Jäger der Schatten
Vergangenheit. Ich kann mich nicht genau erinnern«, antwortete er. Er hielt seine Fackel dicht an das Symbol und studierte es. »Es könnte eine Art Schutzzeichen sein, um einen Bann über diesen Ort zu legen.«
»Irgendwie glaube ich nicht, dass es das ist.« Skyler konnte den Blick nicht von der Triglyphe wenden. Das seltsame Symbol hatte eine hypnotisierende, einschläfernde Wirkung, die nur durch das Geräusch von Schritten unterbrochen wurde. »Das ist Ghedi. Wir sollten ihm nichts davon sagen, bis wir herausgefunden haben, was er weiß.«
Jack nickte und richtete seine Fackel zum Eingang der Höhle, um Ghedi zu helfen, den Weg zu ihnen zu finden.
Der Priester atmete schwer, als er sie erreichte.
»Habt ihr sie gefunden?«, fragte er und sah sich nervös um.
»Nein, wir sollten besser gehen. Wir müssen ihrer Familie sagen, dass sie nicht hier ist«, antwortete Jack.
Ghedi wirkte erleichtert und sie machten sich auf den Rückweg.
»Wartet!« Skyler blieb stehen. Sie hörte ein Geräusch: ein leises Wimmern in der Ferne, gedämpfte Schreie einer gequälten Seele. »Dort!«
Sie rannte in den tiefsten Winkel der Höhle hinein, zu einer kleinen, gefesselten Gestalt, die zusammengekauert in der Dunkelheit saß.
»Mari-Elena«, flüsterte Skyler. Sie bückte sich hinunter und legte eine Hand auf die Stirn des Mädchens. Heiß. Brennend heiß. Hoffentlich kam das Fieber von ihren Schmerzen und nicht von etwas anderem.
Das Mädchen rührte sich und wimmerte erneut.
Der Priester bekreuzigte sich und kniete neben ihr nieder.
»Weißt du, wo du bist?«, fragte Skyler auf Italienisch.
»In der Höhle«, antwortete Mari-Elena, ohne dabei die Augen zu öffnen. »In der Nähe des ausgetrockneten Flusses.«
Jack zog seine Jacke aus und legte sie dem Mädchen um die Schultern. »Und weißt du auch, warum du hier bist?«, fragte er.
»Sie haben mich hergebracht«, antwortete Mari-Elena schwach.
»Wer?«, forschte Skyler weiter. »Was haben sie dir angetan?«
Statt zu antworten, zuckte das Mädchen krampfartig zusammen.
Skyler nahm es in die Arme und versuchte, es zu beruhigen. »Alles wird gut«, flüsterte sie. »Du bist jetzt in Sicherheit.«
Doch das Mädchen schüttelte den Kopf und presste die Lippen fest aufeinander.
»Hier«, sagte Ghedi und legte ein kühles Taschentuch auf Mari-Elenas Stirn.
Skyler benutzte die Gedankenkontrolle, um in ihre Erinnerungen zu blicken. Ihr Freund war mit ihr aus der Stadt in die Berge gefahren. Er hatte sie in den Wald gebracht. Dann verschwammen die Bilder zu einem undurchdringlichen Nebel. Als das Mädchen aufgewacht war, hatte es sich gefesselt in der Höhle wiedergefunden.
Jack zerschnitt die Fesseln und half dem Mädchen auf die Beine. Skyler hielt es an der rechten Schulter. Das Mädchen schwankte zwischen ihnen hin und her, dann fiel es in Ohnmacht.
»Lasst mich euch helfen«, sagte Ghedi und stürzte an Mari-Elenas Seite.
Danach ging alles ganz schnell. Als Nächstes nahm Skyler wahr, dass der Priester ein Messer mit Elfenbeingriff an die Kehle des Mädchens hielt.
»Was tust du da?«, schrie Skyler. Sie stürzte auf den Priester und das Mädchen zu, während Jack sich ihm von hinten näherte.
»Ich tue, was mir bestimmt ist«, sagte Ghedi. Er hielt das Mädchen fest, das jetzt schlaff wie eine Stoffpuppe in seinen Armen hing, und drückte die blitzende Klinge gegen die Halsschlagader. Mari-Elenas dünne Bluse verrutschte an ihrem Hals und Skyler erhaschte einen Blick auf die Triglyphe. Diesmal war sie in die Brust des Mädchens eingebrannt. Die ineinandergreifenden Kreise. Das Tier. Luzifers Siegel. Es glühte in der Dunkelheit wie ein Leuchtfeuer.
Als Skyler sich darauf konzentrierte, einen mächtigen Bann heraufzubeschwören, um den Priester aufzuhalten, wurde sie plötzlich von einem unerwarteten Schlag getroffen, der sie gegen die Felswand schleuderte. Das war nicht Ghedi gewesen, denn der Priester wirkte völlig durcheinander. Etwas oder jemand anders musste in der Höhle sein.
»Skyler!« Jacks verzweifelter Schrei hallte von den Felswänden wider.
Mir geht es gut, wollte sie senden, aber sie konnte es nicht. Sie konnte sich nicht bewegen, sie konnte nicht sprechen, sie war völlig gelähmt.
Sie kämpfte gegen die Erstarrung an, doch gegen diesen Bann konnte sie sich nicht so einfach wehren wie gegen Iggys. Er war von dunkler Magie durchzogen, von verbotenen Kräften, die ihre Fesseln so hart wie Stein werden ließen. Das war nicht nur ein
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