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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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zugefügt hat. Doch der Schmerz berührt sie kaum. Das Wasser, das ihr in die Augen schießt, läßt ihr Blickfeld verschwimmen, aber das ändert nichts. Sie schlägt der Elfin ins Gesicht. Sie taumelt zurück. Tikki packt sie und schleudert sie durch das Zimmer. Die Elfin prallt gegen einen Tisch und rollt über den Boden.
    Jetzt sind sie beide verwundet und blutüberströmt, und auch die Kleidung der Elfin ist zerrissen, aber eine von beiden heilt bereits und ist schon wieder kampfbereit.
    Tikki brüllt und greift an.
    Die Elfin reagiert nur langsam, ist erst halb aufgestanden, als Tikki mit ihr zusammenprallt. Die Elfin spuckt, und etwas wie eine dünne Schnur schießt unter ihrer Zunge hervor, verfehlt Tikki jedoch. Tikki wirft die Elfin wieder um und gegen einen Schrank mit Glastüren, dann zweimal gegen die Wand und schließlich bäuchlings auf den Boden. Die Elfin versucht alles, um noch einmal hochzukommen, doch Tikki hämmert ihr auf den Schädel, bis sie bewußtlos zusammensackt. Sie ist schnell und zäh für eine Elfin, aber Metall und Cyberware sind Grenzen gesetzt.
    Als die Elfin wieder zu sich kommt, trägt sie Handschellen an Fuß- und Handgelenken und liegt hinten im Laderaum von Tikkis gestohlenem Eurovan. Tikki streicht der Elfin einmal mit ihren Krallen über die Wange. »Gleich unterhalten wir uns«, knurrt Tikki. »Ich stelle die Fragen. Du antwortest. Oder du stirbst.«
    Die Elin stöhnt kläglich, dann flucht sie.
    Fluchen wird ihr auch nicht helfen.

34
     
    Es ist weit nach der normalen Feierabendzeit, als Max Chernick über die Wand tastet und das alte Sensorpad findet, welches das Licht einschaltet. Technisch nicht sehr fortgeschritten, aber ein Konzern wie Hurley-Cooper steckt sein Geld normalerweise dort hinein, wo es zählt. In Lagerräumen besteht kein Bedarf für ein ausgeklügeltes automatisches Beleuchtungssystem. Max wirft einen raschen Blick auf die Regale, die Behälter, die Stapel mit Makroplastkisten, die Kühlvitrinen und steckt die Hände in die Taschen seines Pullovers.
    Im Augenblick ist alles ziemlich ruhig. Die meisten Wissenschaftler der Metawissenschaftsgruppe haben bereits Feierabend gemacht und sind auf dem Heimweg. Ein paar von ihnen machen Überstunden und überwachen Experimente oder nehmen jetzt Einrichtungen in Anspruch, auf deren Benutzung sie tagsüber warten müßten, aber die meisten sind irgendwann gegen Sonnenuntergang gegangen. Max wäre ebenfalls gegangen, aber heute abend erwartet er eine besondere Lieferung.
    Da es schon spät ist und er das Lager ganz für sich allein hat, beschließt er, sich etwas zu gönnen. Er holt eine alte Bruyèrepfeife aus der Tasche, entzündet ein Streichholz und raucht die Pfeife an. Technisch gesehen ist das Rauchen überall im Haus und in der Nähe der Ausgänge verboten, aber niemand wird Einwände dagegen erheben, solange er keine Wolken ausstößt, die die Belegschaft zu ersticken drohen.
    Plötzlich knarrt die Tür hinter ihm.
    Max dreht sich um und sieht Ms. Suhree in ihrer blauen Wachuniform hereinkommen. »Wie spät wir noch arbeiten, Mr. Max«, sagt sie mit unglaublich musikalischer Stimme. Sie hat einen Bruder, der genauso spricht, sagt sie. Arbeitet in irgendeinem Wohnkomplex. »Sie erwarten wohl noch eine späte Lieferung.«
    Max nickt. »Tatsache.«
    Suhree geht direkt zu dem schwarzen Kasten neben den beiden Toren zur Laderampe. Dort gibt sie ihren Sicherheitscode ein, um nachzuweisen, daß sie auf ihrer Runde hier vorbeigekommen ist. »Könnte es sein, daß Sie heute abend etwas besonders Interessantes erwarten, Mr. Max?«
    »Kann ich nicht mit Sicherheit sagen«, erwidert Max. »Da muß ich erst auf dem Empfangsplan nachsehen. Ich nehme an, es ist irgendwas Arkanes. Eine mystische Substanz. Kommt wahrscheinlich mit Sonderkurierdienst.«
    »Das hört sich an wie immer.«
    Max nickt. »Tatsache.«
    »Ich wünsche Ihnen noch eine gute Nacht, Mr. Max.«
    »Gleichfalls, Suhree.«
    Suhree geht hinaus, und Max geht zu seinem Pult in der Nähe der Tore zur Laderampe. Er schaltet den Computer ein und ruft den Empfangsplan auf. Bevor er mehr als einen kurzen Blick darauf werfen kann, klingelt der Außenalarm. Die hinter seinem Pult angeordneten Monitore zeigen einen stromlinienförmigen Lieferwagen, der gerade auf den Parkplatz hinter dem Gebäude fährt und dann wendet, um zur Laderampe zurückzusetzen. Max drückt ein paar Knöpfe, um eine Großaufnahme zu bekommen, aber der Lieferwagen ist nicht beschriftet. Er

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