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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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beschrieb und nicht undeutlich zu verstehen gab, daß Napoleon ohne ihn, Joseph Sedley, nie nach Sankt Helena gekommen wäre.
    Nachdem sie Sankt Helena verlassen hatten, wurde er äußerst freigebig und verschenkte eine große Menge von seinen Schiffsvorräten, Rotwein, Fleischkonserven und großen Kisten mit Sodawasser, die er zu seinem Privatgenuß mitgenommen hatte. Es waren keine Damen an Bord, und der Major überließ dem Zivilisten den Vortritt, so daß er der würdigste Mann bei Tisch war und von Kapitän Bragg und den Offizieren der »Ramchunder« mit dem Respekt, der seinem Rang gebührte, behandelt wurde.
    Während eines zweitägigen Sturmes verschwand er in panischer Angst und ließ die Luken seiner Kajüte schließen. Er blieb in der Koje und las die »Apfelfrau von Finchley«, die Lady Emily Hornblower, Frau von Ehrwürden Silas Hornblower, auf der Reise nach dem Kap, wo ihr Mann Missionar war, im Schiff zurückgelassen hatte. Als alltägliche Lektüre hatte er sich jedoch einen Stapel von Romanen und Theaterstücken mitgenommen, die er den übrigen Passagieren lieh. Mit seiner Güte und Herablassung machte er sich bei allen angenehm.
    So manche Nacht, während das Schiff den finsteren, brüllenden Ozean durchschnitt, wenn über ihnen Mond und Sterne leuchteten und die Glocke die Wache aussang, saß Mr. Sedley mit dem Major auf dem Achterdeck des Schiffes und plauderte von der Heimat. Der Major rauchte dabei seine Zigarre, und der Zivilist paffte die Wasserpfeife, die ihm sein Diener gestopft hatte.
    Es war erstaunlich, mit welcher Ausdauer und Findigkeit Major Dobbin bei diesen Unterhaltungen das Gespräch immer wieder auf Amelia und ihren kleinen Jungen zu bringen wußte. Er besänftigte Joseph, der etwas mürrisch war wegen des Unglücks, das seinen Vater betroffen hatte, und wegen der Bittbriefe, die dieser geradewegs an ihn gerichtet hatte, und wies ihn auf das hohe Alter und das Unglück des älteren Sedley hin. Er würde vielleicht keine Lust haben, mit dem alten Paar zusammen zu wohnen, dessen Sitten und Lebensweise nicht zu der eines jungen Mannes passen würde, der an andere Gesellschaft gewöhnt sei (Joseph verbeugte sich bei diesem Kompliment). Der Major erklärte ihm jedoch, wie vorteilhaft es für ihn sein würde, ein eigenes Haus in London zu haben und nicht eine bloße Junggesellenwohnung wie früher. Seine Schwester Amelia sei doch die Richtige, dieses Haus zu leiten, sie sei elegant und sanft, sei gebildet und habe gute Manieren. Er erzählte Anekdoten von den Triumphen, die Mrs. George Osborne in früherer Zeit in Brüssel und in London gefeiert hatte, wo die Vornehmsten sie bewundert hatten. Er deutete sodann an, wie angemessen es für Joseph wäre, Georgy in eine gute Schule zu schicken und einen Mann aus ihm zu machen, denn seine Mutter und die Großeltern verwöhnten ihn sicherlich. Kurz, der schlaue Major nahm dem Zivilisten das Versprechen ab, sich um Amelia und ihr schutzloses Kind zu kümmern. Er wußte noch nicht, was sich alles in der kleinen Familie Sedley zugetragen hatte, daß der Tod die Mutter abberufen hatte und George der Mutter durch den Reichtum entrissen worden war. Sonst aber dachte der verliebte Major, der nicht mehr ganz jung war, täglich und stündlich an Mrs. Osborne, und er war von ganzem Herzen nur bestrebt, ihr Gutes zu erweisen. Er umschwärmte und umschmeichelte und lobte Joseph Sedley mit einer Ausdauer und Herzlichkeit, von der er wahrscheinlich selbst nichts ahnte. Männer, die unverheiratete Schwestern oder sogar Töchter haben, werden sich erinnern, wie ungewöhnlich nett die Herren zu den männlichen Verwandten sind, wenn sie den Frauen den Hof machen, und vielleicht heuchelte dieser Schurke Dobbin ähnlich.
    Die Wahrheit sieht nämlich folgendermaßen aus: Major Dobbin wurde sehr krank an Bord der »Ramchunder« gebracht und konnte sich auch während der drei Tage, die das Schiff auf der Reede von Madras lag, nicht erholen. Auch das Erscheinen und Wiedererkennen seines alten Bekannten, Mr. Sedley, ermunterte ihn nicht sehr, bis die beiden eines Tages ein Gespräch hatten. Der Major lag matt auf dem Deck und sagte, er glaube, sterben zu müssen. Er habe seinem Patenjungen im Testament eine Kleinigkeit vermacht und hoffe, Mrs. Osborne werde ihn in freundlicher Erinnerung behalten und in der Ehe, die sie eingehen wolle, glücklich sein.
    »Heiraten? Gewiß nicht!« entgegnete Joseph. Sie habe ihm geschrieben, aber von einer Heirat habe sie nichts

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