Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin
lernen.«
»Ja, stimmt auch wieder.«
»Ich verdanke Gesa meinen Ring, und du hast das Ankh gefunden. Finn, irgendwas muss es zu bedeuten haben, dass wir in diese Angelegenheiten verwickelt wurden. Und, weißt du was? Ich glaube, es gibt noch mehr von uns.«
»Ja, Nathan.«
»Den und noch andere. Und alle schweigen fein säuberlich darüber. Aber wenn Majestät hin und wieder neue Kopftücher verlangt, dann kommen einige von ihnen her. Ich habe den Verdacht, dass Ronya Miou auch von ihnen weiß.«
»Muss sie wohl. Sonst wären sie nicht bei ihr eingezogen.«
Finn bekam einen verklärten Blick, und Feli deutete es richtig, dass er die Nacht im Feliday Inn verbracht hatte. Sie ließ ihm eine Weile seine Erinnerungen, dann fragte sie: »Wie geht es Sem und den Katern? Du warst doch heute im Wald.«
Der verklärte Blick wurde wieder grimmig.
»Mit meinem Vater.«
»Habt ihr sie nicht getroffen?«
»Nein, sie waren nicht da. Oder besser, sie hielten sich verborgen. Ich habe ihre Witterung gespürt. Na ja, Kord ist ja auch ein Fremder für sie.«
»Warum regt sich deine Mutter nur so auf, wenn du ihn triffst?«
»Weil sie ihn für ein schlechtes Vorbild hält. Pfff. Er hat mal Mist gebaut, aber das macht doch jeder mal. Außerdem behauptet sie Sachen, die gar nicht stimmen. Angeblich hat er Gelder veruntreut, als er hier bei der Bank war. Aber das glaube ich nicht. Sonst hätten die Leute von den ›Helfenden Händen‹ ihn nicht eingestellt.«
»Was macht er denn jetzt da?«
»Fundraising.«
»Was für ein Tier?«
»Kapitalbeschaffung für den Verein.«
»Und wie beschafft man Kapital? Wüsste ich auch gerne.«
»Er kümmert sich um Spendeneinnahmen und solche Sachen. Bei Unternehmen und den Leuten, die die Organisation unterstützen.«
»Ah, er bettelt.«
»Quatsch. Er erzählt ihnen von den gemeinnützigen Projekten und bittet um Unterstützung. Das ist viel Überzeugungsarbeit, weißt du.«
»Und damit verdient er gut?«
»Sicher. Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe.«
»Klar. Er sammelt Geld ein und bekommt einen Teil davon als Gehalt. Würde mich auch motivieren.«
Feli merkte, dass ihre Darstellung Finn wieder verschnupft machte, und wechselte das Thema.
»Du, auf dem Rückweg, darf ich dann mal dein Motorrad fahren?«
»Nein.«
»Och, duuu …«
»Feli, den Hobel beherrschst du nicht.«
»Ach nein? Weil ich ein Mädchen bin?«
»Das auch. Du hast keine Fahrpraxis. Und die Honda ist zu schwer für dich.«
»Genügend Praxis habe ich beim Unterricht gehabt. Außerdem war das auch eine fünfhunderter Maschine.«
»Aber eine der Fahrschule. Meine bekommst du nicht. Ich will nicht, dass du sie schrottest.«
Feli schwieg. Dass er ihr nicht zutraute, das Motorrad zu beherrschen, machte sie sauer.
»Fahren wir zurück. Ich hab keine Lust mehr, hier rumzusitzen und dir beim Schmollen zuzusehen«, meinte Finn schließlich und stand auf.
»Okay.«
Einsilbig verlief die Heimfahrt, und einsilbig war auch ihr Abschied voneinander.
21. Nephthys Ende
Nefer kauerte sich neben Nephthys nieder. Die Clanchefin lag reglos auf der Seite und starrte mit offenen Augen in die blühenden Büsche. Ihre Flanken hoben und senkten sich nur noch schwach, ihr Blick war trübe. Ihre Lefzen waren geschwollen, ebenso ihre Pfoten, kleine Bluttröpfchen waren aus den Bisswunden ausgetreten.
Auf dem Feld um dem Roc’h Uhel lagen weitere Katzen, tot oder sterbend. Und ein gutes Dutzend zerfleischter Schlangen ebenfalls.
Es war ein furchtbarer Kampf gewesen, und er hatte Opfer gefordert.
»Königin«, hauchte Nephthys.
»Ja, ich berichte ihr.«
»Fehler gemacht.«
»Nein, Nephthys. Es konnte keiner ahnen, dass wir auf eine solche Schlangengrube treffen würden. Du hast vier getötet.«
»Schmerzen«, keuchte sie.
Sarapis kam hinzu und blies der tapferen Kätzin seinen Atem in die geschwollene Nase.
»Ende.«
»Nefer, erweis ihr die Gnade. Ich kann es nicht mehr«, flüsterte der alte Weise. Und Nefers Fell begann zu zucken. Nein, Sarapis konnte den Tötungsbiss nicht mehr ausführen, er hatte all seine Reißzähne verloren. Aber die Bitte war auch so schwer zu erfüllen: Man tötete Seinesgleichen nicht.
Nephthys stöhnte.
»Schlangengift verursacht entsetzliche Schmerzen, und eine Heilung gibt es nicht, Nefer«, mahnte der Alte.
Und so fasste er sich und beugte sich über die sterbende Katze. Sanft leckte er ihr über das Gesicht und schnurrte sie an.
»Leb wohl, edle Nephthys«, murmelte er. Dann
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