Jagdsaison. Roman.
Marchese auf ihr drauf, den Oberkörper leicht nach vorn gebeugt, und begann sie zu ficken. Als Trisìna ihn in sich spürte, stieß sie einen Wehlaut aus, machte einen Satz und schlang die Beine um den Leib des Marchese. Der glaubte, ihm müsse jeden Augenblick das Kreuz brechen, und plötzlich fiel ihm eine Lebensweisheit seines Vaters ein: »Im Stehen stoßen und auf Kiessand gehn, sind des Manns Verderben und Ruin.«
Auf dem Sand war er schon gegangen und wußte, wie beschwerlich das war, und jetzt erfuhr er, im Stehen fickend, am eigenen Leib die ganze Wahrheit dieses Sprichworts. Aber die Sache dauerte nicht lange, Trisìna stieg ab und ließ den Marchese unverrichteter Dinge.
»Machen wir es so, Exzellenz.«
Sie kehrte ihm den Rücken zu, beugte den Kopf zur Mauer hin und stützte sich mit den Händen dort ab. Erneut ging der Marchese zur Attacke über, und weil der Grund sehr rutschig war, klammerte er sich an ihren Hüften fest. Trisìna stieß nie gehörte Laute aus wie eine Hündin, auf die eingeprügelt wird. Ihre Schreie und erbarmungslosen Schläge mit dem Kopf gegen die Mauer feuerten den Marchese bis zum Letzten an.
Schweißüberströmt und todmüde brach Don Filippo dann auf Trisìna zusammen, die unter seinem Gewicht zur Seite kippte und flach, mitsamt dem Marchese auf dem Buckel, zu Boden schlug. So blieben sie liegen, beinahe im Most ertrinkend, und schnappten nach Luft.
»Wo ist Natale?« fragte der Marchese am Abendtisch.
»Der wird sich eins ins Fäustchen lachen«, vermutete Trisìna. »Er wird sich davongeschlichen haben, Euer Ehren wissen ja, wie er das so macht.«
Dem Marchese war die Sache jedoch nicht ganz geheuer. Er erhob sich, ging hinaus und zu Natales Hütte. Die Tür stand offen, und er trat ein. Mit weit aufgerissenen Augen lag Natale auf dem Bett und redete wirres Zeug: Er habe die Sonne in den Brunnen fallen und eine fünf Meter lange Schlange herauskriechen sehen. Noch anderes verrücktes Zeug kam über seine Lippen, so zum Beispiel, daß Trisìna keine richtige Frau, sondern nur eine Möse mit zwei Armen und zwei Beinen dran sei. Don Filippo befühlte ihm die Stirn und hätte sich beinahe die Hand verbrannt. So machte er kehrt, um Trisìna zu rufen.
»Er hat einen Sonnenstich«, sagte die Frau. »Wir müssen Donna Gnazia kommen lassen. Ich geh gleich los.«
»Zu so später Stunde lasse ich dich nirgendwohin gehen. Sag mir, wo Donna Gnazia wohnt.«
Da sich der Marchese auf seinen Besitzungen nicht besonders auskannte, brauchte er eine Ewigkeit, um Donna Gnazias Behausung ausfindig zu machen.
Bei Tagesanbruch kam er auf dem Pferd zurück, und ein uraltes Weiblein auf einem Maultier folgte ihm. Seelenruhig band sie den Esel fest, zog ein Töpfchen geronnener Sauermilch heraus, trank es leer und ging dann zu Pirrotta. Ein Blick genügte ihr, um Trisìnas Diagnose zu bestätigen. Darauf holte sie ein bestimmtes Maß an Kräutern aus dem mitgebrachten Säcklein und setzte sie in einem irdenen Gefäß zum Kochen auf. Dann goß sie die Flüssigkeit durch ein Sieb in eine Wanne und stellte Pirrottas Füße hinein, der auf einem Stuhl saß. Als nächstes nahm die Alte einen tiefen Teller, füllte ihn randvoll mit Wasser und ließ vier bis fünf Tropfen Öl hineinfallen, auf daß sie einen einzigen Fleck formten; den Teller stellte sie, ohne ihn loszulassen, auf Natales Kopf, schloß die Augen und begann, geheimnisvolle Worte zu murmeln. Mit entgeistertem Blick verfolgte der Marchese die Vorstellung, bis plötzlich der Ölfleck in tausend kleine Tröpfchen zersprang, die sich rings am Tellerrand festsetzten.
»Da haben wir es«, sagte die Alte. »Die Sache ist gelungen.«
Auf diese Weise wurde die Sonne aus Pirrottas Kopf befreit.
Eine Stunde später fühlte sich der Landhüter, als sei nichts gewesen.
»Ich danke Euer Ehren für die große Mühe«, sagte Pirrotta.
»Das habe ich nicht für dich getan, Pirrò, sondern für mich. Wenn du mir stirbst, noch bevor der Sohn auf die Welt kommt, was zum Teufel erzähle ich dann den Leuten? Etwa daß du Trisìna mit einem dreibeinigen Tisch geschwängert hast?«
In einer Nacht Ende Oktober schlüpfte Trisìna ins Bett des Marchese und lachte mehr als gewöhnlich.
»Was hast du bloß? Du lachst ja wie eine Blöde.«
»Mir kommt es einfach so, Exzellenz.«
»Dann laß es mal gut sein. Du weißt doch, daß ich keinen hochkriege, wenn du lachst.«
Da dachte Trisìna an Dinge, die sie zum Weinen gebracht hatten, wie
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