Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker
kurzer Dauer, aber ich genoss es so lange, wie es anhielt.
Nachdem ich mich entspannt hatte, wusch ich mir die Haare und schrubbte mich gründlich, um mich von den Gefechten der letzten Nacht zu reinigen. Mit den Händen gegen die gekachelte Wand gestemmt, ließ ich mir das heiße Wasser über Kopf und Körper fließen und spülte Schmutz und Seifenschaum ab. Ich schloss die Augen und breitete meine Sinne im Haus aus. Mit dem Erdgeschoss fing ich an. Sadira selbst konnte ich zwar nicht spüren, aber ich nahm die Macht wahr, die sie verströmte. So viel zum Thema Verstecken.
Zum Teufel, sollte sie mich ruhig dafür verantwortlich machen. Jabari hatte jede Menge Gründe, um sauer auf mich zu sein, da kam es auf einen mehr auch nicht an. Es gab ein paar Dinge, die ich unbedingt mit dem Ältesten besprechen musste. Die Mitglieder von Themis waren immer noch in Aufruhr und schwirrten durch das Haus wie ein Schwärm zorniger Bienen. Eine große Gruppe hatte sich am gegenüberliegenden Ende des ersten Stocks versammelt. Ich verweilte nicht bei ihnen, um zu hören, was sie besprachen. Es war mir egal. Wir waren schon bald über alle Berge, dann musste ich mich nie wieder mit diesen Leuten befassen.
Im zweiten Stock spürte ich Danaus auf. So ruhig und friedlich, wie er war, konnte ich nur annehmen, dass er schlief. Er war viel schwerer zu erfassen als Menschen und Nachtwandler. Wie bei den meisten Magie-Anwendern schienen seine Kräfte alles zu verschleiern.
Ich konnte Gefühle wahrnehmen, aber keine konkreten Gedanken. Ich blieb einen Moment bei ihm und nahm seine Ruhe in mich auf. Dann zog ich widerstrebend weiter und registrierte plötzlich den zweiten mächtigen Magie-Anwender im Haus. Er befand sich im zweiten Stock, in einem großen Raum. Auch er war sehr ruhig, aber er strahlte eine gewisse Besorgnis und gespannte Erwartung aus. Das musste der berühmte Ryan sein.
Mit einem Kopfschütteln zog ich meine Sinne zurück und stellte das Wasser ab. Nachdem ich mich abgetrocknet und auch meine Haare mit dem Handtuch trocken genibbelt hatte, zog ich widerstrebend meine schmutzigen Sachen wieder an. Meine Bluse war allerdings hinüber. Ich musste mir wohl ein Oberteil von Miss Richards leihen. Hoffentlich blieb uns vor dem Abflug noch etwas Zeit, damit ich meine Sachen aus dem Hotel holen konnte. Unter dem Waschbecken fand ich eine Bürste und bürstete, so gut es ging, mein verfilztes Haar aus. Als ich damit fertig war, sah ich zumindest wieder halbwegs normal aus.
Ich legte die Hand auf die Türklinke und hielt inne. Michael wartete im Schlafzimmer auf mich, und sein Herz schlug ziemlich schnell. Als ich die Tür öffnete, sah ich ihn nervös im Zimmer auf und ab gehen, wobei er immer wieder die Hände zu Fäusten ballte. „Was ist los?", fragte ich barsch. Er zuckte überrascht zusammen. „Nichts", sagte er rasch, und seine Hand schloss sich automatisch um die Pistole an seiner Hüfte. Dann lächelte er entschuldigend und ließ die Hand wieder sinken. „Was machst du hier oben?" „Ich dachte, du solltest nicht unbewacht sein." „Hier ist alles in Ordnung. Im Moment habt ihr die Aufgabe, Sadira zu beschützen. Ich komme schon klar", entgegnete ich und fuhr mir mit den Fingern durch die feuchten Haare, doch in meiner Magengrube breitete sich Angst aus.
„Brauchst du irgendetwas?" Er sah mich mit großen Augen an. „Nein, danke." Er strahlte etwas aus, das mich beunruhigte. Er wirkte nervös und äußerst angespannt. Ich konnte nur vermuten, dass es mit dem ständigen Herumreisen und der Bedrohung durch die Naturi zu tun hatte. Ich war mir zwar nicht sicher, ob er verstanden hatte, wie groß die Gefahr tatsächlich war, aber er hatte genug Gespräche mit angehört, um sich in etwa ein Bild machen zu können.
Er kam auf mich zu und strich mir mit zitternder Hand über die Wange. „Ich mache mir Sorgen um dich. Du wärst letzte Nacht fast gestorben, und hier bist du nicht sicher", murmelte er und gab mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. „Dieses Haus ist bis unters Dach voll mit Vampirjägern und Gott weiß was für Leuten. Du weißt, dass ich alles tue, um dich zu beschützen, aber .. "
„.. aber ihr seid in der Unterzahl, du und Gabriel", fühlte ich seinen Gedanken zu Ende, während ich meine Hände über seine breite Brust gleiten ließ. Dann verschränkte ich sie hinter seinem Hals und zog seinen Kopf zu mir herunter, sodass seine Stirn die meine berührte. Michael schloss mich in seine wärmenden
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