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Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Titel: Jagd in der Tiefsee (Cryptos) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Smith
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immer noch nach ihm, Butch, durchkämmten.
    Nein, streng genommen waren es nicht mehr Alf und seine Männer, sondern Alf und sein Mann . Als Butch, alias Dr. O’Connor, nämlich vor wenigen Minuten Roy begegnet war, der ihn prompt gefragt hatte, wer er sei und was er an Deck tue, hatte Butch sofort reagiert: In einer einzigen fließenden Bewegung hatte er seinen Teleskop-Schlagstock aus dem Ärmel in die Handfläche gleiten lassen, ihn ausgefahren und Roy direkt auf die linke Schläfe gedonnert. Der war augenblicklich zu Boden gegangen und wie ein Sack Zement liegen geblieben.
    Butch hatte sich sofort Roys Waffe und, noch wichtiger, sein verschlüsseltes Militärfunkgerät geschnappt. Bei der Gelegenheit hatte er festgestellt, dass Roy keine Kennmarke um den Hals trug. Das deutete darauf hin, dass Wolfe die Kennmarken tatsächlich deaktiviert hatte, worauf Butch ja spekuliert hatte. Denn so könnte er nach Belieben Leute über Bord werfen, ohne dass jemand sie vermissen würde.
    Er unterzog diese Hypothese einem Test, indem er Roy über die Reling kippte und sich dann dessen Funkgerät ans Ohr klemmte. Es dauerte nicht lange, bis Alf sich meldete und nach Roy fragte. Als dieser nicht antwortete, schaltete sich Joe ein und sagte, Roy sei in seine Kabine gegangen, um sich eine Weile auszuruhen.
    Ausruhen ist gut, dachte Butch. Der ruht in Ewigkeit. Ein Störenfried weniger an Bord.
    »Und wieso hat er sein Funkgerät ausgeschaltet?« Alf klang verärgert.
    »Wahrscheinlich, weil er sonst nicht hätte einschlafen können«, vermutete Joe. »Wo bist du?«
    »Ich stehe vor Labor Nr. 9. Und ich will, dass ihr eure Funkgeräte immer und überall angeschaltet lasst – und wenn euch der Funkverkehr hundertmal stört, das ist mir scheißegal.«
    »Wir hätten mehr Leute mitnehmen sollen«, stöhnte Joe.
    »Das hätte ich getan, wenn Wolfe mich gelassen hätte«, konterte Alf.
    »Willst du, dass ich runtergehe und Roys Funkgerät einschalte?«, fragte Joe.
    Alf dachte kurz über den Vorschlag nach. »Ach, lass ihn schlafen. Einer von uns muss fit sein für morgen. Ich vermute nämlich, dass Blackwood dann losschlagen wird.«
    Die Kennmarken sind tatsächlich deaktiviert, frohlockte Butch. Wären sie es nicht, dann wüssten sie jetzt, dass Roy nicht in seiner Koje liegt.
    Mit seinem freien Ohr hörte Butch, wie sich ihm jemand auf leisen Sohlen näherte. Butch war stolz auf sein gutes Gehör. Vor Jahren hatte sich in Tansania, als er an einem knisternden Lagerfeuer saß, ein Leopard an ihn herangeschlichen. Die Katze war tot gewesen, noch bevor sie den wärmenden Bereich des Feuers erreicht hatte. Der Schlagstock steckte wieder in seinem Ärmel. Butch schätzte, dass der Anschleicher noch etwa fünfzehn Schritte entfernt war, und überlegte, ob er im letzten Moment herumschnellen und zuschlagen sollte, auf die Gefahr hin, dass er womöglich seine Kontaktperson verletzte, oder ob er sich umdrehen und den tüdeligen Dr. O’Connor mimen sollte.
    »Brrr, ist das kalt hier draußen«, hörte er da die Stimme der Kontaktperson. »Hättest du dir nicht einen besseren Treffpunkt aussuchen können? Und was ist eigentlich mit meiner Kennmarke? Die werden doch wissen, dass ich hier oben an Deck bin.«
    Sieht so aus, als könnte ich mich selbst spielen, dachte Butch und drehte sich um. »In Menschenmengen oder im Freien fällt man am wenigsten auf«, brummte er. »Aber wenn du natürlich so auffällig rumschleichst und lauerst, wie du es eben getan hast, dann nützt der beste Treffpunkt nichts, dann fällst du einfach auf. Und wir können es uns nicht leisten aufzufallen. Was die Kennmarken angeht: Die sind zurzeit deaktiviert. Man kann also niemanden orten, auch dich nicht.«
    Die Kontaktperson war zwar noch etwas unerfahren, aber deutlich intelligenter als Mitch Merton. Sie dachte mit und stellte die richtigen Fragen. Butch war froh, dass er Mitch für die Schwimmeinlage ausgewählt hatte.
    »Was hast du herausgefunden?«, erkundigte sich Butch.
    »Wolfe ist mit Cap und Alf auf der Brücke und Laurel Lee in Labor Nr. 9. Und da niemand draußen vor der Tür Wache hält, denke ich, dass Phil bei ihr drinnen ist. Die Kinder schlafen in ihren Kabinen. Bertha hat sich zwischen ihren Kabinentüren postiert, ungefähr so massig wie der Felsen von Gibraltar.«
    »Ist Bertha allein?«
    »Ja.«
    »Wie haben sie den Verlust von Marty weggesteckt?«
    »Was? Wer?«
    »Marty«, wiederholte Butch, »Grace’ unausstehlicher Cousin.«
    »Marty ist mit

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