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Jacks Briefe

Jacks Briefe

Titel: Jacks Briefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Romes
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„Naja“, beginnt er, „vielleicht hat er sie ja nur verarscht“, sagt er dann in einem ernsten, aber witzelnden Ton. Jane findet das gar nicht lustig und wirft, im Affekt, mit einem der losen Stuhlkissen nach ihm. „Getroffen!“, jubelt sie, als dieses in seinem Gesicht landet. Er lächelt und legt es dann beiseite. „Können wir jetzt weiter machen oder hast du noch so ein Attentat auf mich vor?“, fragt er und duckt sich vorsichtshalber schon mal. Jane schüttelt grinsend den Kopf. „Wenn du mir versprichst, dass du die Romantik der Briefe nicht weiter anfechtest, dann bin ich ganz lieb.“ Er lächelt leise. „Ich versprech’s dir.“

1709
     
    Katelyn hielt Jacks Brief dicht an ihr Herz, welches nun seit diesen Zeilen, mehr als jedes denkbare Glück der Welt empfand. Sie hoffte inständig darauf, dass sich an Weihnachten alles ihren Wünschen entsprechend entwickeln würde. Auch wenn sie bezüglich der Heirat mit Jack Zweifel hatte, wegen der Einwände, die ihre Mutter aufgrund seiner Abstammung, sicher vorbringen würde. Aber möglicherweise sorgte sie sich deswegen unnötig. Es hatte sich, gegen all ihre Vermutungen, nun einmal auch eine Änderung bezüglich des Vorhabens ihres Vaters entwickelt sie standesgemäß zu verheiraten. Und hatte er nicht selbst gesagt, sie solle niemanden nehmen den sie nicht liebte? Was also würde er gegen Jack haben, den er aufgezogen hatte und schätzte, der von einem tadellosen Charakter war? Sicher würde sie mit ihrem Jack sehr glücklich werden, auch wenn sie nur wenig Mittel haben würden. Es würde keine Rolle spielen, solange sie nur zusammen wären. Alles andere wäre nebensächlich.
    Katelyn behielt den Inhalt dieses Briefes zunächst für sich. Als ihr Vater sie danach fragte, antwortete sie lediglich, dass Jack ihr von seinen Erfahrungen und den vielen neuen Eindrücken, bei der Armee geschrieben hatte. William belächelte diese knappe Antwort, denn er ahnte, dass in diesem Brief weit mehr stand, doch er ließ es erst einmal auf sich beruhen. Bis zum Abendessen hatte sich Katelyn Gedanken gemacht, wie das Leben mit Jack als Ehemann sein könnte. Sie würde notfalls nicht davor scheuen selbst Geld zu verdienen, sollte es gar nicht anders gehen. Sie kannte Frauen, auch teilweise aus recht guten Verhältnissen, die ihr eigenes Geld verdienten. Mrs. Mary Potten zum Beispiel arbeitete als Schneiderin in einer Näherei in Edinburgh. Sie hatte sie kennengelernt, als sie sich etwas zu ihrem vierzehnten Geburtstag aussuchen dürfte. Mrs. Potten hatte ihr da ein hübsches Kleid auf den Leib geschneidert, und wie Katelyn so da stand und Mrs. Potten die Nadeln über den Stoff verteilte, um ihn abzustecken, kamen sie in ins Gespräch. Katelyn hatte sich sehr dafür interessiert, was Mrs. Potten tat und das sie damit Geld verdiente faszinierte das junge Mädchen, welches sich schon immer gefragt hatte, wie es wohl wäre von sich selbst und den eigenen Talenten abhängig zu sein und nicht von anderen.
    Sie würden sicher durchkommen und vielleicht würden ihre Eltern ihr sogar, die sonst immer so hochgepriesene Mitgift geben. Auch wenn sie sich gegen Duncan entschieden hatte. Mit der Mitgift von fünftausend Pfund würden sie schon eine ganze Weile auskommen. Zumindest bis Jack gutes Geld bei der Armee verdiente. Schon bald hatte er die Grundausbildung geschafft und dann wäre seinem Werdegang dort nichts mehr im Wege. Schließlich war das britische Heer über jeden schottischen Soldaten, den sie kriegen konnten, überaus froh. Da es in diesen Zeiten nun mal häufig vorkam, dass die Schotten, wenn sie denn dienen wollten, dies lieber in einem anderen Land, wie Frankreich oder Österreich taten, um damit der englischen Vorherrschaft zu trotzen, welche für viele immer noch nicht als richtig galt. Jack würde ein Rotrock sein. Galant und respektiert von allen. Sie würden eine unvergessliche Hochzeit feiern. Sicher würde ihr Onkel Patrik, der eine kleine Pfarrei in Great Glen besaß, ihr diese für die Feierlichkeiten überlassen. Es wäre alles geklärt. Sie stellte es sich einfach vor, denn für sie war es das auch. Sie liebte Jack und konnte sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen und selbst wenn eine Ehe mit ihm bedeutete, das sie häufig alleine war, weil er als Soldat viel unterwegs sein würde, so wäre sie sich dennoch stets seiner aufrichtigen Liebe sicher. Sie würde seinen Ring am Finger tragen und seine Kinder bekommen und sie wäre glücklich, denn jedes von

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