Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jade-Augen

Jade-Augen

Titel: Jade-Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
Sie ihr meine Grüße und fragen Sie sie, ob es irgend etwas gibt, was die Messe beitragen kann. Wunderbare Frau … wunderbare Frau.«
    »Oh, in der Tat, General Elphinstone«, stimmte Macnaghten zu. »Keine Frau, die man leicht erschrecken kann. Ihr Ehemann kämpft gegen die verdammten Ghilzais, und sie hält die Fahne hoch … sorgt für seinen Gemüsegarten, will nichts von Verzagtheit wissen.« Er richtete einen höhnischen Blick auf den abgehenden Leutnant.
    Kit salutierte ein weiteres Mal, machte schneidig auf den Fersen kehrt und verließ den muffigen Raum, in dem sich der Gestank von Krankheit mit dem schalen Geruch selbstmörderischer Verblendung und unabwendbarer Katastrophe mischte.
    Er durchstreifte das Kantonnement in bitterem Grübeln über die Rolle, die er in diesem miserablen Stück zu spielen hatte. Im Stab des Generals schien seine Hauptaufgabe daraus zu bestehen, die sozialen Botengänge Elphinstones für ihn zu erledigen. »Ein ansehnlicher junger Mann«, hatte der General zu ihm gesagt, als er sich zum ersten Mal zum Dienst gemeldet hatte – ansehnlich genug, wahrscheinlich, um vor wildem Soldatentum bewahrt zu werden und statt dessen als nützlicher Kurier und Gesellschaftssekretär des Generals Verwendung zu finden. Kit war sich durchaus bewußt, daß seine makellose Herkunft, sein vorangegangener Dienst bei einer Eliteeinheit der Dragoner und sein nicht unerheblicher Besitz ebenfalls als bedeutende Voraussetzungen für diese Aufgabe angesehen wurden. Sie waren auch für seine Position in der Londoner Gesellschaft, die er so ritterlich verschleudert hatte, wichtige Voraussetzungen gewesen. Die Frau war keineswegs eine so grandiose Geste wert gewesen … aber selbst jetzt, als sich dieser Gedanke in seinem Kopf formte, sah er Lucys porzellanblaue Augen, ihre goldenen Locken und ihre unschuldige Abhängigkeit von ihm vor sich, von diesem Helden, der in ihr Leben getreten war und ihre eintönige Zukunft verwandelt hatte. Er war ihr seinen Schutz schuldig gewesen, aber vielleicht auf eine etwas weniger blutrünstige Art.
    Christopher Ralston fluchte wütend in sich hinein und stellte die sinnlosen Selbstanklagen zurück. Eine Folge von Fehlern hatte ihn in diese verdammte Situation zu dieser unnützen Tätigkeit geführt, aber es waren seine eigenen Fehler gewesen und es gab Schlimmeres. Wieder drängte sich ihm das Bild von Ayesha-Annabel auf. Wenn es irgendeinen Menschen gab, der das beste aus seinem Schicksal gemacht hatte, dann war sie es. Sie hatte sich in dieser vollkommen fremden Umgebung einen eigenen Platz und ein Leben für sich geschaffen; sie war darin so erfolgreich gewesen, daß sie es nicht einmal in Erwägung ziehen wollte, zu dem Leben zurückzukehren, welches das ihre gewesen wäre, wenn das Schicksal nicht eingegriffen hätte.
    Aber sie mußte zurückkehren! Ihre Lebenseinstellung hatte ihren Ursprung bei den Menschen, mit denen sie seit ihrer Entführung zusammen war. Sie mußte auch die andere Seite kennenlernen und einsehen, woher sie wirklich stammte. Eines stand unumstößlich fest: Er würde Afghanistan nicht ohne sie verlassen.
    Dies hehre Ziel konnte der Ersatz für seine augenblicklich mehr als bedeutungslose Position im Gefüge der Dinge sein. Er näherte sich Lady Sales Bungalow mit etwas ausgreifenderem Schritt.
    »Oh, Christopher, das ist eine Freude. Ich dachte, Sie seien in irgendeiner Mission unterwegs.« Lady Sale richtete sich von der Erde auf, wo sie tote Rosenblüten aufsammelte, und begrüßte ihn freudig. »Ich fürchte, Sie treffen mich mitten im Erdreich an.« Sie kam ihm die Auffahrt hinunter entgegen, sich die Hände an ihrer Schürze abwischend. »Aber in meinem Garten gibt es immer so viel zu tun. Ich habe meinem Mann versprochen dafür zu sorgen, daß sein Küchengarten während seiner Abwesenheit in gutem Zustand bleibt, und habe darüber kaum Zeit für meine eigenen Blumenbeete gehabt.« Sie wies auf die gründlich umgegrabene Erde hinter sich. »Nicht, daß ich es erwarte, die Früchte dieser Arbeit zu sehen. Ich werde auf dem Weg nach Indien sein, sobald die Pässe frei sind … innerhalb der nächsten Woche, möchte ich meinen.«
    »Tatsächlich, Ma’am.« Christopher verbeugte sich. »Kabul wird um einiges ärmer sein.«
    »Sie hatten schon immer eine gut geölte Zunge, Kit«, ließ sich ihre Ladyschaft vernehmen. »Sogar schon als Kind.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber kommen Sie, und sehen Sie sich Roberts Artischocken an. Und der

Weitere Kostenlose Bücher