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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Überzeugung. Angesichts seiner Worte bekam ich weiche Knie. Ich sollte die Dritte im Bund sein? Ich konnte es nicht fassen. Sadira war meine Schöpferin, und dadurch war ich mit ihr blutsverwandt. Und mit Jabari und Tabor ebenfalls, wenn man Sadiras Geschichte Glauben schenken konnte.
    Aber ich wollte nicht zu der Triade gehören! Meine Aufgabe war es, einen Ersatz für Tabor zu finden und Sadira zu beschützen. Danach wollte ich in meine Stadt zurückkehren und nichts mehr mit den anderen zu tun haben. Sie brauchten mich dann auch nicht mehr. „Du irrst dich", sagte ich mit erstickter Stimme. „Ich kann ihnen nicht helfen."
    „Du hast keine Wahl", sagte Ryan bekümmert. „Ich ..." Er verstummte abrupt, schaute zur Tür und legte lauschend den Kopf schräg. „Da ist etwas im Anzug." „Etwas? Was meinst du damit?", fuhr ich auf. „Die Naturi?" „Nein, etwas anderes. Ich weiß nicht was. Es ist mächtig", entgegnete er und löste sich von seinem Schreibtisch.
    „Großartig", murmelte ich und stürzte zur Tür. „Du siehst am besten zu, dass deine Leute in Deckung gehen. Ich werde tun, was ich kann." Ich wusste nicht, womit ich es zu tun hatte, aber was immer sich der Themis-Zentrale näherte, war vermutlich hinter mir und meiner kleinen Vampir- und Außenseitertruppe her.
    „Danke!", rief Ryan mir hinterher. „Freu dich nicht zu früh! Vielleicht muss ich dich später noch mal in die Mangel nehmen." „Wenn ich dann noch lebe", scherzte er, doch sein Lächeln erreichte seine goldenen Augen nicht. Ich hielt mit der Hand auf der Türklinke inne und sah den Magier über die Schulter an. „Hast du meinen Tod befohlen?", fragte ich. Wer wusste schon, ob ich noch einmal die Gelegenheit bekam, diese Frage zu stellen. Ich musste wissen, woran ich bei ihm war.
    „Kürzlich?", fragte er. „Jemals." „Ja."

25
    Lautlos huschte ich die Treppe ins Erdgeschoss hinunter, die mit einem dicken Teppich ausgelegt war. Offenbar hatte Ryan eine Art mentale Warnung an seine Leute ausgesendet, denn ich hörte Türen schlagen und eilige Schritte auf den Dielenböden. Es war das Beste, wenn sie alle verschwanden. Wenn etwas Böses im Anmarsch war, konnte ich keine Gaffer gebrauchen, die erpicht darauf waren, ein paar wertvolle Informationen an Land zu ziehen.
    Ein Teil von mir lechzte nach einem Kampf. Ein paar Naturi, die ich in der Luft zerreißen konnte, sodass ihr warmes Fleisch zwischen meinen Fingern hervorquoll und Fetzen davon unter meinen Fingernägeln hängen blieben, wären mir gerade recht gewesen. Ich war zugegebenermaßen immer noch sehr hungrig, doch es war nicht nur mein wachsender Blutdurst, der mich an-trieb. Ich sehnte mich auch einfach nach dem Anblick von Blut. Ich wollte sehen, wie es herumspritzte und zerrissene Kleidung durchtränkte. Ich brauchte die Gewalt als Ventil für Frustration und Angst. In dem kurzen Moment, in dem man um sein Leben ringt, wird einem bewusst, dass man sein Leben und sein Schicksal selbst in der Hand hat. Und wenn man denjenigen tötet, der einem nach dem Leben trachtet, dann genießt man einen Augenblick wahrer Macht. Ich gierte nach diesem Augenblick, auch wenn er nur eine Illusion war.
    Leider konnte ich mir in diesem Moment keinen Kampf erlauben. Es war meine Aufgabe, Sadira zu schützen, und das konnte ich am besten, wenn ich Konfrontationen komplett aus dem Weg ging. Sadiras Trumpf war nicht ihre körperliche Stärke, sondern ihr Talent, das Bewusstsein einer Kreatur auf grauenhafte Weise zu zerstören. Sie sorgte auf ihre Art für Angst und Schrecken, aber sie war keine Kämpferin. Außerdem waren wir, nachdem sie mich in der vergangenen Nacht geheilt hatte, beide nicht ganz auf der Höhe. Wir benötigten beide Blut, und ich brauchte noch ein paar Tage Erholung.
    Eine vertraute Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
    „Was ist los?", rief Danaus von oben. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie er die letzte Schnalle seines ledernen Armschutzes schloss, während er bereits die Treppe herunterkam. Seine noch feuchten Haare hingen ihm auf die breiten Schultern. Zu meiner Überraschung trug er eine Jeans und nicht die übliche schwarze Hose. Über seinem blauen T-Shirt hatte er zwei Schwertschei-den angelegt, die sich auf seinem Rücken überkreuzten. Er war hier zu Hause, also war legere Kleidung angesagt.
    Vielleicht aber auch deshalb, weil seine Mission im Grunde beendet war. Über meinen Fantasien, wie ich ihm die Haut von seinen Muskelpaketen und Sehnensträngen abziehen

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