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Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Titel: Jagd in der Tiefsee (Cryptos) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Smith
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in nichts nach. Butch hatte nämlich ebenfalls schon seit Jahren ein Auge auf Rose geworfen und sich vorgestellt Noahs Schwiegersohn und der rechtmäßige Erbe seines Vermögens zu werden. Alles in allem eine ziemlich bittere Geschichte. Und jetzt, wo Grace als einzige lebende Verwandte Blackwoods aufgetaucht ist, ist alles noch viel komplizierter geworden. Noah hat Wolfe den uneingeschränkten Krieg erklärt, und Wolfe und Ted werden ihr Eiland im Meer verteidigen wie eine Löwin ihr Junges. Sie …«
    In diesem Moment gingen Phil und Laurel ans andere Ende des Frachtraums und damit außer Hörweite von Butch. Doch ein paar Minuten später kamen sie erneut an seinem Container vorbei.
    »So, Ende der Geschichtsstunde«, sagte Phil gerade. »Ich schicke morgen ein paar Leute hier runter, damit sie die Container verschieben. Sobald Ted uns die Pläne gibt, werde ich das Material ordern, so dass wir es rechtzeitig hierhaben.«
    »Komisch, irgendwie gefällt mir dieser Ort nicht. Als würde hier Gefahr in der Luft liegen.«
    »Wolfe hat mir bereits erzählt, dass du … äh … sehr sensibel bist.«
    »Inwieweit?«
    »Nicht im negativen Sinne. Er sagte nur, dass du manchmal Dinge siehst und hörst, die andere gar nicht wahrnehmen. Vielleicht spürst du hier unten die unheilvolle, brutale Vergangenheit des Schiffes. Ich will damit nicht sagen, dass ein Fluch auf dem Schiff liegt, aber ich glaube schon, dass so etwas wie eine Aura des Schreckens bestehen bleiben kann. Ich selbst habe so etwas nie gespürt, aber während meiner Militärzeit habe ich Soldaten kennengelernt, die dir genau sagen konnten, wo sich vor langer Zeit schreckliche Dinge zugetragen hatten.«
    »Hm, ich glaube nicht, dass ich die Vergangenheit des Schiffes meine. Nein, ich meine etwas, das viel näher an uns dran ist … Aber egal, lassen wir das jetzt.«
    Butch wagte erst wieder sich zu regen, nachdem das Licht ausgeknipst und die Tür am oberen Ende der Treppe hinter Phil und Laurel ins Schloss gefallen war.
    Bis jetzt hatte er strikte Funkstille gehalten, aber die Entwicklung der Dinge zwang ihn zum Handeln. Auf dem Gizmo verfasste er eine detaillierte E-Mail an Noah Blackwood, las sie zweimal durch und schickte sie ab.
    Danach raffte er seine paar Habseligkeiten zusammen. Er musste sich schleunigst eine neue Bleibe suchen und er wusste auch schon, wo er sie finden würde.

TEIL 3
    Der Tiefseegraben

Über Bord
    Bertha und Marty brauchten zwei volle Tage, um das Chaos in der Kombüse zu beseitigen. Während dieser Zeit verließ Marty die Küche nicht ein einziges Mal, nicht einmal zum Schlafen. Er rollte sich einfach für kurze Nickerchen auf dem Feldbett zusammen, das Wolfe ihm aufgestellt hatte.
    Bertha war ungewöhnlich passiv während dieser zwei Tage. Sie überließ alle wichtigen Entscheidungen Marty, fast so, als wäre er der General und sie sein Leutnant.
    Marty schaute den Köchen auf die Finger, versuchte ihre kulinarischen Stärken und Schwächen zu ergründen und richtete Stationen für die einzelnen Arbeitsschritte ein. Am Anfang tat sich das Küchenpersonal schwer Anweisungen von einem Jungen entgegenzunehmen, aber das besserte sich, als sie sahen, dass dieser Junge genau wusste, was er tat. Die vielen Jahre, die Marty – an der Seite diverser europäischer Starköche – in der Küche der Omega Preparatory School verbracht hatte, machten sich nun bezahlt. Und die Komplimente der Schiffscrew für das neuerdings so köstliche Essen gaben nicht nur Marty Auftrieb, sondern der gesamten Küchenmannschaft. Kurz: Das Essen zauberte den Bordmitgliedern ein Lächeln auf die Lippen.
    Dieses Lächeln verging ihnen zwar ein wenig, als Wolfe verkündete, dass sie den Kaikoura Canyon erreicht hatten und nicht weiterfahren, sondern über dem Meeresgraben verharren würden – so lange, bis sie einen Riesenkalmar gefangen hätten. Und dass sie danach, noch schlimmer, auf direktem Weg nach Seattle zurückkehren würden, ohne Zwischenstopp in Neuseeland. Aber selbst nach dieser Ankündigung wirkte die Crew noch zufriedener als auf der Hinfahrt. Es hatte keine Unfälle mehr gegeben und nur noch vereinzelte Berichte über Gegenstände, die vermisst wurden oder aus unerklärlichen Gründen irgendwo ganz anders auftauchten.
    Am späten Abend des zweiten Tages als oberster Küchenaufseher bat Marty Bertha an Deck gehen zu dürfen, um ein wenig Luft zu schnappen.
    »Klar«, sagte Bertha. »Wir haben jetzt alles unter Kontrolle. Lass dir Zeit. Du kannst auch

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