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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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verzweifelt nach einer Lösung für das Problem suchte, wie auch immer die aussehen mochte. Ich konnte die Quellen nicht einfach meiden. Genau genommen hatte ich vor, sie eine nach der anderen abzuklappern, bis wir mit Rowe und seiner Bande endlich fertig waren.
    Meine Nackenhaare sträubten sich plötzlich, und ich ließ meine Kräfte aus dem Körper fahren, bis sie wie eine Geisterhorde durch das Hotel fegten und endlich auf Danaus trafen. Er kam näher. Für diesmal blieb keine Zeit mehr. Wir mussten uns auf den Weg machen. „Vielleicht kannst du mir mit etwas anderem behilflich sein", setzte ich an und sah zu Cynnia auf. „Was weißt du über Ollantaytambo?" „Nichts", sagte sie kopfschüttelnd. „Nie davon gehört." „Das ist ein Ort in der Nähe von Machu Picchu", hakte ich nach. Ich brauchte sämtliche Informationen, die sie mir geben konnte, bevor wir uns auf diese unnütze Reise begaben. „Ich glaube, es gibt dort irgendeinen alten Inkatempel oder ein anderes Bauwerk."
    Wieder schüttelte Cynnia bloß traurig den Kopf. „Ich kenne auch den Namen Machu Picchu nur von dir. Bei uns heißt dieser Ort anders. Ich weiß nur, dass wir dort zum letzten Mal versucht haben, das Tor zu öffnen, und es beinahe geschafft hätten." „Wie nennt ihr denn diesen Ort?" Cynnia sagte irgendetwas in ihrer melodiösen Sprache, das ich nicht mal ansatzweise wiederholen konnte, sodass ich sie finster anstarrte. „Grob übersetzt heißt das Mutters Garten. So heißt bei uns die ganze Gegend um das Tal."
    Danaus klopfte an die Schlafzimmertür. Es war an der Zeit, nach Ollantaytambo aufzubrechen. Ich wollte nicht wirklich zu diesem uralten Ruinenfeld der Inkas, aber ich hatte das Gefühl, ich müsste es tun. Irgendetwas dort rief mich aus meiner Vergangenheit. Eine Tür, die entweder aufgestoßen oder ein für alle Mal versiegelt werden musste.

21
    Nur die menschlichen Leibwächter sprachen während der Fahrt nach Ollantaytambo. Selbst sie beschränkten sich auf leises Flüstern, auf spanische oder italienische Brocken. Ich saß neben Danaus auf dem Beifahrersitz, der sich freundlicherweise bereit erklärt hatte, den Fahrer zu spielen. Ab und zu hielt er an irgendeiner Kreuzung an und machte „hm", dann studierten wir schweigend die Karte, die Eduardo uns gegeben hatte, bevor wir die Fahrt ohne ein weiteres Wort fortsetzten.
    Stefan räkelte sich in dem Sitz direkt hinter Danaus und versuchte vergeblich, dem Jäger den letzten Nerv zu rauben. Falls er damit Erfolg hatte, konnte ich keine Anzeichen dafür entdecken, aber so war Danaus eben. Soweit ich wusste, war ich die Einzige, der es je gelungen war, ihn aus der Reserve zu locken. Und ich konnte getrost davon ausgehen, dass er mir für meine Bemühungen in dieser Hinsicht irgendwann das Herz herausschneiden würde. Stefan gab sich außerdem alle Mühe, so viel Abstand wie möglich zu Cynnia zu halten. Als ich dem Nachtwandler begreiflich gemacht hatte, dass uns sowohl eine Erdhexe als auch eine Naturi auf der Fahrt nach Ollantaytambo begleiten würden, war das nicht besonders gut angekommen. Wäre es nach ihm gegangen, dann hätte er Cynnia einfach auf der Stelle das Herz herausgerissen und sie mitten in der Stadt auf dem Bürgersteig liegen lassen, damit sich die Menschen später um sie kümmern sollten, aber das redete ich ihm elegant aus, indem ich ihn mit der Aussicht köderte, dass wir sie später im Kampf um Machu Picchu als Verhandlungsmasse einsetzen konnten.
    Für den Moment fungierte also Shelly auf ihrem Platz zwischen dem mächtigen und missgelaunten Stefan und der allzu stillen Cynnia als zerbrechliche menschliche Pufferzone, während wir im Licht des verblassenden Mondes tiefer ins Heilige Tal vordrangen. Ich hätte die beiden Frauen gern gefragt, ob ihrem Eindruck nach die Machtkonzentration in der Luft zunahm, aber ich wollte Stefan noch nicht in diesen ganzen Unfug mit der Erdmagie einweihen. Mir war es lieber, wenn er glaubte, dass mich mit Cynnia eine reine Räuber-Beute-Beziehung verband. Dass ich sie im Moment bitter nötig hatte, um mich dabei zu beraten, wie ich die Erdmagie, die anscheinend so dringend durch meinen Körper strömen wollte, beherrschen oder doch wenigstens lenken konnte, ging ihn überhaupt nichts an.
    Während wir uns Ollantaytambo näherten, erhoben sich ringsum Hügel und löschten das letzte bisschen Licht aus, das die Sterne uns gewährt hatten. Natürlich war der Mond nirgendwo zu sehen. Zu einem schmalen Bruchteil seiner

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