Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)
für einen Haufen Mistkerle, denen nicht zu trauen war. Sie sind vom FBI, also fangen Sie an, die Leute zu überprüfen.«
»Sie weiß schon alles über sie«, sagte Tony. »Meinen Informationen nach hat das FBI monatelang versucht, jemanden bei Perseus einzuschleusen. War Ihr Stiefbruder ein Agent? Hat er für beide Seiten gearbeitet?«
»Nein!«, konterte sie. »Er wusste nicht, was vor sich ging. Er wollte nur helfen.«
»Blödsinn!« Zane hatte Janas Erinnerungen gesehen. »Er wusste genau, was er tat, dass er seine Forschungsobjekte folterte, aber das war ihm egal.«
»Sie wissen ja gar nicht, wovon Sie reden!«
»Dann ermitteln Sie anständig«, riet Zane ihr. »Finden Sie es selbst heraus.« An ihrer Miene konnte er ablesen, dass Agent Kelly Thomas sich nicht von ihren Überzeugungen abbringen ließ.
Sie wollte jagen, und als die Tür hinter ihr zuknallte, war ihm klar, dass er Jana finden musste, bevor es das FBI tat, denn Kelly Thomas pfiff auf ihre Anweisungen.
Ihr ging es einzig um Rache.
»Ich glaube nicht, dass dein Mädchen die kaltblütige Mörderin ist, für die Agent Thomas sie hält«, sagte Tony.
Zane hatte Mühe, die Zähne auseinanderzubekommen. »Ist sie nicht.«
»Ähm, sag mal, hast du dich eigentlich mal gefragt, wie Jude und ich euch gefunden haben? Und woher die Kavallerie«, er nickte zu Daniels, »wusste, wo wir waren?«
Zane hatte angenommen, dass Tony und Jude seine Fährte aufgenommen hatten. In der Beziehung war Jude der Beste.
»Wir haben dich gefunden, weil Jana bei Pak angerufen hat. Sie sagte ihm, wo du bist, und dass er schleunigst Hilfe schicken soll.«
Und danach war sie zurück ins Feuer gestürmt und hatte versucht, ihn allein herauszuholen.
Wo bist du? Die Frage fraß ihn innerlich auf. »Wir müssen sie finden.« Ehe es Agent Thomas tat.
Zwei Abende später stand Zane vor seinem Haus, umgeben von der kühlen Nachtluft. Sorge drückte ihm wie ein Bleigewicht auf die Brust.
Die Polizei von New Orleans hatte Jana bisher nicht gefunden. Jude konnte sie nicht aufspüren und auch Zane hatte es nicht geschafft, ihre Spur aufzunehmen.
Sie war einfach verschwunden, und er hatte eine Riesenangst um sie.
Was wenn Daniels Recht hatte und sie nicht freiwillig abgetaucht war? Wenn der Gestaltwandler sie verschleppt hatte? Agent Thomas war vielleicht nicht die Einzige, die auf Rache sann.
Die Cops hatten über zwanzig Wachen und Agenten von Perseus verhaftet; Davey war entkommen. Eventuell war der Junge klug genug, woanders noch einmal neu anzufangen – und beim nächsten Mal eine bessere Wahl zu treffen, auf wessen Seite er sich schlug.
Perseus war tot, folglich sollte Jana vor ihnen sicher sein. Also wo zur Hölle steckte sie?
Er steckte den Schlüssel ins Schloss. Morgen würde er sämtliche Ressourcen von Night Watch nutzen, um die Anderen -Welt auseinanderzupflücken. Inzwischen war er seit beinahe achtundvierzig Stunden auf den Beinen und hatte nach Jana gesucht. Die Cops hatten einen vollen Tag gebraucht, um zu begreifen, dass sie die Stadt verlassen hatte. Einen ganzen verschwendeten Tag! Das hätten sie sich gleich denken müssen.
Drinnen kickte Zane die Tür zu und schob den Riegel vor. Er musste Jana finden, bevor es das FBI tat.
Pak hatte ihnen gesagt, dass sie ihre Hunde zurückpfeifen sollten, doch ihnen allen war klar, dass das Thomas nicht aufhalten würde. Die Frau wollte Janas Kopf.
Jana.
Das letzte Mal, das Zane sie gesehen hatte, stand sie unter jener Weide. Blut war ihr den Hals heruntergelaufen, und sie war so blass gewesen. Er wäre am liebsten zu ihr gelaufen, doch zuerst wollte er den Vampir loswerden.
Nun ließ er seine Tasche fallen. Ihm brannten die Augen, und er brauchte dringend eine Dusche. Außerdem erinnerte er sich nicht mal mehr an seine letzte Mahlzeit und …
Er war nicht allein.
Das Gefühl war plötzlich ganz klar und deutlich. Er hatte kein Licht gemacht, weil er im Dunkeln fast so gut sah wie ein Gestaltwandler. Sein Geruchssinn war dem menschlichen kaum überlegen, seine Nachtsicht hingegen um Längen. Er blickte nach links, nach rechts, dann nach oben.
Dort war sein Schlafzimmer, und er hörte ein sehr leises Knarren. Es war jemand oben.
Jemand, der sich mit dem falschen Dämon anlegen wollte.
Drei Stufen auf einmal nehmend, bewegte er sich lautlos nach oben. Die Schlafzimmertür stand offen, so wie er sie vor Tagen hinterlassen hatte. Die Bettlaken allerdings waren zerwühlt, wie er sofort bemerkte, und das waren
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