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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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wäre auch mißtrauisch, wenn es anders wäre. Sonderkuriere machen keine Reklame, außer in den Corporate Pages.
    Max schaltet das Interkom ein, um oben anzurufen. Dieses verschrobene Orkmädchen Germaine antwortet auf Dr. Hills Leitung. »Was wollen Sie?«
    »Sieht so aus, als wäre gerade die Lieferung für den Doc vorgefahren.«
     
    »Kein Drek.«
    Germaine unterbricht die Verbindung. Max schüttelt den Kopf und fragt sich, wie es kommt, daß junge Frauen wie Kriminelle oder Gossenpunks reden wollen. Sie wollen immer, daß man sie mit Respekt behandelt, aber die Worte, die sie in den Mund nehmen, erweisen keinem Respekt, am wenigsten ihnen selbst. Wenn du wie ein Penner redest, mußt du auch damit rechnen, wie einer behandelt zu werden.
    Der Außenalarm klingelt erneut. Die Seitentüren des Lieferwagens sind geöffnet. Zwei Leute steigen aus. Die Kameras fahren näher heran. Es sind zwei Elfen, ein Mann und eine Frau in dunkler Kleidung, bewaffnet. Sie sind nicht zum erstenmal hier. Max erinnert sich an ihre Gesichter. Mit Rücksicht auf das Geschäft, in dem sie sind, benutzen sie Decknamen. Offenbar kann es eine sehr gefährliche Beschäftigung sein, teure arkane Waren zu transportieren.
    Der Alarm klingelt wiederum, als die beiden Elfen die Laderampe betreten und ihre Ausweise in das Prüfgerät stecken. Der Mann nennt sich Roger Thorstin, die Frau Aphrodite Zolde. Beide bei NewMan Management Systems angestellt.
    Max grinst, unterdrückt ein Kichern, schaltet dann das Außenmikrofon ein und sagt: »Ich bin gleich bei euch.«
    Thorstin antwortet: »Keine Eile.«
    Er klingt englisch. Echt höflich.
    Die Sicherheitsbestimmungen verbieten Max, außerhalb der normalen Bürostunden die Tore zur Laderampe ohne die ausdrückliche Zustimmung eines der Bosse zu öffnen. Das ist nur eine Vorsichtsmaßnahme. Eine Minute später taucht Dr. Hill auf, der immer noch Hemd, Krawatte und einen weißen Laborkittel trägt. Wie üblich hat er ein Lächeln auf den Lippen und begrüßt Max freundlich.
    Max fragt: »Was bekommen wir denn heute, Doc? Noch mehr von diesem Einhornpulver?«
     
    »Das ist eine besondere Lieferung, Max«, sagt Dr. Hill vollkommen ernst. Dr. Hill ist ein sehr ernster Bursche, vielleicht zu ernst für einen jungen Mann. Emst und irgendwie traurig. »Ich glaube, aus den Unterlagen geht hervor, daß wir mehrere Behälter mit Schlangengift erwarten.«
    Max nickt. Der Empfangsplan bestätigt das. »Damit kann man gar nicht vorsichtig genug sein, würde ich sagen.«
    »Ja, Max. Ich fürchte, so ist es.«
    Was in den Unterlagen steht, und was tatsächlich durch die Tore der Laderampe wandert, stimmt nicht notwendigerweise überein, und unglücklicherweise geht es auch nicht anders. Es ist genauso, wie der Doc es vor einiger Zeit erklärt hat. Die Leute können echte Ignoranten sein. Und man kann sich darauf verlassen, daß die größten Ignoranten ihre Ansichten bis ins Extrem durchzusetzen versuchen. Leute wie die Menschenliga oder die Ökoterroristen. Die sind ignorant wie mittelalterliche Bauern. Wenn man denen auch nur den Anschein eines Vorwands gibt, stürmen sie die Tore und legen Bomben und Gott weiß was sonst noch. Sie haben einfach keine Ahnung.
    In der Bibel steht, daß die Menschen über die Tiere herrschen sollen und mit ihnen nach Belieben verfahren können, und Max ist der Ansicht, daß das alles sagt. Selbstverständlich gibt das den Leuten nicht das Recht, kleine Pelzwesen in so profane Dinge wie Mäntel zu verwandeln, aber um Mäntel geht es auch gar nicht.
    Die Forschung, die Dr. Hill und die anderen Wissenschaftler hier betreiben, geschieht zum Wohle und Nutzen der Menschheit. Hier wird Arbeit geleistet, die irgendwann Menschenleben retten könnte. Max ist der Ansicht, daß das so ungefähr der beste Nutzen ist, dem man Tiere überhaupt zuführen kann. Das Leben eines Tiers sollte respektiert werden, und kein Tier sollte je leiden müssen, aber verglichen mit dem Leben eines Menschen... nun, es ist unbestreitbar, daß Tiere entbehrlich sind und Menschen nicht. Ohne Experimente mit Tieren käme es in der Forschung zu einem Stillstand, und mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
    Max gibt den Code ein, um das kleinere der beiden Tore zu öffnen. Dr. Hill fügt seinen Code hinzu. Dann, während das Tor nach oben rollt, leistet Dr. Hill seine Unterschrift, die den Empfang des ›Schlangengifts‹ bestätigt.
    »Gibt es irgendwas, das ich wissen sollte?« fragt Max.
    »Nein, ich glaube nicht«,

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