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Jäger der Verdammten - Eden, C: Jäger der Verdammten

Jäger der Verdammten - Eden, C: Jäger der Verdammten

Titel: Jäger der Verdammten - Eden, C: Jäger der Verdammten
Autoren: Cynthia Eden
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zur zerborstenen Windschutzscheibe. Es gelang ihm, das Blechteil ungefähr fünfzehn Zentimeter weit zu bewegen. Ich hasse die verdammte Sonne! Zumindest waren diese paar Zentimeter ausreichend, dass er sehen konnte. »Dee?«
    Ihr blondes Haar war blutverklebt. Ihr Kopf hing schlaff herunter, und Blut rann sehr langsam über ihr Gesicht und tropfte in ihren Schoß.
    »Babe?«
    Er müsste ihren Herzschlag hören. Ja, verdammt, er war geschwächt, aber er sollte etwas hören!
    Poch.
    Schwach. Entsetzlich schwach. Sein Atem stockte, während er auf noch einen Herzschlag wartete. Und wartete.
    Nichts.
    »Sieh mich an!« , schrie er zornig und ängstlich.
    Poch.
    Aber sie öffnete die Augen nicht, und er sah auch, warum. Da war so viel Blut um sie herum, so viele Wunden. So viel Schmerz. Als wäre jemand in sie hineingerast. Doch sie waren von hinten gerammt worden, nicht von der Seite, oder?
    Er stemmte sich nochmals gegen das Metall, kämpfte noch einige kostbare Zentimeter frei. Nun konnte er sie berühren. Simon streckte die Hand durch die schmale Lücke und schaffte es, ihre Wange zu streicheln.
    Eiskalt.
    Kein Herzklopfen.
    Sie starb.
    War sie tot?
    Die einfachste Art, einen Vampir zu töten – wie jeder wusste – war die, ihn zum Bluten zu bringen.
    Der Dreckskerl, der sie verfolgte und zweifellos einer von Grims Genommenen gewesen war, hatte gewusst, was er tat.
    Er hatte im Morgengrauen zugeschlagen, weil die Sonne sie schwächte. Und sie in der Blechlawine eingefangen. Blutend.
    Kein leichter Tod.
    So zu sterben dauerte lange und war schmerzhaft.
    Grim würde sich exakt das für sie wünschen.
    Kranker Perversling.
    »Das ist nicht dein Weg«, flüsterte Simon. Seine Finger zitterten, als sie über Dees blutige Wange strichen. Er holte tief Luft, wollte ihren süßen Duft einfangen, nur noch ein Mal.
    Aber er roch nur Blut.
    Ein leises Zittern drang an sein Ohr, ein winziges Vibrieren. Ihr Herz? Bitte, das musste es sein.
    Er konnte Dees Nacken ertasten und ihren Kopf nach hinten ziehen.
    Kein Stöhnen kam über ihre Lippen. Gar kein Laut.
    Zu spät.
    Nein, nein, es war auf keinen Fall zu spät! Denn wenn …
    Bleib, Dee. Bleib!
    Er verdrehte sich die Schulter, um sein Handgelenk vor ihren Mund zu bringen. Ihm blieb nur noch wenig Zeit, konnte er doch fühlen, wie kalt sein eigener Körper wurde. Nicht mehr lange.
    Und vorher würde er ihr alles geben, was er hatte.
    Er drückte sein Handgelenk an ihre Lippen. »Beiß mich!«
    Was sie nicht tat. Ihre Reißzähne waren nicht mal zu sehen, und ihre Lippen bewegten sich nicht.
    »Beiß mich!« Das war ein wütendes Fauchen. Sie durfte nicht sterben, während er zusah!
    Poch.
    Ein zartes Drücken ihrer Zähne.
    Dee. Mach schon, Babe. Beiß mich!
    »Lebe«, flüsterte er.
    Der Vampirinstinkt übernahm. Das hatte Simon schon früher gesehen: Einen Vampir auf der Schwelle zum Tod. Seine Zähne schossen heraus und bissen nach der Nahrung, ohne nachzudenken.
    Dees Zähne sanken in seine Haut. Sein Blut tröpfelte in ihren Mund.
    Nimm. »Nimm.« Alles.
    Ihre Lippen schlossen sich über seiner Haut, und sie begann, in gierigen Schlucken zu trinken.
    Nein, er wollte ihr nicht beim Sterben zugucken.
    Ihre Lider hoben sich flatternd.
    Aber das Schicksal sah vor, dass Dee ihm dabei zusah.
    »Ist es erledigt?«, fragte Grim seinen Jäger, der ins Zimmer kam.
    Ein Lächeln dehnte die Lippen des Jägers, träge und zufrieden. »Sie beide bluten jetzt aus. Mit der aufgegangenen Sonne kommen sie garantiert nicht aus der zerquetschten Blechkiste.«
    Er nickte. »Gut.« Feuer war nie die beste Art gewesen, aus dem Leben zu scheiden. Das erkannte er jetzt. Blut, der langsame Verlust, die Qual der Gewissheit, dass der Tod nahte und nichts getan werden konnte, ja, das war besser.
    Genauso hilflos wie ich war.
    So sollte das Ende seiner Feinde aussehen.
    Grim wandte sich ab und schritt zu seinem Bett. Dort lag die Tänzerin. Immer noch am Leben, aber sehr blutarm. Er würde sie noch eine Weile am Leben lassen, denn sie hatte ihm recht gut gefallen. »Was glaubst du, wer zuerst stirbt?« Eigentlich war es egal. Aber wer als Letzter übrig blieb, würde die größten Qualen leiden. Falls es so etwas wie Zuneigung zwischen ihnen gab, und wie seine Vampire ihm erzählten, standen sich die Frau und Chase nahe.
    Ein Liebespaar.
    Körperliche Wünsche und Bedürfnisse konnten die Seele schwächen.
    »Die Schlampe geht als Erste.«
    Das war Wut. Er zog die Brauen zusammen. »Die hat dich mit
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