Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)
du zurzeit firmierst? Der ist Jana. Jana Carter.«
Sie atmete aus.
»Also, Jana, erzähl mir doch bitte, was passiert ist.« Und wieso wir zusammen im Bett liegen. Keine Frage, er hatte daran gedacht, sie zu vögeln; allerdings nicht mehr, seit er erfahren hatte, dass sie gern mal bei Kontakt in Flammen aufging.
»Woran erinnerst du dich?«
»An einen Sattelschlepper, der in uns reingekracht ist.« Sein Wagen! Dafür würde jemand bluten. »Irgendwelche Arschlöcher, die auf uns geschossen haben.« Er runzelte die Stirn und bemühte sich, den Nebel in seinem Hirn zu durchdringen. »Ich wurde getroffen.«
»Sogar zweimal.« Sie nahm ihren Arm von seiner Seite und wollte auch das Bein wegziehen.
Eine grelle, schmerzliche Erinnerung blitzte in seinem Kopf auf.
»Ah, das weißt du noch, oder?« Sie erstarrte, und ihre Mundwinkel zuckten ein wenig, allerdings nicht genug, dass ihr Grübchen erschien.
Bilder flogen durch seine Gedanken: Jana, deren roter Mund geöffnet war; an die Wand gedrückt; die Arme über ihrem Kopf; ihr Atem keuchend.
Ihre Bluse klaffte auf, seine Hände auf ihrer Haut; feste Nippel; er wollte sie kosten.
Feuer, das ihn umgab.
Jana auf dem Bett.
»Ich will dich nicht verletzen.« Auch an diese Worte erinnerte er sich.
Zane sprang aus dem Bett, wollte schnell auf Abstand gehen, was jedoch zur Folge hatte, dass sie aufschrie, als sie hinter ihm herpurzelte.
Die Handschellen!
Er blieb stehen und blickte nach unten auf ihr Handgelenk. Immer noch an ihn gekettet. »Was habe ich getan?«
Ihre Augen schienen ihm bis auf den Grund seiner Seele zu blicken. »Ah, dann bist du also wieder zurück.« Sie richtete sich zum Sitzen auf. Bei der Bewegung spannten sich die wenigen verbliebenen Knöpfe ihrer Bluse. Zane neigte sich etwas seitlich, um ihr mehr Bewegungsspielraum zu geben. Wo waren die Schlüssel? Mit der freien Hand griff er in seine Hosentasche. Nichts. Das war ja klar.
Jana saß auf der Bettkante und betrachtete ihn vollkommen ruhig.
Wieso war sie so ruhig? »Was habe ich dir angetan?« Er erinnerte sich an irrsinnige Lust, die ihn getrieben und jedwede Vernunft erstickt hatte. Die Gier war übermächtig gewesen. Er hatte sie gewollt, hatte fest vorgehabt, sie zu nehmen. »Habe ich dir wehgetan?«, fragte er unglücklich. Nein, bitte nicht! Das durfte nicht geschehen sein.
Sie lachte. Es war ein kleines, kurzes Kichern. »So schnell tut mir keiner weh.«
Was eine Lüge war. Schließlich war sie menschlich. Menschlich mit besonderen übernatürlichen Kräften, aber dennoch menschlich. »Ich hätte nicht … Ich weiß nicht, warum ich …«
Jana verdrehte die Augen wegen seines Gestammels. »Du standest unter Drogen, Schwachkopf. Dir wurden zwei Schuss Beruhigungsmittel verpasst. Davon wurdest du ein bisschen anzüglich, dann bewusstlos, und das war’s.«
Das war alles? Er biss so fest die Zähne zusammen, dass seine Kiefergelenke schmerzten. »Ich, na ja, vertrage Drogen nicht so gut.«
»Welcher Dämon tut das schon?«
Demnach wusste sie Bescheid.
Ihr dürfte jedoch nicht klar sein, wie gefährlich er unter Drogeneinfluss werden konnte. Sie ahnte gar nicht, was für ein Glück sie hatte, dass sie noch am Leben war.
»Tut mir leid. Ich hätte dich nicht anfassen dürfen.« Als er Luft holte, inhalierte er unwillkürlich mehr von ihrem Duft.
Sie neigte den Kopf zu ihm.
»Was ich auch getan habe«, gab er zu und wich ihrem Blick nicht aus, »es tut mir leid.«
Für einen flüchtigen Moment wurden ihre Züge weicher, und er hörte, wie sie etwas murmelte, das klang wie: »Mal wieder der Gute …«, aber dann stand sie auf und kehrte ihm den Rücken zu.
Zane sagte nichts.
»Du hast aufgehört.« Sie sah ihn über die Schulter an. »Ja, die Droge hatte dich ein bisschen wild gemacht, aber du hast dich gewehrt, hast die Beherrschung wiedergefunden«, erklärte sie achselzuckend. »Und dann wurdest du bewusstlos, ehe du wieder aus dem Bett steigen konntest.«
Das Echo seines Herzschlags betäubte ihn beinahe. »Ist das die Wahrheit?«
Nun lächelte sie richtig: ein breites, strahlendes Lächeln mitsamt dem Grübchen. »Würde ich dich belügen?«
Ja. »Was ist mit den Kratzern auf deiner Brust?«
Verwundert sah sie an sich herunter und wurde ernst. »Die sind nicht von dir. Ich verdanke sie dem Vampir, der mich in der Gasse erwischt hat.«
Dem, den sie gegrillt hatte. Das Schwein hatte sie angegriffen.
»Ich habe schon andere Dämonen auf Droge erlebt«, erwiderte sie,
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