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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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weiter nichts mehr sagte. „Man hat mich beschuldigt, eine Verräterin zu sein", sagte sie leise und senkte den Blick auf die eisernen Handschellen um ihre zarten Handgelenke.
    „Mira!", sagte Danaus scharf. Ich begriff, was ihn so misstrauisch machte. Ihre Worte hatten auch bei mir einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Das passte alles viel zu gut. Eine Naturi-Verräterin in den Händen des Feindes. Das schien wie ein wahr gewordener Traum, aber es fühlte sich an wie eine Falle. „Durchleuchte die Umgebung!", gab ich zurück, ohne mich nach ihm umzudrehen. „Mira?", fragte die Naturi und hob erneut den Kopf. „Mira? Etwa das Feuerkind?" „Höchstselbst", antwortete ich mit einem teuflischen Grinsen.
    Ich gestattete ihr einen langen Blick auf meine Eckzähne, bis sie hastig ein paar Meter zurückwich und von mir wegzukommen versuchte, aber ihr blieb keine Rückzugsmöglichkeit. Danaus' Kraft strich über die Insel und die umhegenden Sümpfe. Ich zuckte innerlich zusammen, schließlich war mein Körper von unserer Verbindung vorhin immer noch mitgenommen und schmerzte. Ich wollte diese Kräfte so bald nicht wieder spüren.
    „Es sind keine Naturi in der Gegend", meldete Danaus. „Wo ist Rowe?", wollte ich wissen und machte einen Schritt auf Cynnia zu. „Rowe?" Ihre Stimme zitterte, als ihr Blick von mir zu Shelly und schließlich zu Danaus wanderte. „Genau, Rowe. Wo ist dieser einäugige Bastard?" „Ich .. ich weiß es nicht. Ich bin ihm nie begegnet", sagte sie kopfschüttelnd.
    Wie der Blitz war ich über ihr. Ich kniete mich neben sie, griff ihr brutal ins Haar und riss ihr den Kopf in den Nacken. Dann drückte ich ihr die Messerklinge gegen den geschwungenen Hals, bis ein Blutstropfen hervorquoll und ihr in den Kragen lief. „Wo ist Rowe?", grollte ich. „Ich sage die Wahrheit, ich weiß es nicht", gab sie zurück.
    „Mira", sagte Danaus scharf, worauf ich den Kopf herumwarf und den Jäger ansah. Ein leises Knurren vibrierte in meiner Kehle, und meine Oberlippe kräuselte sich, sodass er meine Eckzähne sehen konnte. Es war eine Warnung. „Was ist, wenn sie wirklich nichts weiß?", fragte er und legte die Rechte auf den Griff der Klinge, die an seiner Hüfte hing. Er war zum Angriff bereit, falls er zu dem Schluss kam, dass ich die Sache zu weit trieb.
    „Dann wird sie einen schmerzhaften Tod erleiden", sagte ich und verstärkte meinen Griff in ihrem Haar, bis sie wimmerte. „Bitte .. ich . . ich weiß überhaupt nichts", sagte Cynnia. „Ich bin gerade erst angekommen, und sie haben gesagt, dass ich meine Schwester betrügen wollte. Sie haben mich tagelang gefangen gehalten." Die Worte sprudelten sturzbachartig aus ihr hervor. „Deine Schwester? Wer ist denn deine Schwester?", fragte ich und ließ das Messer ein Stück sinken. „Aurora", flüsterte sie.
    Hastig sprang ich auf und wich ein paar Schritte von der Naturi zurück. Zugleich trat Danaus vor, sodass er neben mir stand. Ich nahm an, dass seine Gedanken in die gleiche Richtung rasten wie meine. Konnte das möglich sein? Hatten wir wirklich die Schwester der Naturi-Königin gefangen? So viel Glück konnte ich unmöglich haben, aber selbst bei meinen wachsenden Zweifeln konnte ich nicht leugnen, dass sie mir bekannt vorkam. Und ich wusste auch, warum. Sie sah aus wie Aurora. Jahrhunderte zuvor hatte ich, als wir am Machu Picchu gegen die Naturi gekämpft hatten, einen kurzen Blick auf Aurora werfen können, und ihr schrecklich-schönes Gesicht hatte sich in mein Gedächtnis gebrannt.
    Ich würde es niemals vergessen, und jetzt sah ich hier eine jüngere und verletzlichere Ausgabe der Königin vor mir knien. „Du bist Auroras Schwester?", fragte ich langsam und eindringlich, weil ich es einfach laut aussprechen musste. „Ja", sagte sie kläglich, während ihr wahrscheinlich gerade klar wurde, wie verletzlich sie in diesem Moment war. „Bitte. Ich liebe meine Schwester. Ich würde nie etwas tun, um ihr zu schaden. Hierher bin ich auf der Suche nach meinem Bruder gekommen. Dieser Krieg muss verhindert werden, und ich dachte, mein Bruder könnte mir vielleicht helfen."
    „Wer ist dein Bruder?", fragte ich und unterdrückte ein Lächeln. Ich kam mir vor wie Alice, die gerade durch das Kaninchenloch gefallen war. Alles schien so unglaublich. „Sein Name ist Nerian, und er hat braunes Haar, wie ich. Er hat ..." „Hatte", fiel ich ihr erbarmungslos ins Wort. „Nerian ist tot." Sie sah mich aus weit aufgerissenen grünen Augen an,

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