Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dibben Damian
Vom Netzwerk:
Zweifel, dass dies die vermissten Architekten waren.
    Einer von ihnen versuchte, dem alten Mann neben sich ein Stück Brot zuzustecken. Der greise Nachbar nahm es dankbar lächelnd entgegen, doch schon im nächsten Augenblick fuhr ein Knüppel auf seine Hand nieder, und das Brot fiel zu Boden, wo der Wächter es mit dem Stiefel beiseitetrat, in Jakes Richtung.
    Â»An die Arbeit mit euch!«, brüllte der Soldat.
    Der alte Mann gehorchte, setzte sich an seinen Tisch, nahm mit knochigen, zittrigen Fingern den Federkiel zur Hand und begann zu zeichnen.
    Â»Und damit meine ich euch alle!«, schrie der Wärter weiter und ließ den Knüppel krachend auf einen der Tische niedersausen.
    Jake versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, tastete aber unwillkürlich nach dem Schwert unter seiner Kutte. Während die Architekten sich an die Arbeit machten, studierte er ihre Gesichter genauer: Sie waren alle blass, die leeren Augen voller Verzweiflung, doch der bemitleidenswerteste von allen war der alte Mann, dem der Wärter das Stück Brot verweigert hatte. Während er zeichnete, flackerten seine Augenlider, und er murmelte ständig vor sich hin.
    Der Anblick des geschundenen Greises erfüllte Jake mit hilflosem Zorn.
    Als eine weitere Tür geöffnet wurde und sich alle Blicke in ihre Richtung wandten, bückte Jake sich ohne nachzudenken nach dem Stück Brot. Dann trat er einen Schritt nach vorn und legte es dem alten Mann auf den Schoß. Als dieser ihn verblüfft anstarrte, warf Jake ihm einen kurzen strengen Blick zu und zog sich dann wieder zurück.
    Unterdessen betrat ein hünenhafter Mann den Raum, gefolgt von einem gefährlich aussehenden Hund.
    Jake konnte ein leichtes Zittern nicht unterdrücken: Es war von Bliecke mit seiner unverkennbaren Narbe im Gesicht, der ihn und Nathan im Hafen verfolgt hatte.
    Von Bliecke griff nach einem Wasserkrug, trank einen großen Schluck daraus und goss sich den Rest über den Kopf, um wach zu werden. Der Mastiff gähnte und streckte sich, dann lief er neugierig schnüffelnd durchs Atelier.
    Stocksteif stand Jake da, während die Bestie sich ihm näherte. Erst jetzt sah er, wie übel zugerichtet das Vieh war: Ein Ohr hing in Fetzen, der ganze Schädel war vernarbt, ein Auge halb geschlossen, und auf einer Flanke wuchs so gut wie kein Fell mehr.
    Das Tier schien Witterung aufgenommen zu haben, denn Jake spürte seine kalte, feuchte Schnauze an der Hand, und als er versuchte, sie wegzuziehen, zog der Mastiff knurrend die Lefzen nach oben.
    Â»Felson!«, rief von Bliecke. Widerstrebend ließ der Hund von Jake ab und trottete hinüber zu seinem Herrn, der einen halb abgenagten Knochen in eine Ecke warf, auf den Felson sich sofort begierig stürzte.
    Jake atmete auf.
    Von Bliecke zog ein altmodisches Rasiermesser unter seinem Umhang hervor, klappte die blitzende Klinge aus und fuhr sich damit über den stoppeligen Schädel, ohne den kleinen Schnitten, die er sich dabei zufügte, auch nur die geringste Beachtung zu schenken.
    In dem Bewusstsein, dass dieser Mann möglicherweise wusste, wo Nathan, Topaz und Charlie – und nicht zuletzt seine Eltern – waren, beobachtete Jake ihn aus dem Augenwinkel, so genau es nur irgend ging. Vielleicht wusste das Ungeheuer sogar etwas über den Verbleib seines Bruders Philip.
    Beinahe eine ganze Stunde lang stand Jake so da, wobei er weder die entführten Architekten aus den Augen ließ noch von Bliecke, der damit beschäftigt war, sein persönliches Waffenarsenal zu polieren. Da sah er, wie sich auf dem Kanal jenseits des Fensters eine schwarze Gondel mit ebenso schwarzem Sonnendach näherte. Die Gondel legte an, vier Soldaten in roten Umhängen stiegen aus, und als ihnen die junge Frau folgte, die unter dem schwarzen Sonnendach gesessen hatte, nahmen sie sofort Haltung an und senkten die Köpfe.
    Von Bliecke hatte die Neuankömmlinge ebenfalls bemerkt. »Mina Schlitz …«, sagte er leise und zog eine Braue nach oben.
    Alle im Raum erstarrten beim Klang des Namens – die Gefangenen genauso wie deren Wärter.
    Einen Moment später ertönte ein lautes Klopfen an der Tür.
    Felson kam sogleich herbeigelaufen und schnupperte am Türspalt. Plötzlich zog er den Schwanz ein und verkroch sich winselnd unter einem der Zeichentische.
    Von Bliecke ging zu der Tür, schob die vier großen Riegel zur Seite und öffnete

Weitere Kostenlose Bücher