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Jägerin des Herzens

Jägerin des Herzens

Titel: Jägerin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Klarheit und er wusste um die Schüchternheit die sich hinter ihrer Fassade verbarg. Unzählige Male war sie versucht ihm von Nicole zu erzählen, aber sie hatte zu viel Angst davor. Die Zeit mit ihm wurde ihr zu kostbar. Sie durfte ihn noch nicht verlieren.
    Vergeblich wartete sie auf eine Nachricht von Giuseppe. Sie hatte Burton angewiesen, ihr sofort jede Botschaft zu bringen. Anfänglich hatte sie überlegt ob sie den Detektiv, Mr. Knox, wieder engagieren sollte, damit er nach Nicole suchte, aber sie fürchtete, er könne ungewollt ihre Chancen zunichtemachen, dass sie ihre Tochter zurückbekam. So konnte sie nur warten. Manchmal machte sie der Druck, der auf ihr lastete, reizbar und ungerecht ihrer Umgebung gegenüber. Einmal hatte Alex darauf mit einer Schärfe reagiert, die sie beinahe in Tränen hatte ausbrechen lassen, und sie hatten einen erbitterten Streit. Am nächsten Morgen konnte sie ihm kaum in die Augen blicken, weil sie sich wegen ihres Ausbruchs so schämte. Außerdem hatte sie Angst er könne eine Erklärung für ihr unvernünftiges Verhalten verlangen. Alex jedoch benahm sich so, als sei nichts vorgefallen, und war liebevoll und warm wie immer. Lily stellte fest, dass er ihr gegenüber mehr Zugeständnisse machte als bei anderen. Sie hatte immer geglaubt solche Ehemänner gäbe es gar nicht – großzügig, rasch bereit zu verzeihen, mehr um sie besorgt als um sich selber.
    Sie entdeckte jedoch, dass auch Alex seine Fehler hatte. Er war viel zu fürsorglich und eifersüchtig und zog bei jedem Mann, der seiner Meinung nach seine Frau zu lange anblickte oder ihre Hand zu lange in seiner hielt ein finsteres Gesicht. Lily amüsierte seine Einstellung, dass jeder Mann in London hinter ihr her war. Ganz besonders bemühte er sich, sie vor seinem Vetter Roscoe Lyon zu warnen, der ihr bei jeder Begegnung charmante Komplimente machte. Auf einem prächtigen Ball, den sie besuchten, brachte Ross sie zum Lachen, indem er ihre Hand ergriff und zahlreiche Küsse auf den Handrücken drückte, als sei er ein hungriger Fuchs neben einem köstlichen Huhn. »Lady Raiford«, seufzte er, »Eure Schönheit ist so strahlend, dass wir den Mond nicht brauchen.
    Sie macht mich demütig.«
    »Ich mache dich gleich demütig«, unterbrach ihn Alex grimmig und entriss ihm die Hand seiner Frau.
    Ross lächelte Lily an. »Er traut mir nicht.«
    »Ich auch nicht«, murmelte sie.
    Verletzt blickte er sie an. »Ich möchte doch nur einen Walzer mit Euch, Madam«, protestierte er und fügte mit verführerischem Lächeln hinzu: »Ich habe noch nie mit einem Engel getanzt.«
    »Diesen Tanz hat sie mir versprochen«, sagte Alex finster und zog seine Frau zur Tanzfläche.
    »Was ist mit dem nächsten?«, rief Ross hinter ihnen her.
    Alex antwortete über die Schulter. »Sie hat mir alle versprochen.«
    Lachend warnte Lily ihn, während er sie zu den tanzenden Paaren zog. »Alex, ich muss dir etwas, sagen. Mutter hat immer versucht, mir beizubringen, wie man anmutig dahinschwebt aber es hat nichts, genützt. Sie sagte, mein Tanzstil sei vergleichbar mit dem Stampfen eines Pferdes.«
    »So schlimm wird es schon nicht sein.«
    »Doch, das wird es, ich verspreche es dir.«
    Alex dachte, sie machte einen Scherz, zu seiner Erheiterung jedoch entdeckte er, dass sie Recht hatte. Er brauchte all sein Können, um seine Frau auf der Tanzfläche im Zaum zu halten, ganz zu schweigen von einigen Manövern, mit denen er sie davon abhalten musste, die Führung zu übernehmen. »Folg mir«, sagte er, verlangsamte sein Tempo und führte sie durch die einzelnen Schritte.
    Trotz seiner starken Hand drehte Lily sich weiter in die falsche Richtung. »Vielleicht solltest du besser einfach mir folgen«, schlug sie verlegen vor.
    Er flüsterte ihr ins Ohr, sie solle einfach daran denken, wie sie das letzte Mal Liebe gemacht hätten. Der unorthodoxe Rat brachte sie zum Kichern, aber als sie in seine Augen blickte und sich darauf konzentrierte, mit ihm zu tanzen, fiel es ihr plötzlich leicht ihm die Führung zu überlassen. Sie entspannte sich so, dass ihre Bewegungen einem Gleiten recht nahe kamen. »Na, wir sind ja richtig gut!«, rief sie aus. Ihr überraschter Gesichtsausdruck brachte Alex zum Grinsen, und er tanzte noch ein paar Walzer mit ihr.
    Es war nicht üblich, dass ein Ehemann in aller Öffentlichkeit zeigte, wie sehr er seine Frau liebte, aber Alex war das anscheinend egal. Lily amüsierte sich über die eleganten Damen, die sich neidisch hinter

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