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Jade-Augen

Jade-Augen

Titel: Jade-Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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dort. Mein Leben hier hat Sinn. Selbst wenn ich es wollte, wie sollte sich eine wie ich in diese Gesellschaft einpassen? Nein, Christopher Ralston, geh du zurück zu den Deinen und laß mich bei den Meinen.«
    »Du hast mich zuvor Kit genannt«, sagte er noch immer mit dem Versuch ringend, in diese Wand von Überzeugungen einzudringen, von der seine halbherzigen Worte abprallten.
    »Ein Irrtum«, stellte sie fest und ließ die Decke fallen. »Ein Ausrutscher im Augenblick der Leidenschaft. Ich bediene mich nicht länger der intimen Sprache der Feringhee. «
    Er rang die Hände. Er wollte sie so gerne einsetzen, um die Barrieren einzureißen, die alles verleugneten, was man ihm beigebracht hatte zu glauben; um die Wand ihrer Anmaßung ins Wanken zu bringen. »War das alles für dich? Wie kannst du sagen, daß das alles war?«
    Sie wandte sich von ihm ab, um ihre Kleider aufzuheben. »Hast du noch Bedarf an mir heute nacht, Ralston, Huzoor?«
    Wenn sie dieses Spiel spielen wollte, dann würde er einfach mittun. »Ja, Ayesha«, antwortete er. »Das habe ich. Du bist Akbar Khans Besitz, den er überlassen kann, wem er will. Heute nacht hat er dich mir gegeben. Und die Nacht ist erst halb vorüber.«
    Die Kleider fielen ihr aus der Hand, ein weicher seidener Haufen aus Cremefarben und Türkis. Langsam richtete sie sich auf, noch immer mit dem Rücken zu ihm. »Was wünschst du von mir?«
    Er betrachtete sie, den langen, geraden, ebenmäßigen Schwung ihres Rückens, die scharf hervorstehenden Schulterblätter, ihre schmale Taille, die Rundungen ihres Gesäßes, die scheinbar unendliche Länge ihrer Beine. Und er verlor sich in einem Gewirr von einander widersprechenden Gefühlen. Er begehrte sie, wollte ihren Körper, wollte das Geschick, mit dem sie ihren Körper einsetzte, um den seinen zu erfreuen. Aber da war mehr … viel mehr. Es hatte einen Augenblick gegeben, in dem sie ihm ihr tiefstes Inneres geöffnet hatte, jetzt aber hatte sie es vor ihm verschlossen, und er wollte es nochmals.
    Er griff in die dicke Masse ihrer Haare und wand sie zu einem dicken Seil, das er zur Seite schob, um ihren Nacken küssen zu können. Ihre Haut tanzte höchst bereitwillig unter seinen Lippen. Seine Zungenspitze fuhr warm ihren Nacken hinauf bis zu der weichen Stelle hinterm Ohr … die Stelle, an die sie bei ihm ihren Dolch gedrückt hatte, erinnerte er sich, in sich hineinlachend, und kitzelte ihr Ohr mit seinem heißen Atem.
    Ayesha zuckte zusammen. Er umfaßte ihre Schultern, und sie ergab sich.
    »Habe ich dich nicht sagen hören, daß wir die ganze Nacht hätten für uns, meine Anna?«
    Ihr Kopf senkte sich in stummer Zustimmung, und sie erhob keinen Einwand gegen die zärtliche Intimität des Namens. Er zog sie zurück auf den Diwan, drückte sie in die Kissen. Ihr Körper schimmerte hell, eingetaucht in das goldene Licht der Lampe. Es gab einen Augenblick, in dem sie das Strahlen ihrer Augen unter den schwachen rotgoldenen Wimpern zu verbergen suchte, aber er knabberte an ihren Ohrläppchen, und sie schlug die Lider auf, die den Blick freigaben auf Lachen und das dunkle Glühen erwachter Leidenschaft. Und einmal mehr schenkte sie ihm uneingeschränkt ihr tiefstes Inneres.

4. KAPITEL
    Ayesha schlüpfte von seiner Seite in dem durchscheinenden, mattrosafarbenen Licht der Morgendämmerung.
    »Mußt du denn gehen?« Kit lächelte verschlafen und stützte sich auf einen Ellbogen, den Kopf in der Hand. »Es gibt so viele Dinge, die ich noch gerne mit dir tun möchte.«
    Sie verdrehte scherzhaft und schelmisch die Augen. Dann schüttelte sie verneinend den Kopf. »Die Nacht ist vorüber, Christopher Ralston. Ich wurde dir nur für einen genau begrenzten Zeitraum gegeben.«
    »Rede nicht auf diese Weise mit mir!« Er setzte sich auf und griff nach seinem Chapan. »Wie können wir von diesem Ort fliehen?«
    Sie schwieg einen Augenblick und sah zu, wie er aufstand. Er hatte den schlanken, muskulösen Körper eines Reiters und Athleten, mit schmaler Taille und Hüften … und all der Glut und Kraft der Jugend. Sie hatten sich mit dem lebhaften, ungehemmten Vergnügen von Geliebten aneinander erfreut, die in Körper, Vorstellungskraft und Geist vollkommen zueinander paßten. Aber Annabel Spencer war nicht weniger realistisch als Ayesha. Sie war in einer Umgebung erwachsen geworden, wo man den Stoff, aus dem Träume gemacht sind, nicht kannte, wo Hoffnungen streng auf dem Fundament des Möglichen gehalten wurden, wo Vergnügen dem Leiden

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