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Jäger der Nacht

Jäger der Nacht

Titel: Jäger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wallace Hamilton
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lächelte. Kevin bemühte sich, zurückzulächeln. Aber die Grimasse wich schnell, und er fühlte sich wieder benommen. Er wollte nichts weiter, als seine Arme um Bruce schlingen, aber er wußte, daß sich so was mitten vor dem Gallatin House nicht gehörte. Nicht mit Bruce. Nicht jetzt.
    Bruce stieg die Eingangsstufen hoch. «Hallo. Lange gewartet?»
    «Nur ein Weilchen.»
    «Ich hab’ mich aufs Wochenende gefreut.» Bruce nahm seine Schlüssel raus. «Du kannst doch übers Wochenende bleiben, richtig?»
    Kevin erhob sich und stand starr da. «Das weiß ich nicht. Das ist abhängig...»
    «Oh?»
    «... von dir.»
    Bruce warf Kevin einen prüfenden Blick zu. «Von mir? Komm
    erst mal rein und laß uns dann darüber sprechen.»
    Kevin schüttelte seinen Kopf. «Nein. Laß uns lieber Spazierengehen. Vielleicht möchtest du nicht mehr, daß ich reinkomme... wenn du das erst mal hörst.»
    Langsam steckte Bruce seine Schlüssel wieder in die Jackentasche. «Was ist los, Kleiner? Hast du ‘nen Haschmich?»
    «Nein. Das ist es nicht. Es ist nur... ich möchte mit dir reden.»
    «In Ordnung.»
    «Warum gehen wir nicht rüber und setzen uns auf den Jefferson Square?»
    Bruce zuckte zurück. «Überall, nur nicht Jefferson Square. Ich sag’ dir was. Warum fahren wir nicht zum Greystone Park und gehen dort spazieren?»
    «Nein. Nein... nicht Greystone Park.»
    Ihre Blicke trafen sich, und für einen Augenblick waren Bruce und Kevin sprachlos in ihrem gemeinsamen Unbehagen. Sie stiegen zusammen die Vortreppe runter und begannen, durch die Straßen der Stadt zu laufen, Seite an Seite, und doch war da eine gewisse Distanz zwischen ihnen.
    Kevin wußte nicht, wie er anfangen sollte. Max und Arnie... Dennis... Kenny... was könnte Bruce schon von solchen Jungs verstehen? Alles, was er sagen wollte, war... ja, ich habe Amory zusammengeschlagen, und es tut mir leid .. .und dann wollte er weglaufen. Weglaufen? Und Bruce nie wiedersehen?
    Er schluckte, und dann kamen die Worte. «Also... da gibt’s diesen Friedhof drüben in der Houghton Street... wirklich alt. Da gibt’s Grabsteine... und steinerne Grabmale... und kleine Steinhäuser, an deren Seiten Efeu hochwächst. Da sind nur tote Leute, und niemand geht da jemals hin, noch nicht mal die Bullen.»
    «Ich weiß. Der St. Lukas‐Friedhof.»
    «Ich glaube, so heißt er wohl.» Kevin sah weiterhin starr geradeaus, die Augen auf den Bürgersteig gerichtet. «Wie dem auch sei, da gehen die Jungs aus unserer Nachbarschaft hin, um Hasch zu rauchen, Farbe zu schnüffeln, und so’n Zeugs...»
    «Farbe schnüffeln?»
    «Ja, Sprühfarbe. In einer Tüte. Das ist’n Antörner.» Er warf Bruce einen schnellen Blick zu, der seinen Kopf schüttelte.
    «Okay», sagte Bruce. «Weiter.»
    «Wie auch immer, vor einigen Monaten war eine Clique von uns auf dem Friedhof. Ich glaub’, wir waren ganz schön high. Und Max und Arnie... sie sind älter, achtzehn, vielleicht neunzehn... und sie haben diesen Jungen namens Kenny, den sie immer durchficken... und sie haben ein Auto, weißte, mit großen Hinterreifen und Doppelauspuff...» Kevin schluckte wieder. Sein Mund war trocken. «Also, Max und Arnie, als sie damit fertig waren, Kenny zu ficken, sie sagten, daß wir rüber zum Greystone Park gehen würden und ein paar Tunten zusammenschlagen.»
    «WAS?»
    «Ja, nun, Jungs in unserer Nachbarschaft, die machen immer solche Sachen. Weißte, ihre Leute sagen ihnen, es gibt nichts Schlimmeres als ‘ne Tunte. Also... warum nicht?»
    Bruce räusperte sich. «Also, laß mich mal klar sehen. Ist Kenny ein Junge oder ein Mädchen?»
    «Ein Junge. Ein Kind. Vielleicht zwölf oder dreizehn. Der treibt sich so rum.»
    «Und sie haben ihn getickt?»
    «Sicher.»
    «Weiter.»
    «Wir also alle rein in den Wagen und rüber zum Greystone Park. Und direkt bei einem der Eingänge, weißte, mit dem Denkmal der Soldaten, da ist diese Stelle.»
    Bruces Stimme war eisig. «Ich kenne die Stelle.»
    «Genau da haben Max und Arnie sie aufgestöbert. Wir sind alle über sie hergefallen. Joe und Rico haben einen von ihnen auf die Erde geworfen und... und... ich habe ihn geohrfeigt, fest, mitten ins Gesicht.» Kevin keuchte, würgte einen Schluchzer runter. «Es war Amory.»
    Bruce blieb mitten auf dem Bürgersteig stehen und sah Kevin mit weit aufgerissenen Augen an. Seine Stimme knallte wie eine Peitsche. «Du lausiges, nichtsnutziges Miststück!»
    Kevin sah runter.
    «Du hast Amory wehgetan!»
    «Hab’ ich. Und ich hab’s

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