James Bomb 5 -James Bomb jagt den Paten
danach begab er sich nach den letzten Instruktionen für morgen zu Luca Canneloni, der im Wagen auf ihn wartete.
37
Sie trafen noch rechtzeitig zum Mittagessen in Forest Hills ein, wo Rocco und Elsa im Salon schon auf Bomb warteten.
Elsa flog auf ihn zu.
„Mein armer James“, bedauerte sie ihn, „war es sehr schlimm?“
„Es war nicht gerade angenehm, der Doktor (daß es eine Zahnärztin war, verschwieg er, um Elsas Eifersucht nicht zu wecken), hat mir eine Spritze gegeben und den Nerv gezogen. Ich werde zu dieser Wurzelbehandlung noch ein paarmal hin müssen. Auch wenn ich zwischendurch Schmerzen kriegen sollte.“ Er gebärdete sich tapfer und bescheiden zugleich.
Elsa sah ihn bewundernd an.
Rocco trat auf ihn zu.
„Machen Sie mal den Mund auf, Mr. Bonk“, sagte er freundlich, aber unmißverständlich. „Welcher Zahn ist es denn?“
Der Agent öffnete ergeben den Mund.
„Der links unten mit der weißen Einlage“, sagte er.
Als Rocco die obere Platte mit den künstlichen Frontzähnen entdeckte, schnaufte er verächtlich und sagte:
„Bevor man ein Pferd kauft, Schwesterchen, schaut man ihm erst mal ins Maul. Dann sieht man, was für ein alter Klepper es ist.“
„Du bist ein Scheusal, ich hasse dich“, rief Elsa und trommelte mit ihren kleinen Fäusten auf der mächtigen Brust Roccos herum.
Bomb war empört. Das sollte dieser Prolet ihm büßen! Er suchte noch krampfhaft nach einer scharfen Erwiderung für diese Demütigung, als Rocco in sein Jackett langte und einen Revolver, Kaliber 38 Spezial mit langem Lauf, aus dem Schulterhalfter zog und sich wieder zu Bomb wandte.
Elsa stieß einen entsetzten Schrei aus. Unser Held erbleichte.
Rocco grinste hinterhältig.
„Keine Angst, Mr. Bonk, ich will Ihnen bloß ein bißchen auf den Zahn fühlen. Machen Sie noch mal den Mund auf!“
Notgedrungen öffnete Bomb den Mund.
Rocco klopfte mit dem Lauf des Revolvers auf den provisorisch gefüllten Zahn unseres Helden.
Bomb wußte, was er seiner Wurzelhautentzündung schuldig war und zuckte schmerzhaft zusammen.
„Aua!“ gurgelte er und dankte im stillen dem Weitblick des FBI-Agenten Frank Rossi.
Rocco lachte schadenfroh.
„Tut weh, was? Kenn ich. Ich hatte auch mal so ’ne Geschichte. Sie können Ihren Mund jetzt wieder zumachen, Mr. Bonk.“
Elsa war außer sich vor Zorn.
„Du Rohling!“ schrie sie ihren Bruder an. „Das werde ich Papa erzählen!“
Rocco schob den Revolver ungerührt in das Halfter zurück.
„Reg dich ab, Schwesterchen“, riet er ihr, „hätte dein Boyfriend kein Loch im Zahn gehabt, hätte er jetzt ein Loch im Kopf!“
Bomb durchfuhr ein Schaudern.
Genau das hatte er heute schon mal gehört.
38
Am Nachmittag, es war wunderbares Frühlingswetter, fuhren sie im Rolls, mit dem als hochherrschaftlichen Chauffeur verkleideten Mastino am Steuer, nach Manhattan hinüber.
Sie begannen ihren Einkaufsbummel in den großen Kaufhäusern. Bei ,Saks’ , wo sie von schicken Verkäuferinnen mit Parfüm bestäubt wurden, erstand Elsa einen Waschkorb voll Luxuskosmetik von Esther Lauder und schenkte James einen Krokodilledergürtel und ein silbernes Rasierset.
Bei ,Macys‘ kaufte Elsa zwei Hermes-Seidentücher, Bomb erhielt einen schwarzen japanischen Kimono.
Bei ,Bloomingdale‘ ließ sich Elsa vier Garnituren roter französischer Seidenunterwäsche einpacken, dem Agenten verehrte sie ein halbes Dutzend modischer Strickkrawatten.
Dann machten sie eine Pause und fuhren — es war gerade Happy Hour — das ist die Zeit nach Büroschluß, wo alle froh sind, daß sie den täglichen Brass hinter sich und den ersten Drink vor sich haben — zu ,Charley O’s Bar“ ins Rockefeiler Center, wo sie ein paar Champagner-Cocktails kippten und Erdnüsse knabberten. So gestärkt gingen sie in die zweite Runde.
In der Schmucketage des Trump Tower ließ sich Elsa nicht davon abbringen, dem Agenten eine teure Krawattennadel aus Titan und Gold zu schenken, obwohl Bomb Krawattennadeln nicht ausstehen konnte. Seine Initialen wurden — sie konnten darauf warten — in das gute Stück gleich eingraviert.
Bomb hatte nun langsam das Gefühl, er müsse sich revanchieren. Er erstand für Elsa ein Paar modische Ohrringe aus Gold und Elfenbein — über die sie sich wahnsinnig freute — und für die er 675 Dollar hinblättern mußte. Er hoffte inständig, daß ihm der CIA oder das FBI oder wer auch immer, diese Ausgabe wieder ersetzen würde.
Danach gingen sie noch zu ,Versace‘ in die
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