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Jade-Augen

Jade-Augen

Titel: Jade-Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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ausgegangen.«
    Sie holte tief Luft: »Hattet ihr hohe Verluste?«
    Ein Schatten verdunkelte seine Augen, und sein Mund wurde schmal. »Diese verdammten Jezails, sie haben eine so große Reichweite.«
    »Ja«, stimmte sie zu und trat zurück, damit er als erster durch die Eingangstür gegen konnte. »Kit, auf dem Boden ist überall Blut. Wo bist du verwundet?« Ihre Stimme klang unverändert, nicht die Spur von Panik, und er fragte sich, warum er gefürchtet hatte, sie fiele in Ohnmacht oder würde hysterisch. Wieder hatte er sie nach den falschen Maßstäben beurteilt.
    »Nur meine Hand. Es ist ein Kratzer, glaube ich.«
    »Laß mich sehen.« Sie nahm seine Hand und zog eine Grimasse angesichts des vollgesogenen Tuches. »Das war nicht sehr schlau von dir, nicht wahr?«
    »Nein, wahrscheinlich nicht«, stimmte er friedfertig zu und ließ sich ins Haus schieben. »Aber ich glaube nicht, daß ich es hätte verhindern können.«
    »Oh, Himmel, Sir, Sie sind verletzt!« Harley sah bestürzt aus.
    »Hol heißes Wasser, ja?« Annabel übernahm die Zügel. »Und ein paar dicke Handtücher, damit wir die Blutung unter Kontrolle bringen und sehen können, wie ernst es ist.« Sie drückte Kit im Wohnzimmer in einen Sessel und goß ihm ein Glas Brandy aus der Karaffe ein, die auf der Anrichte stand. »Hier, ich glaube, das kannst du jetzt gebrauchen.«
    »Ah, ein geschickter Feldscher bist du?« neckte er sie und nahm einen Schluck, als sie Abduls Taschentuch entfernte.
    »Du wärst überrascht«, erwiderte sie schlagfertig.
    »Nein, das wäre ich nicht. Nichts, was dich betrifft, kann mich mehr überraschen.«
    Sie blickte auf und schenkte ihm ein schnelles, blitzendes Lächeln, bevor sie Harley anwies, das heiße Wasser und die Handtücher neben sie auf den Boden zu stellen.
    »Ist es schlimm, Miss?« fragte er, und Angst verzerrte seine sonst so stoische Miene.
    »Ich sehe nichts, bei all dem Blut.« Vorsichtig wusch sie die Wunde sauber und untersuchte sie schweigend, während Kit an seinem Brandy nippte, sich mit Teilnahmslosigkeit wappnete und Harley besorgt wartete. »Ich glaube, es ist ein Splitter«, teilte sie ihnen schließlich mit.
    »Ein Splitter!« Kit wurde aus seiner Teilnahmslosigkeit aufgerüttelt. »Wie erniedrigend, Annabel. Sicherlich muß es eine Musketenkugel oder ein Schrapnell gewesen sein?«
    »Kit, bist du verletzt?« Bob Markham stand plötzlich in der Wohnzimmertür. »Das Haus stand offen, also habe ich mir nicht die Mühe gemacht zu klopfen«, erklärte er und eilte an Kits Seite. »Wie schlimm ist es?«
    »Es ist ein Splitter«, wiederholte Annabel, ohne von ihrer Untersuchung aufzublicken.
    »Es schmerzt wie die Hölle«, sagte Kit und saß jetzt auf dem Rand seines Sessels.
    »Der Splitter ist sehr lang«, klärte sie ihn auf, »und er ist sehr tief eingedrungen. Harley, warum machst du uns nicht ein wenig Tee?«
    »Sofort, Miss.« Der Bursche schlich sich bedrückt davon.
    Kit sog plötzlich scharf den Atem ein. »Verdammt!«
    »Es tut mir leid«, entschuldigte sie sich leise, »aber wenn ich ihn nicht ganz herausbekomme, wird es sich entzünden. Trink noch einen Schluck Brandy.«
    »Nein, ich werde auf den Tee warten«, sagte er und knirschte mit den Zähnen. »Beeil dich einfach.«
    »Ich tue mein Bestes«, versprach sie, und dann: »Hier bitte.« Triumphierend hielt sie einen langen, sehr spitzen Holzsplitter in die Höhe. »Wenn der dir in den Hals gefahren wäre, hätte er dich getötet«, bemerkte sie. »Er ist wie ein Dolch.«
    »Gut, dann fühle ich mich jetzt ein entsprechendes Stück besser«, sagte er kläglich. »Wo, zum Teufel, ist der hergekommen?«
    Sie zuckte die Schultern, den erneuten Blutfluß stillend. »Eine Kugel, die in einen Baum eindringt, schickt Splitter in alle vier Himmelsrichtungen.«
    Bob bemerkte: »Sie scheinen eine Menge über diese Dinge zu wissen.«
    Sie blickte kurz auf. »Ich weiß eine Menge darüber, wie die Afghanen kämpfen. Sie kennen viele Kniffe, wie zum Beispiel diesen.« Sie begann Kits Hand mit einer Bandage zu verbinden. »Es ist nur eine Oberflächenwunde, aber sie wird wie Schlachtvieh bluten.«
    »Annabel, achte auf deine Sprache!« rügte Kit, nur halb scherzhaft.
    »Es tut mir leid. Es war mir nicht klar, daß du so empfindliche Ohren hast«, gab sie ohne Zögern zurück. »Ich habe noch nicht bemerkt, daß du deine Sprache in meiner Gegenwart mäßigst.«
    Bob lachte leise. »Jetzt hat sie dich, Kit. Kannst von ihr nicht damenhafte

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