspasstbesserzudiralsvergangenerRuhm.‹Vorher,inTemplemore,hateinAusbildergesagt:›WirkönnenmitSicherheitdavonausgehen,dassTayloreinestrahlendeZukunfthintersichhat.‹›Dummschwätzer‹lautetderFachausdruckfürsolcheLeute.JetztpassteraufdenHerrnPremierministerauf,dasgeschiehtihmrecht.MeinVaterhatleidenschaftlichgerngelesen,sichimmerüberdieMachtdesgedrucktenWortesausgelassen.Alserstarb,hatmicheinTypaufderStraßeangehaltenundgesagt:›IhrVaterhatjawirklichgelesenwieblöd.‹DashätteichaufseinenGrabsteinschreibenlassensollen. HAT JA WIRKLICH GELESEN WIE BLÖD . Da wäre er sehr froh gewesen.«
    Dann hatte ich so ziemlich alles gesagt. Nur noch einen, zwei Gedanken, die ins Freie mussten. Ich sagte:
    »Ich habe einen Freund, Sutton. Er trug immer ein T-Shirt mit der Aufschrift
    WENN ARROGANZ EIN SEGEN IST ,
    SIEHE : DIE HEILIGE STADT !«
    Ann kapierte es nicht und sagte:
    »Ich verstehe es nicht.«
    »Ihn würdest du auch nicht verstehen. Ich glaube nicht mal, dass ich ihn verstehe.«
    Ann fragte, ob ich mir ihr Haus ansehen möchte. Klar, sagte ich.
    Sie wohnte in Newcastle Park. Direkt beim Krankenhaus. Eine Straße kommt von der Leichenhalle, und die Straße heißt Mass Path, Messe- oder Massenpfad. Ich weiß nicht, ob ich diesen Pfad oft beschreiten möchte.
    Das Haus war modern, hell, sauber und behaglich. Es sah schön bewohnt aus. Sie sagte:
    »Ich mach uns etwas Tee.«
    Was sie auch tat. Anschließend tauchte sie mit einem Tablett voll turmhoch gestapelter Klappstullen wieder auf. Die gute altmodische Sorte, Brot mit Kruste, dick geschnitten, Unmengen Schinken, Tomate, Butter. Ich sagte:
    »Gott, die sehen gut aus.«
    »Das Brot hole ich immer bei Griffin’s. Der Laden brummt.«
    Nach einer zweiten Tasse Tee sagte ich:
    »Ann, ich muss mit dir reden.«
    »Das verspricht nichts Gutes.«
    »Es geht um die Ermittlung.«
    »Du wirst Geld brauchen. Ich hab noch welches.«
    »Setz dich. Ich brauche kein Geld. Es hat sich ei n … ä h … pharmazeutischer Glücksfall ergeben, also mach dir keine Sorgen. Hör mal, wenn ich dir sage, dass der Mann, der für Sarahs Tod verantwortlich ist, tot ist, meinst du, das könnte dir genügen?«
    »Was meinst du damit. Ist er denn tot?«
    »Ja.«
    Sie stand auf und sagte:
    »Das weiß aber niemand. Ich meine, sie wird immer noch als Selbstmörderin eingestuft. Ich kann ihre Freunde, ihre Schule, nicht im Glauben lassen, dass sie sich umgebracht hat.«
    »Okay.«
    »Okay? Was bedeutet das, Jack? Kannst du die Wahrheit beweisen.«
    »Ich weiß nicht.«
    Es bedeutete, dass ich Planter jagen musste. Wenn sie auf meinen Vorschlag eingegangen wäre, hätte ich es dabei belassen.
    Glaube ich jedenfalls.
    Aber Sutton ließ ihn bestimmt nicht einfach laufen. Ich hatte also wahrscheinlich sowieso keine andere Wahl.

 
     
     
    »Ich habe keine Moral zu predigen.
    Ich arbeite nur so nah an meinen Nerven,
    wie ich kann.«
    Francis Bacon

S päter am Abend waren wir ins Bett gegangen. Ich war nervös wie eine Katze. Sagte es ihr und sagte:
    »Ich glaube nicht, dass ich es schon mal nüchtern getrieben habe.«
    »Das wird besser sein, du wirst sehen.«
    War es auch.
    Gegen Mitternacht zog ich mich an und Ann fragte:
    »Warum bleibst du nicht hier?«
    »Noch nicht.«
    »Okay.«
    Dann war sie aus dem Bett und weg. Paar Minuten später wieder da und hatte etwas dabei. Sie sagte:
    »Ich möchte, dass du dir etwas ansiehst.«
    »Klar.«
    »Es ist Sarahs Tagebuch.«
    Und hielt mir ein in rosa Leder gebundenes Buch hin. Ich schauderte physisch davor zurück und sagte:
    »Mensch, Ann, das kann ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Ich kann nicht im Tagebuch eines Teenagers herumschnüffeln. Das ist falsch.«
    »Aber warum? Da kriegst du eine Ahnung, wer sie is t … , wer sie war. Bitte.«
    »Oh Gott, das möchte ich wirklich nicht.«
    Ich konnte ihr nicht sagen, dass ich durch nichts so schnell wieder an der Flasche wäre wie dadurch. Ein Blick in den Kopf eines

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