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Jägerin des Herzens

Jägerin des Herzens

Titel: Jägerin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Sie hatte ein wenig zivilisiertes Boxen erwartet, ein paar Schimpfwörter, vielleicht den Einsatz einer Pistole. Stattdessen hatte er sich in einen blutrünstigen Fremden verwandelt der seinen Gegner mit bloßen Fäusten in Stücke reißen wollte. Sie hätte nicht im Traum daran gedacht dass er zu solcher Gewalttätigkeit fähig wäre.
    Rooters kam taumelnd hoch und stürzte sich erneut auf Alex, der zur Seite trat herumwirbelte und dem dicken Mann seine Faust unter die Rippen donnerte. Zum Schluss versetzte er ihm noch einen festen Schlag auf den Rücken. Rooters brach mit einem Schmerzlaut zusammen. Er spuckte blutigen Speichel aus, versuchte, noch einmal aufzustehen, sank aber stöhnend zu Boden. Langsam öffnete Alex seine Fäuste. Er drehte sich um und blickte Lily an.
    Sie trat einen Schritt zurück, ein wenig verängstigt durch das wilde Leuchten in seinen Augen. Dann wurden die harten Linien in seinem Gesicht weicher, und ohne nachzudenken, rannte sie auf ihn zu. Sie schlang ihm die Arme um den Nacken, zitterte und lachte hysterisch. »Alex, Alex …«
    Er nahm sie in die Arme und versuchte, sie zu beruhigen. »Hol tief Luft. Noch einmal.«
    »Du bist gerade rechtzeitig gekommen«, keuchte sie.
    »Ich habe dir doch gesagt dass ich auf dich aufpasse«, raunte er. »Ganz gleich, wie schwer du es mir machst.« Er zog sie eng an sich und murmelte abwechselnd Flüche und Zärtlichkeiten in ihr Haar. Beruhigend tätschelte er ihr den Rücken. Lily war so außer sich, wie er sie noch nie erlebt hatte. Sie hörte nicht auf, hysterisch zu lachen.
    »Ruhig«, sagte er, denn er hatte Angst, sie würde in seinen Armen ohnmächtig werden. »Ruhig.«
    »Woher wusstest du es? Wie hast du mich gefunden?«
    »Lady Lyon war nicht zu Hause. Ich bin zu Craven’ s gefahren und habe entdeckt, dass zwar die Kutsche und Greaves noch da waren, du aber verschwunden warst. Worthy hat zugegeben, dass du ohne Begleitung nach Covent Garden geritten bist.« Er wies mit dem Kopf zur Gasse, wo sein Kutscher Greaves mit zwei Pferden wartete. »Greaves undd ich haben die Straßen durchkämmt um dich zu finden.« Er sah sie durchdringend an. »Du hast dein Versprechen mir gegenüber gebrochen, Lily.«
    »Habe ich nicht. Ich habe Wachen und einen Stallknecht mit zu Craven’ s genommen. Das war alles, was du von mir verlangt hast.«
    »Wir wollen jetzt hier keine Wortklaubereien veranstalten«, erwiderte er grimmig. »Du weißt genau, was ich gemeint habe.«
    »Aber Alex …«
    »Schscht!« Alex blickte über ihren Kopf auf ein paar stämmige Männer, die gerade aus der Arena gekommen waren. Sie sahen von ihm auf Rooters leblose Gestalt.
    »Was, zum Teufel …« rief einer von ihnen aus, während der andere sich verwirrt den Kopf kratzte. »Holt den Bären – die Hunde haben den Dachs schon fast erledigt.«
    »Nein!«, schrie Lily und wirbelte herum. Alex legte den Arm um sie. »Nein, ihr verfluchten Schlächter! Warum werft Ihr Euch nicht selbst den Hunden vor? Die Hunde hätten es bestimmt schwer mit Euch!« Sie wandte sich wieder zu Alex und packte ihn am Hemd. »Ich … ich habe den Bären gekauft. Er gehört mir! Als ich sah, was sie mit ihm tun wollten – das arme Tier sah so traurig aus –, konnte ich nicht anders. Lass nicht zu, dass sie ihn mitnehmen, die Hunde zerreißen ihn in Stücke …«
    »Lily.« Sanft umfasste er ihr Gesicht mit den Händen. »Beruhige dich. Hör mir zu. So etwas passiert andauernd.«
    »Es ist grausam und barbarisch!«
    »Da stimme ich dir zu. Aber wenn wir dieses Tier retten, dann nehmen sie eben ein anderes.«
    Tränen traten ihr in die Augen. »Er heißt Pokey«, sagte sie gepresst. Sie wusste, dass sie sich unvernünftig benahm.
    Noch nie hatte sie so überschwänglich reagiert sich so um Trost und Hilfe an einen Mann geklammert. Aber nach dem inneren Aufruhr, als sie ihre Tochter gesehen hatte, und nach den verwirrenden Ereignissen der letzten Tage schien ihr Verstand gelitten zu haben. »Ich will nicht dass sie ihn bekommen«, sagte sie verzweifelt. »Ich will, dass du ihn mir zur Hochzeit schenkst Alex.«
    »Ein Hochzeitsgeschenk?« Verständnislos starrte er auf den klapprigen Holzwagen. Der mottenzerfressene, triefäugige alte Bär drückte die Nase gegen die Käfigstäbe. Das verdammte Vieh würde sowieso nicht mehr lange leben, ob es nun in die Arena kam oder nicht.
    »Bitte«, flüsterte Lily an seinem Hemd. Leise fluchend ließ Alex sie los. »Geh zu Greaves und steig auf eins der

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