Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Taylor liegt falsch

Jack Taylor liegt falsch

Titel: Jack Taylor liegt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
Vom Netzwerk:
wird von niemandem unehrlich verdientes Geld annehmen, und er wird sich von niemandem Unverschämtheiten bieten lassen, ohne sich angemessen und leidenschaftslos zu rächen. Er ist ein einsamer Mann, und sein Stolz besteht darin, dass man ihn als stolzen Mann behandeln oder es schwer bereuen wird, je seine Bekanntschaft gemacht zu haben. Gäbe es genug Menschen wie ihn, wäre die Welt ein sehr sicherer Aufenthaltsort, ohne so langweilig zu werden, dass man sich dort nicht mehr aufhalten möchte.
    Diese Worte klangen mir in den Ohren, als ich mich aufmachte, Jeff zu finden. Ich ging zu Nestor’s. Ein Typ hinterm Tresen, den ich noch nie gesehen hatte. Ich fragte nach Cathy, und er sagte:
    »Sie sind Taylor?«
    »Ja.«
    »Gehen Sie nach oben, sie erwartet Sie.«
    Sie sah schrecklich aus, das Gesicht vom Weinen völlig kaputt. Ich umarmte sie, sagte:
    »Es wird alles wieder gut, ich finde ihn.«
    »Wenn ihm irgendwas zustößt, Jac k … «
    »Ihm wird nichts zustoßen. Wo könnte er hin sein?«
    »Ich weiß es nicht, ich habe ihn nie als Säufer gekannt. Immerhin ist er nicht mit dem Moped unterwegs.«
    Das Moped war eine Harley. Jeff hatte mir von seinen beiden Leidenschaften erzählt, Lyrik und Motorräder. Er hatte mir das Moped gezeigt und gesagt:
    »Das ist eine Soft Tail Custom.«
    Ich hatte weise genickt, als hätte mir das was gesagt. Ich setzte Cathy hin, fragte:
    »Was hat ihn denn so aufgebracht?«
    »Die Leute waren so mitfühlend wegen unseres geschädigten Babys.«
    »Heiland.«
    »Ich habe ihn enttäuscht, Jack, stimmt doch, oder?«
    Ich konnte das nicht, musste es aber versuchen und sagte:
    »Er liebt dieses kleine Mädchen und dich.«
    »Warum hat er dann getrunken?«
    Ich wusste es nicht und sagte:
    »Ich weiß es nicht.«
    Was ich gern getan hätte, wäre sechs Monate schlafen und von lauter guten Nachrichten geweckt werden. Fragte:
    »Wer ist der Typ hinterm Tresen?«
    »Von einer Agentur.«
    »Wenn ihr einen Engpass habt, könnte ich eine Schicht übernehmen.«
    Sie sah mich so an, und ich sagte:
    »Ja, stimmt, ich zieh dann mal los.«
    »Sag ihm, dass ich ihn liebe.«
    »Das weiß er schon.«
    »Wirklich?«
    Der Regen hämmerte regelrecht. Als wäre es was Persönliches. Ich zog meinen Allwettermantel enger zu und dachte:
    »Suffkopp soll Suffkopp finden.«
    Klang logisch.
    Zuerst mit dem Schleppnetz durch die wahrscheinlicheren Verdächtigen. Beschloss, in jeder zweiten Kneipe was zu trinken. Wenn ich ihn nach zehn Kneipen nicht gefunden hatte, war es mir sowieso wurscht. Das war der Plan, hörte sich übel an, aber das war er. In Wirklichkeit war ich in fünf Kneipen, ohne etwas zu trinken, weil man sie niemandem zumuten konnte. Sie waren hell, laut, teuer und feindselig. Ich drängelte mich durch die Zusammenballungen wohlhabender keltischer Tiger. Geld hatte eine ganz neue Einstellung bewirkt, ein rüpelhaftes Söldnertum. Mir dämmerte, dass Jeff keine einzige heiße Minute an solchen Orten verbringen würde. Er war Musiker gewesen, also suchte ich als Nächstes eine Reihe von Musiktreffpunkten auf. Die mit »Craic agus Ceol« für sich warben. Wörtlich übersetzt heißt das »Spaß und Musik«, sinngemäß übersetzt heißt es: »Sobald du dich hinsetzt, kostet es Eintritt«. Damit das klappte, koberten draußen die Türsteher.
    »Ich bleib nicht lange.«
    Der größte Türsteher grinst seinen Kumpel an und sagt zu mir:
    »Das hast du richtig erkannt.«
    Kein Jeff.
    Ich sagte mir:
    »Denk nach! Du warst Polizist, du bist angeblich Ermittler, wohin würde er gehen? Von welcher Kneipe hätte er schon oft gehört? Bingo! Ja.«
    Grogan’s, mein altes Wasserloch. Als Sean es noch hatte, wohnte ich praktisch dort. Dann wurde er umgebracht, und sein Arschloch von einem Sohn übernahm es. Ich war nicht mehr willkommen. Ich kam zur Tür herein, und es war nicht, als käme ich nach Hause. Die Pinte war renoviert. Was ein Ort voller Atmosphäre gewesen war, war jetzt nur noch ein weiteres Scheibchen Plastikmüll. Und, noch schlimmer, beschallt. Dieses Band, entweder mit Karen Carpenter oder den Bay City Rollers oder Ronan Keating, der sie beide covert. Jeff war in einer Ecke. Kurzer und pint auf dem Tisch. Ich ging hin und sagte:
    »He.«
    »Wieso kommst du jetzt erst?«
    »Ich bin falsch abgebogen.«
    Kleines Lächeln, und:
    »Sind wir das nicht alle.«
    Seans Sohn war nicht da, also bestellte ich eine pint. Jeff sagte, er nimmt einen doppelten Paddy. Ich enthielt mich eines Kommentars. Als ich

Weitere Kostenlose Bücher