Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
Vom Netzwerk:
der Heimreise anziehen sollte. Oh, sicher, ich hatte fest vor, mich den Naturi, Jabari und, wenn es sein musste, auch Danaus entgegenzustellen. Aber meine Chancen standen überwältigend schlecht.
    Ich drehte mich im letzten Augenblick knurrend um und stopfte alle Klamotten wieder in den Rucksack zurück. Es waren schließlich schon seltsamere Dinge passiert. Zum Teufel, die Naturi tanzten im Thronsaal des Konvents, vielleicht würde ich diesen Schlamassel ja doch überleben.
    Es war noch nicht einmal acht Uhr, als ich mich auf den Weg machte. Die Nacht war noch jung, und ich war am Verhungern. Jede instinktive Regung in meinem Körper schrie danach, dass ich meinem gewohnten Jagdmuster folgte und mich langsam an meine Beute heranpirschte. Normalerweise hätte ich mich durch die Menschengrüppchen treiben lassen, die noch auf der Straße unterwegs waren, und hätte ihre Gedanken belauscht, bis schließlich irgendjemand meine Aufmerksamkeit erregt hätte, aber diesen Luxus konnte ich mir heute Nacht nicht leisten. Irgendwo in der Menge musste Rowe lauern und darauf warten, dass ich mich zeigte, da war ich mir ganz sicher. Heute Abend musste ich mich schnell und entschlossen kräftigen. Ich durfte bloß in der Eile aus Versehen keinen Naturi erwischen und sein giftiges Blut trinken.
    Aus schierer Notwendigkeit beschränkte ich die „Jagd" also darauf, mich, so gut es ging, in der düsteren, schattigen Nische zwischen zwei steinernen Gebäuden einzurichten und einen Menschen nach dem anderen telepathisch anzulocken. Es musste sich nur um große Männer Mitte zwanzig bis Anfang dreißig handeln. Ich musste mir sicher sein können, dass sie von dem bisschen Blutverlust nicht gleich ohnmächtig wurden. Ich kräftigte mich an vier verschiedenen Männern, und alle zogen anschließend ohne Bissspur oder Erinnerung an das Vorgefallene wieder ab. Zwar fühlte ich mich bei der ganzen Sache mehr als nur etwas schmutzig, aber ich stellte meine Bedenken für dieses Mal hintenan.
    Frisch aufgetankt lehnte ich mich gegen die Wand und strich mir mit der Zunge über die Eckzähne, während mein letztes Opfer fröhlich davonzockelte, ohne sich im Geringsten an unsere Begegnung zu erinnern. Der Wind hatte aufgefrischt und peitschte nun durch die Stadt, dass die Flaggen in rasender Wut flatterten und knatterten. Bäume schwankten, und die Wolken am Himmel ballten sich und wirbelten umeinander, bis sie die Sterne vollkommen auslöschten. Die Erde schien zornig zu sein.
    Als ich beim Verlassen des Hotels auf die Straße hinausgetreten war, hatte ich augenblicklich die Kraft gespürt, vor der Cynnia mich gewarnt hatte. Sie war zwar nicht so stark wie im Palast von Knossos auf Kreta, aber sie war da und rannte, auf der Suche nach einem Weg in meinen Körper, gegen mein Fleisch an. Wir waren immer noch viele Meilen von den Machu-Picchu-Ruinen entfernt. Es kam mir seltsam vor, dass ich diese Energie selbst hier spürte, aber ganz ohne Zweifel war es Mutter Erde selbst, die die Kraft gebar, die, beinahe Funken sprühend, die Luft um mich herum erfüllte. Ich hatte so den Verdacht, dass die Naturi dadurch noch gefährlicher sein würden als sonst. Sie hatten jetzt eine neue Kraftquelle, an der sie sich bedienen konnten.
    Zwischen zwei Drinks von meinen Opfern zog ich rasch einen Stadtplan hervor und stellte fest, dass ich nur ein paar Blocks von dem Platz entfernt war, den Danaus erwähnt hatte, bevor ich das Hotel verlassen hatte. Mit diesem Wissen ausgestattet zog ich nun in die entgegengesetzte Richtung los und steuerte auf einen anderen, kleineren Platz zu. Ich hielt mich von Menschenansammlungen und den Orten fern, an denen ich meinesgleichen am stärksten spürte. Wenn ich Rowe endlich aus der Deckung locken wollte, musste ich mich so weit vom Schuss halten wie möglich.
    Und als meine Taktik aufging, merkte ich das sofort. Ich hatte den abgelegenen Platz von Süden her betreten, die Hände in den Hosentaschen meiner Lederhosen vergraben, um die Finger trotz des kalten Windes warm und beweglich zu halten. Ich folgte dem Bürgersteig aus Kopfsteinpflaster ins Innere des Parks, in dessen Zentrum ein steinernes Denkmal stand, das an irgendeinen vergessenen Helden oder ein vergessenes Volk erinnerte. Verdorrtes Gras und abgestorbene Äste knirschten leise unter den Gummisohlen meiner Stiefel, aber ich hielt mich sorgsam im Schatten der Bäume, sodass ich nur schemenhaft erkennbar war, während ich durch die Dunkelheit strich.
    In meiner

Weitere Kostenlose Bücher