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Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Titel: Jagd in der Tiefsee (Cryptos) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Smith
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Marty.
    »Und was ist mit diesem fliegenden Insektending?«, wollte Alf wissen.
    Das fliegende Insektending, wie Alf es nannte, klebte schräg über ihren Köpfen an einem Rohr der Kabinendecke. Marty beherrschte inzwischen die schwierigsten Landemanöver und die Libelle fand auch wirklich auf jeder noch so glatten Oberfläche Halt, sogar auf Glas. Denn Ted hatte wie immer alles bedacht und die sechs Beinchen nicht nur mit mikroskopisch kleinen Häkchen, sondern auch mit Saugnäpfen bestückt. Und tatsächlich war es in mehrfacher Hinsicht vorteilhafter, die Libelle zu landen, als sie herumschwirren zu lassen: Die übertragenen Töne waren ohne das Flügelsirren deutlich besser zu hören, die Solarbatterie hielt länger und die Beobachteten bemerkten das Flugobjekt nicht so leicht. Sogar Alf Ikes, der normalerweise selbst am Hinterkopf Augen zu haben schien, wirkte ahnungslos.
    »Du meinst Teds Minidrohne?«, fragte Wolfe. »Was ist damit?«
    »Wenn wir schon keine Kameras mehr haben, könnten wir doch wenigstens die Drohne einsetzen«, schlug Alf vor.
    »Du vergisst, dass der einzige Mensch, der das Ding richtig bedienen kann, Marty ist«, gab Wolfe zu bedenken.
    »Na, dann muss er es eben Roy und Joe beibringen«, meinte Alf. »Schließlich ist es kein Spielzeug, so wie Marty es offenbar sieht.«
    »Da hast du Recht, es ist kein Spielzeug«, stimmte Wolfe zu. »Aber Ted hat vor unserer Abreise ausdrücklich gesagt, dass er nicht möchte, dass jemand anders als Marty seine Drohne fliegt.« Wolfe lächelte. »Zum Glück bin ich mir sicher, dass Marty das Gerät mit dem größten Vergnügen überall dorthin fliegen wird, wo du es hinhaben willst. Du musst ihn einfach nur darum bitten.«
    Daraufhin hatte Alf mit entnervter Miene die Kabine verlassen. Und als er kurz darauf in der Kantine an Marty vorbeiging, sah er noch genauso entnervt aus.
    Marty wollte gerade seinen noch halb vollen Rührei-Teller in den Abfall entsorgen, als Theo auf ihn zukam. Es war ihre erste Begegnung nach dem Streit, denn Marty hatte die Kombüse und Theo seitdem gemieden.
    »Erzähl mir etwas über die Eier«, bat Theo.
    »Die waren noch ziemlich glibberig«, antwortete Marty. »Wenn ich eine eierfressende Schlange wäre, hätte ich sie wahrscheinlich köstlich gefunden.«
    Theo bedachte ihn mit einem säuerlichen Lächeln. »Ich spreche nicht von dem Rührei auf deinem Teller, sondern von den Saurier-Eiern, die dein Onkel in einem der Labors ausbrüten lässt.«
    »Häh?«, machte Marty, um Zeit zu gewinnen. Nur eine Handvoll Leute durften von den Saurier-Eiern wissen und Marty war sich ziemlich sicher, dass Theo nicht dazugehörte.
    »Ich meine die Saurier-Eier«, wiederholte Theo. »Die Eier des Mokele-Mbembes. Die zwei Eier, um genau zu sein.«
    Marty lachte. »Die ›Coelacanth‹ ist zwar ’n ziemlich alter Kahn, aber fünfundsechzig Millionen Jahre hat sie nun doch noch nicht auf dem Buckel. Und so lange ist es her, dass die Saurier ausgestorben sind. Ich muss schon sagen: Sie sind nicht nur der schlechteste Koch, den ich je erlebt habe, Sie sind auch noch total durchgeknallt.«
    »Ich gebe zu, dass wir zwei einen schlechten Start hatten«, sagte Theo. »Und ich gebe auch zu, dass ich nicht der weltbeste Koch bin, aber wir zwei, du und ich, wissen ganz genau, dass ich mit den Saurier-Eiern Recht habe. Auf einem Schiff bleibt nichts geheim. Jeder hier weiß doch, dass in einem der Labors etwas ausgebrütet wird.«
    Mit diesen Worten hatte sich Theo gerade selbst auf den ersten Platz von Martys Liste der Spionageverdächtigen katapultiert. Soweit es Marty bekannt war, waren die einzigen Menschen an Bord, die ansonsten von den Eiern wussten, Wolfe, Grace, Luther und er selbst. Er glaubte nicht einmal, dass Alf eingeweiht war.
    »Na, mir ist jedenfalls nichts dergleichen zu Ohren gekommen«, meinte Marty. »Und glauben Sie mir, ich wüsste als Erster von Saurier-Eiern, wenn welche an Bord wären.« Er machte Anstalten, die Kantine zu verlassen.
    »Eine Sache noch«, rief ihm Theo hinterher. Er lächelte jetzt. »Nur damit du es weißt: Ich habe mich nicht freiwillig für den Küchendienst gemeldet. Wolfe hat mich gebeten den Job zu übernehmen, bis Bertha hier ist. Glaub mir: Ich bin froh, wenn ich endlich vom Herd wegkomme.«
    Marty blieb stehen. »Und was ist Ihr eigentlicher Job?«
    »Mädchen für alles«, antwortete Theo. »Ich helfe, wo ich gebraucht werde.«
    Wolfe sollte Theo schnellstens von Bord helfen, dachte Marty, als er die

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