Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)
Führt mich zu diesem Kranken.«
»Rosa …« Lily schlüpfte tiefer unter ihre Bettdecke. »Sorg dafür, dass sie ihre Übungen machen. Ich bin zu müde, um selbst ein Auge darauf zu haben.«
»Ich dachte, wir hätten heute frei«, protestierte Gator. »Ich dachte, wir könnten uns entspannt zurücklehnen und uns die alten Bondage-Filme ansehen.«
»Ihr dürft die Übungen nie ausfallen lassen«, schalt Rosa. »Es ist wichtig, dass ihr sie jeden Tag macht.« Sie fing an, die Männer aus Lilys Schlafzimmer zu verscheuchen, doch plötzlich kehrte sie um und marschierte steif auf das Bett zu. Mit einem finsteren Blick auf Ryland brachte sie die Handschellen an sich und nahm sie mit.
Arly, der neben ihr herlief, beugte sich zu ihr hinunter und flüsterte ihr eine Anzüglichkeit ins Ohr. Das trug ihm einen Klaps auf den Arm ein, aber als Rosa die Tür hinter ihnen schloss, konnte man sie kichern hören.
»Hast du das gesehen?«, fragte Ryland. »Sie hat die Handschellen mitgenommen.«
Lily wand sich aus ihrem Morgenmantel und ließ ihn auf den Boden fallen. »Damit du gar nicht erst auf den Gedanken kommst, sie mir wieder anzulegen.«
»Die Absicht hatte ich doch gar nicht.« Ryland fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und zerzauste seine Locken noch mehr als sonst. »Wieso glauben alle, ich würde Handschellen aus Metall benutzen? Ich würde Seide nehmen.« Er beugte sich über Lily und drückte einen Kuss zwischen ihre Brüste. »Ich hätte nichts dagegen, dich festzubinden, aber nur mit Seide.«
Ihr Gelächter wurde durch das Kissen gedämpft, in dem sie ihr Gesicht begrub. »Mein armer kleiner Liebling, kein Mensch wird dir glauben. Rosa hält dich für pervers.«
»Das bin ich ja auch«, gestand er. »Aber nur bei dir. Und außerdem hat sie gekichert, als sie die Handschellen mitgenommen und das Zimmer gemeinsam mit Arly verlassen hat, der ja nun wirklich auf Bondage abfährt. Da kann einem doch tatsächlich gruseln.«
Lily brachte genug Kraft auf, um ihn mit dem Kissen zu schlagen. »Das ist ja ekelhaft. Denk bloß nicht, die beiden könnten etwas miteinander haben. Rosa ist für mich so etwas wie eine Mutter, und Arly … nun ja … Arly ist eben Arly.« Sie sah Ryland an und schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Das ist ganz ausgeschlossen. Die beiden würden niemals …« Sie ließ ihren Satz abreißen und erschauerte.
Ryland lachte sie aus. »Oh doch, das würden sie sehr wohl. Ich sehe doch, wie er sie anschaut. Männer wissen solche Dinge.« Er ließ seine Kleidungsstücke auf den Fußboden fallen, schlüpfte unter die Decke und schmiegte seinen Körper schützend an sie.
»Ich will nichts davon wissen. Behalte es für dich, falls du herausfinden solltest, dass zwischen Arly und Rosa etwas ist. Glaubst du, General Ranier und Delia fehlt wirklich nichts?«
»Ich halte Ranier für gerissen, und ich glaube, dass Higgens sich übernommen hat. Mit ihm hätte er sich nicht anlegen dürfen. Meiner Meinung nach bringt der General seine Frau gerade an einen sicheren Ort, denn das täte ich an seiner Stelle. Wenn er zurückkommt, ist er bereit zum Kampf. Und er wird erst aufhören, wenn er entweder tot ist oder gewonnen hat.« Er schlang einen Arm um ihren Körper und legte seine Hand auf ihre Brust. »All diese Männer, die wir hier im Zimmer hatten, haben gewusst, dass du unter der Bettdecke nackt bist. Das hat mir nicht besonders gut gefallen. Wir werden uns ernsthaft über das Thema Unterwäsche unterhalten müssen.«
Lily lachte und drehte sich zu ihm um. Ihr Blick glitt liebevoll über sein Gesicht. »Du bist der wunderbarste Mann, den ich je gesehen habe. Wenn du in meiner Nähe bist, nehme ich keinen anderen wahr.« Ihre Fingerspitzen zeichneten die Konturen seines Gesichts nach und fanden die scharfen Kanten, die kleinen Narben und das sture Kinn. Ihr liebevoller Blick wandte sich keinen Moment lang von seinem Gesicht ab.
»Dann werde ich wohl dafür sorgen müssen, dass ich immer in deiner Nähe bin, nicht wahr?«, sagte er.
»Das halte ich für eine gute Idee«, stimmte Lily ihm zu.
19
RYLAND ERWACHTE KURZ nach Anbruch der Dunkelheit. Er blieb liegen und lauschte Lilys leisem Atem. Sie lag neben ihm und hatte ihren Körper eng an seinen geschmiegt. Wenn sie sich bewegte, glitt ihre samtig weiche Haut über seine rauere Haut und erinnerte ihn immer wieder an die Schönheit einer Frau.
Im Lauf des Tages hatte er mehrfach nach den Männern gesehen. Die meisten schliefen, aber Nicolas war
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