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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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sie getrauert.«
    »Wer war eigentlich die Dame, die an dem Abend zu ihr gekommen ist, als sie starb?«
    »Welche Dame?«
    »Na, die in dem schwarzen Seidenanzug. Du hast sie doch reingelassen.«
    »Ich habe niemanden reingelassen. Was meinst du damit?«
    Verunsichert fasste sich Feli an den silbernen Anhänger. Hatte sie sich den Besuch nur eingebildet? Oder war das irgendeine Erscheinung gewesen? Vermutlich so etwas. Nur, wenn sie das sagte, dann würde ihre Tante wohl an ihrem Verstand zweifeln. Iris war so ganz von dieser Welt.
    »Oh, ich weiß nicht, es kann auch sein, dass ich eingenickt war. Wahrscheinlich habe ich das im Halbschlaf geträumt, oder so. Oder Oma hat an eine Freundin gedacht. Ich meine, man sagt doch, dass komische Dinge passieren, wenn man stirbt.«
    »Dazu kann ich wenig sagen, Feli. Ich bin noch nicht einmal gestorben und habe es auch noch lange nicht vor.«
    »Nein, besser nicht, sonst müsste ich doch noch ins Internat.«
    »Ah, so weit bin ich also noch nützlich für dich.«
    Feli drückte ihre Wange einmal kurz an Iris’ Schulter. Ihre Tante mochte keine überschwänglichen Gefühlsbekundungen. Aber diesmal tätschelte sie ihre Hand.
    »Schon gut, Feli. Ich vermisse sie auch.«
    »Ja. Und du, Iris?«
    »Ja?«
    »Sie hat mir an dem Nachmittag ihren kleinen goldenen Ohrring geschenkt. Darf ich mir ein Ohrloch stechen lassen? Ich würde ihn gerne anziehen.«
    »Solange du ihn nicht als Nasenring oder im Bauchnabel tragen willst, ist mir das egal. Aber lass es von einem Fachmann machen.«

20. Der verletzte Kater
    Nefer humpelte, und seine Laune war alles andere als rosig. Sie war, um es farblich auszudrücken, schwärzer als sein Fell.
    Vor drei Tagen war er im Morgengrauen aufgewacht und hatte sich gefühlt, als hätte er den legendären Schwarzen Sumpf ausgesoffen. Als sein Erinnerungsvermögen wieder so ganz langsam einsetzte, wusste er, dass nicht Sumpfwasser, sondern Eierlikör für sein körperliches Unbehagen verantwortlich war. Und dass er sich nicht in den Grauen Wäldern verirrt hatte, sondern sich noch immer im frühlingsgrünen Wald der Menschenwelt befand. Das war zudem ärgerlich. Vollends sauer wurde er, als er feststellte, dass Sem, Pepi und Ani verschwunden waren und auch von Finn keine Spur zu finden war. Der größte Schock aber traf ihn, als er sich fragend mit der Pfote am Ohr kratzte und feststellen musste, dass der Ring fehlte.
    Es machte ihn für eine Weile derart fassungslos, dass er wie gelähmt vor dem Dolmen saß und einfach nur in das Dunkel darin starrte.
    Weshalb er den Marder nicht bemerkte, der sich hinterrücks an ihn herangeschlichen hatte.
    Ein Marder war eigentlich kein Gegner für einen Kater, schon gar nicht für einen Kämpfer wie Nefer. Umso größer empfand er die Demütigung darüber, dass es diesem Mistvieh gelungen war, ihn nicht nur mit seinem Angriff zu überraschen, sondern ihn auch noch in die linke Hinterpfote zu beißen. Klar hatte er dem Stinker die Kralle gezeigt, klar war der mit einigen Löchern und Schrammen im Pelz abgezogen. Aber Nefer humpelte nun.
    Und es tat richtig weh.
    Das alles zusammen war der Grund für die nachtschwarze Laune eines nachtschwarzen Katers, eines Scholaren, der als einer der Besten seit Jahrzehnten galt, eines Katers auf dem Weg zur Weisheit.
    Mäusepisse!
    Nefer humpelte weiter. Er hatte nur noch eine vage Hoffnung – nämlich, dass er diesen Finn wiederfinden würde. Denn vermutlich hatte der ihm den Ohrring gestohlen. Zu den Erdbeerfeldern war es weit, weshalb er zunächst an dem Haus haltmachen wollte, in dem er Finn das erste Mal gesehen hatte.
    Er brauchte fast einen ganzen Tag dafür. Alles tat ihm weh, nicht nur die zerbissene Pfote. Er fühlte sich auch mehr und mehr benommen. Die Wunde hatte begonnen zu pochen, und als er endlich die menschliche Ansiedlung erreicht hatte, war er so erschöpft, dass er sich unter dem nächstbesten Busch zusammenrollte, der ihm Deckung bot. Dort schlief er erst einmal ein.
    Seine Träume waren wild und voller Kämpfe. Kämpfe, die er beständig verlor. Sie waren auch voller Hunger, weil ihm das Wild, das er jagen wollte, ebenfalls ständig entfloh.
    Irgendwann wurde er wach, und sofort spürte er die Bedrohung.
    Eine schreckliche Bedrohung durch ein menschliches Wesen, das sich über ihn beugte.
    »Na, wer bist du denn?«, fragte das Wesen, und er spannte die Muskeln an, um zu fliehen.
    Ein gewaltiger Satz, und er wäre aus der Reichweite dieses Geschöpfs.
    Der

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