Jäger der Verdammten - Eden, C: Jäger der Verdammten
gehen?
Zane stellte die Beine leicht auseinander. »Er wird sie umbringen. Wir müssen vorher da sein.«
Immer noch war dieses seltsame Lächeln auf Dees Gesicht, als sie Zane entgegentrat und beide Hände gegen seine Brust stemmte. »Ich habe dir schon mal gesagt, dass das nicht dein Kampf ist. Weder deiner, noch Cats.«
Zane blickte sie streng an. »Denkst du allen Ernstes, dass ich dich im Stich lasse? Dass ich dich allein in einen Kampf auf Leben und Tod schicke? Ich habe dir früher schon Rückendeckung gegeben und tue es auch weiterhin.«
»Das ist nicht deine Entscheidung.« Ihre rechte Hand wanderte in seinen Nacken. »Tut mir leid.« Mit der linken versetzte sie ihm einen kräftigen Kinnhaken, und der Dämon ging zu Boden. »Solange wie du Tony schon kennst, hättest du damit rechnen müssen.« Sie sah auf ihn hinab.
Simon ging langsam und sehr vorsichtig zu ihr. »Möchtest du mir verraten, was das war?«
Sie sah ihn an. »Wenn irgendwas an Cats Vision stimmt, will ich auf keinen Fall sein Leben aufs Spiel setzen.« Da waren Gefühle in ihrer Stimme. Zuneigung. Liebe.
Die Faust in Simons Bauch war eindeutig Eifersucht. Er war von Anfang an eifersüchtig auf den Dämon gewesen, weil es zwischen ihm und Dee eine enge Verbundenheit gab. Eine, wie sie nach langer gemeinsamer Zeit und aus gemeinsamen Kämpfen erwuchs. Vertrauen.
Was würde er darum geben, dass Dee ihn hinreichend mochte, um ihm so einen linken Haken zu verpassen!
Vertrauen.
Liebe.
Ihre Schultern sackten ein. »Ich habe nicht fest zugeschlagen«, sagte sie und blickte zu dem Dämon, der bewusstlos auf der Türschwelle lag. »Deshalb habe ich ja meine Linke benutzt.« Nur besaß sie neuerdings Vampirkräfte, folglich fiel der Schlag alles andere als sanft aus. Sie bückte sich und strich über Zanes Kinn. »Okay, Dämonen sind stark. Er kommt bald wieder zu sich.«
Ja, würde er. Und sobald er wieder klar war, würde Zane ihnen nacheilen. Denn der Dämon mochte Dee. Er mochte sie genug, dass er allein zu ihr kam, um ihren Befehl auszuführen, sie zu töten.
Und wenn man jemanden so sehr mochte, dass man einen solchen Wunsch erfüllen würde …
Simon sah wieder auf. »Verschwinden wir von hier.« Dee und der Dämon waren nie ein Paar gewesen, also sollte Simon nicht mal im Traum daran denken, den Kerl anzugreifen, solange er bewusstlos war.
Aber er wird für Dee da sein, wenn diese Hölle überstanden ist. Wenn sie nicht mehr gegen die Albträume ihrer Vergangenheit kämpfen muss, wird der Dämon da sein.
Und wo bin ich dann?
Würde Dee ihn überhaupt in ihrem Leben wollen, wenn Grim keine Bedrohung mehr war?
So weit hatte er bisher nicht vorausgedacht.
Dee zog Zane ins Zimmer. Simon nahm Zanes Beine, und sie hievten ihn aufs Bett. Dann schob Dee ihm ein Kissen unter den Kopf. »Folge mir nicht«, flüsterte sie.
Zane konnte sie nicht hören.
Sie nahm seine Hand und drehte sie zu sich. »Ich muss wissen, wo du bist, und ich will dich nicht in Gefahr bringen. Du darfst dein Leben nicht für meine Rache riskieren.«
Du würdest unser aller Tod riskieren, um Vergeltung zu üben? Das hatte die Hexe gefragt.
Nein, würde Dee nicht.
Sie sah den Dämon an, schluckte und biss zu.
Simon erstarrte. Nein, ihm gefiel es nicht, ihre Lippen auf dem Dämon zu sehen. Kein bisschen. Sie nahm sein Blut! Ein Knurren regte sich in Simons Kehle. Nicht sie. Nicht er. Nein!
Dee hob den Kopf wieder und blickte zu Simon.
»Kein … anderer.« Sein Knurren war ein kehliger Befehl.
»Simon?«
Er packte sie bei den Armen und riss sie vom Bett weg. Keine Zeit . »In den Wagen.«
Weg von dem Dämon.
Nun war ein Dämon auf ewig mit ihr verbunden. Das hatte Simon gerade noch gefehlt: mehr Konkurrenz.
Als hätte er nicht genug Mist an der Backe.
Simon zog sie aus dem Zimmer, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Was ihn betraf, war es noch nie klug gewesen, zurückzusehen.
Sie stiegen in Dees SUV. Zanes Motorrad war fort. Entweder hatte Nina es sich genommen oder die Hexe. Wie auch immer, der Dämon konnte ihnen nicht ohne Weiteres folgen.
Aber irgendwann würde Verstärkung anrücken, ob sie wollten oder nicht.
»Ähm, das ist übrigens mein Wagen, also sollte ich …«
Doch er trat bereits das Gaspedal durch, und sie schossen vom Parkplatz. Hinter ihnen stob eine Staub- und Kieswolke auf.
Der schwarze SUV schlingerte vom Parkplatz. Die beiden im Wagen waren so sehr auf ihre Beute fixiert, dass sie gar nicht auf die Umgebung achteten. Sie
Weitere Kostenlose Bücher