Jagdrevier: Thriller
Telefon. Sie sagte, Ray-Ray hocke in Montgomery im Knast, und sobald er wieder herauskäme, würde sie ihn umbringen. Martha ließ sich von der Polizei in Montgomery bestätigen, dass Ray-Ray hinter Gittern saß, und vergaß das Gezeter seiner Freundin sofort wieder. Damit war Martha O’Brien allerdings noch keinen Schritt weiter.
Larson fuhr ins Camp und stellte den Motor ab. Er stieg aus, streckte sich und sah sich dann um. Shug saß auf dem Rücksitz und leckte sich. »
Achtung!
«, rief Larson und öffnete die Tür. Der Hund sprang heraus und setzte sich bei Fuß. Auf der falschen Seite.
»
Such!
«, sagte Larson im besten Deutsch, das er zustande brachte, und der Hund begann im hohen Gras herumzuschnüffeln. Larson stöberte im Streifenwagen nach der langen Suchleine.
Shug rannte indessen umher und bellte ein paarmal aufgeregt. Erstaunt blickte Larson auf.
Was ist los? Shug bellt sonst nie.
Der Deputy knipste die Taschenlampe an und ging zu Shug.Dabei stolperte er über etwas und wäre beinahe hingefallen. »Heiliger Bimbam!« Im Lichtschein lag ein 44er-Magnum-Revolver auf der Erde. Das Ding war riesig. »Das ist unsere große Chance, Shug. Ollie wird staunen. Für diesen Fund kriegen wir vielleicht sogar einen weiteren vierbeinigen K-9-Beamten. Gut gemacht, Shug!«
Auf das Lob hin trottete Shug zu Larson zurück.
»Hör auf, die Waffe abzulecken!«, befahl er Shug. Der Hund ignorierte das Kommando.
Larson zerrte Shug weg und überlegte, womit er die Waffe aufheben konnte. Schließlich schob er seinen Bleistift durch den Abzugbügel und hob die Pistole vorsichtig hoch. Er hielt sie ins Scheinwerferlicht des Streifenwagens. Es war eine Ruger Blackhawk, eine sehr durchschlagkräftige Handfeuerwaffe. Larson roch an der Mündung, wie er es im Fernsehen gesehen hatte.
»Mit dem Ding wurde geschossen!«, rief er. Dann steckte er die Ruger in die Burger-King-Tüte, die er vorn im Wagen hatte, und rief schnell über Funk den Sheriff.
Mit zitternden Händen hielt Larson das Mikro. »Einheit fünf an Einheit eins!« Larson bemühte sich um einen professionell klingenden Funker-Ton. Er brannte darauf, von seinem Fund zu berichten.
»Kommen.«
»Sheriff, Sie werden nicht glauben, was ich ... was Shug hier gefunden hat«, sagte er hastig.
»Moment. Ich bin gleich da«, antwortete Ollie ruhig. Er hoffte, dass Larson ihn verstand. Falls die Beasleys noch in seinem Büro saßen und mithörten, wollte er nicht, dass der aufgeregte Deputy etwas beschrieb, was ihre Tochter sein konnte. Er rechnete mit dem Schlimmsten.
»Ich soll es Ihnen nicht sagen?« Larson war enttäuscht.
»Nein. Bin schon unterwegs.« Ollie suchte nach einer Möglichkeit zum Wenden.
Fünfundzwanzig Meilen weit entfernt saß Mrs Martha O’Brien auf der Stuhlkante. Ihre Intuition hielt sie davon ab, etwas zu sagen.
Nach Larsons Meldung war Ollie sofort auf die Bremse gestiegen. Zehn Meter fuhr er im Rückwärtsgang, dann fand er eine genügend breite Stelle auf der Dummy Line, wendete und machte sich auf den Weg zum Camp.
Knapp außerhalb der Reichweite der Scheinwerfer des Expedition lag eine schwarze Fleecejacke mitten auf dem Weg. Sie war beinahe in zwei Teile zerrissen und roch nach Parfüm. Sheriff Ollie Landrum bemerkte sie nicht.
Siebenunddreißig
Mick ließ seinen Wagen langsam über den Parkplatz des Bama Jama Night Club rollen. Einige Trucks der örtlichen Rednecks erkannte er. Dieses vornehme Etablissement hatte eine ganz bestimmte Stammkundschaft – es waren dieselben Leute, die spätnachts die Billardhallen bevölkerten. Jakes Wagen konnte Mick nirgends entdecken. Er fuhr noch ein zweites Mal über den Parkplatz und hielt dabei Ausschau nach Kennzeichen aus Mississippi.
Vielleicht hat er ja einen neuen Truck. Blöder Gedanke. Jake ist nicht hier. Er pokert nicht um hohe Einsätze und würde mich ganz sicher nicht anrufen, weil ihm das Geld ausgegangen ist.
Als Mick wieder in die Straße einbiegen wollte, zischte ein Wagen mit sicher fünfundachtzig Meilen die Stunde an der Ausfahrt vorbei. »Herr Jesus! Das war knapp!«, schrie Mick dem Idioten am Steuer hinterher. »Diese ganze Situation ist völlig verrückt.« Er atmete tief durch. »Ich verstehe überhaupt nichts mehr.«
Bevor Mick auf die Straße zurückfuhr, schaute er vorsichtig in beide Richtungen. Dann machte er sich auf den Heimweg. Er wollte sich hinsetzen und nachdenken. Seine Frau konnte ihm vielleicht dabei helfen.
Was hatte er eigentlich gehört? Er
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