Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)
stahlverstärkt, und deine Hexe ist zu schwach, um sie einzureißen.« Beth kam näher, gefolgt von tänzelnden Feuerzungen. »Sie sind alle zu schwach, also können sie gar nichts anderes tun, als hier zu sterben.«
Das mochte auf die anderen zutreffen, nicht jedoch auf Zane. Er konzentrierte sich auf seine Energie, drehte sich von Beth weg und schickte einen Kraftschub gegen die hintere Wand. Das Mauerwerk explodierte, Metall kreischte. »Raus!«, rief er.
Dann erreichte ihn das Feuer, huschte seine Beine und den Rücken hinauf. Er drängte es sofort zurück, aber es tat verflucht weh.
Beths Lachen hallte durch den Lärm. »Schlimmer Fehler. Du hast soeben dein Leben gegen ihres eingetauscht.«
Ja, er hatte der Kuh Gelegenheit zum Angriff gegeben. Und er musste sich immer noch konzentrieren, seine Kräfte nutzen, um die anderen zu schützen, weil nun Beths Feuer auf Catalina zuraste. Und die stand wie versteinert da, starrte entsetzt auf die Flammen.
Plötzlich sprang Jana durch das riesige Loch, das Zane in die Wand geblasen hatte. »Zane!«
Nein, so ein Mist! »Raus hier!«
Mehr Gelächter. »Oh nein, sie ist genau die, die ich unbedingt brennen sehen möchte. Der Moment der Vergeltung ist gekommen.«
Jana riss die Augen weit auf. Die Flammen breiteten sich zu schnell aus, fraßen den Boden und die Wände.
Und sie brannten wie verrückt an Zanes Rücken.
Aufhalten. Kontrollieren. Er durfte keine Energie an die Abwehr von Beth verschwenden, solange das Feuer so dicht bei den anderen war. Doch noch während er es zurückdrängte, loderte es höher. Ihr Feuer ist stärker als …
Jana rannte zu Catalina, zerrte an ihrem Arm und schrie: »Los!«
Catalina schüttelte den Kopf und schien endlich wieder zu sich zu kommen. Rasch wandte sie sich um und zog den Gestaltwandler mit sich zur eingerissenen Mauer.
Ja.
»Der Mann auf dem Boden, hol ihn!«, rief sie Jana zu.
Ähm, eigentlich war er kein Mann.
Jana bückte sich über die Flammen und packte die Hand des Vampirs. »Ich hab ihn. Zane, halt Beth auf! Rette dich!«
Sie hatte den Vampir inzwischen an beiden Unterarmen gepackt und zog ihn zur Maueröffnung.
Also konzentrierte Zane sich wieder auf die Frau, die ihn verbrennen wollte.
»Nein!«, schrie Beth, und das Feuer loderte noch höher. »Sie entkommt nicht!«
»Doch, tut sie.« Aber Beth würde es nicht. Nun konnte er sich ganz ihr widmen, und Zane wusste, wie man eine Incendorin stoppte.
Die Flammen umzingelten sie, fingen ihn und Beth ein. Ihre Augen waren so rot, dass er nicht einmal mehr die Pupillen sehen konnte. Feuerrot. Sie zitterte sichtlich, und Bluttropfen liefen ihr aus der Nase.
»Sie haben das Feuer bei Night Watch gelegt, stimmt’s?«, fragte er. Eine weitere Incendorin, ja, das ergab einen Sinn.
»Ja, ja, ich habe die Idioten bezahlt, die das Haus abfackelten«, gestand sie heiser, wobei ihr noch mehr Blut aus der Nase spritzte und sie zu schwanken begann. »Mein Plan wäre perfekt aufgegangen! Das FBI hätte sich Jana geschnappt, und weitere Übernatürliche hätten gebrannt. Zwei Fliegen mit einer Klappe, nicht?«
Zane ballte die Fäuste. Bevor er das hier beendete, musste er eins wissen. »Wer ist Ihr Boss? Wer hat diesen ganzen Alptraum losgetreten?« Wer steckte hinter dem Perseus-Projekt?
Sie lachte irrsinnig laut. »Ich bin Perseus, ein Mensch, der Monster tötet.«
Er brauchte keine Nachhilfe in griechischer Mythologie. »Wer ist Ihr Boss?«, brüllte er erneut. Wer hatte die Mordserie begonnen? Er musste es wissen.
»Mein Spiel«, antwortete sie mit einem kranken Lächeln. »Was denn? Denkst du, ein Mensch könnte das nicht? Denkst du, ein Mensch kann keine Dämonen zur Hölle jagen?«
»Ich denke …« Mist, war das heiß! Schweiß lief ihm über das Gesicht und den Rücken. »Menschen können verdammt gefährlich sein.«
Abermals lachte sie, und die Flammen wurden höher. »Ja, können wir.«
»Ihr Feuer gerät außer Kontrolle.« Warte … warte noch. Er musste Jana Zeit geben, mit den anderen wegzulaufen, ehe er zuschlug. Perseus würde explodieren.
Oder vielmehr implodieren.
Beths Augen wurden größer. »Angst, Dämon? Weil du weißt, dass ich stärker bin als du? Du kannst mein Feuer nicht aufhalten!«
Der Flammenkreis zog sich zusammen.
»Nein, ich habe keine Angst«, erwiderte er kopfschüttelnd. Er konnte Janas Schritte nicht mehr hören, aber das mochte an dem Tosen der Feuersbrunst liegen. »Aber Sie sollten welche haben.« Es gibt nur einen
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