James Bomb 5 -James Bomb jagt den Paten
mein großer Bruder, der aufpaßt, daß der Doktor nicht zu tief bohrt“, scherzte Bomb matt.
Die kleine Schwester lächelte pflichtschuldigst und geleitete sie den Gang hinunter ins Wartezimmer.
Hier saßen bereits ein junger Mann mit einer unförmig geschwollenen Backe und eine alte Frau, die alle Augenblicke schmatzend an ihrer Prothese saugte.
Der Agent und sein Begleiter ließen sich nebeneinander auf den kalten Kunststoff Stühlen nieder.
Nach zwei Minuten hörte Bomb den Mastino heftig schnaufen. Er blickte zu ihm hinüber und sah, daß Canneloni kreidebleich war und daß ihm dicke Schweißtropfen auf der Stirn standen.
„Was ist los?“ fragte der Agent.
„Mir wird schlecht“, ächzte der Mastino. „Ich vertrag’ den Zahnarztgeruch nicht. Ham’ Sie was dagegen, wenn ich unten im Wagen auf Sie warte?“
„Gehen Sie nur!“ sagte Bomb erleichtert. „Aber es wird wahrscheinlich ein bißchen dauern, so eine Wurzelbehandlung geht nicht so schnell“, beugte er vor.
„Lassen Sie sich nur Zeit, Ich les’ inzwischen die Zeitung“, antwortete der Mastino, ebenfalls erleichtert, und machte, daß er aus der Praxis kam.
Gleich danach holte die Schwester Bomb aus dem Wartezimmer und führte ihn zu einer Tür am Ende des Ganges: „Bitte da hinein, Mr. Bomb. Sie werden bereits erwartet.“ Der Agent drückte die Klinke herunter und trat ein.
35
„Ah, unser Lohengrin“, begrüßte ihn Rossi grinsend. „Wie geht’s Elsa?“
„Na, schon verlobt, James, alter Junge?“ flachste Benny Lyster. Bomb lächelte grimmig.
„Ihr habt gut lachen. Ihr sitzt weit vom Schuß. Das heißt, Sie nicht mehr, Frank. Sie sind morgen dran!“
„Was soll das heißen?“ fragte der FBI-Agent.
„Sie sind raus aus dem Spiel, Frank. Sie stehen auf der Abschußliste, und ich soll das erledigen — sozusagen als Gesellenstück...“
Rossi wurde etwas bleich.
„Scheiße“, sagte er dann. „Und was nun?“
„Wir spielen das Spiel mit“, sagte Bomb. „Ich brauche sechs Platzpatronen für eine 44er Magnum. Sie dürfen sich äußerlich nicht von scharfen Patronen unterscheiden. Können Sie mir die innerhalb der nächsten halben Stunde besorgen?“
„Müßte zu schaffen sein“, erwiderte Rossi. Er ging zu einem Telefonapparat, der an der Wand hing, wählte eine Nummer und sprach in den Hörer. „Hier Redhead, geben Sie mir den Waffenmeister. Ja, ich warte... Hallo, Blacksmith? Hier Redhead, ich brauche sofort sechs Schuß Platzpatronen für eine 44er Magnum, nicht zu unterscheiden von scharfer Munition. Ja, sofort. Höchste Eile. Schicken Sie das Zeug gleich zu mir her, zu Dr. Crash in die 36th Street. Danke!“
Rossi legte auf.
„Ist geritzt“, sagte er, „in fünfundzwanzig Minuten sind die Patronen da. Also, wie soll die Sache ablaufen?“
„Die wollen Sie morgen früh vor dem Taft Hotel abpassen. Ich soll Sie von hinten niederschießen. Lassen Sie sich schön auf den Bauch fallen, damit man nicht merkt, daß es keine Ausschußlöcher gibt. Etwas Theater mit künstlichem Blut könnte nicht schaden. Dann schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie sind aus dem Schneider, und ich werde auf diese Weise Mitglied des Syndikats.“
Rossi nickte gedankenschwer.
„Da habe ich eigentlich noch Glück im Unglück“, sagte er. „Wenn Sie nicht mit ins Spiel gekommen wären, wäre ich morgen ein toter Mann.“
„Und was ist mit mir? Haben die mich auch schon im Visier?“ fragte Lyster besorgt.
„Davon ist mir nichts bekannt. Du bist anscheinend noch nicht aufgeflogen. Aber du solltest vielleicht besser die nächsten Tage in Deckung bleiben“, meinte Bomb.
Rossi stimmte ihm zu. „Würde ich auch sagen, Benny. Die Kerle sind nicht auf den Kopf gefallen.“ Er sah Bomb an.
„Sie gehen deshalb jetzt erst mal zum Doktor rein und las sen sich irgend etwas an einem Zahn machen, damit Sie was vorzuweisen haben, wenn unsere Freunde das nachprüfen wollen.“
„Aber ich kann mir doch nicht einen gesunden Zahn anbohren lassen“, protestierte der Agent.
Aber Rossi blieb hart.
„Besser ein Loch im Zahn, als ein Loch im Kopf!“ sagte er.
36
Eine schnuckelige junge Helferin führte Bomb ins Ordinationszimmer, ein weiteres süßes Mädchen nötigte ihn in den Behandlungsstuhl und band ihm ein Lätzchen um, und dann kam ein drittes bezauberndes Wesen, das Spiegel und Sonde vom Ablagetisch nahm und sagte:
„Na, dann wollen wir mal sehen!“
Bomb linste anzüglich in den Ausschnitt ihres klaffenden
Weitere Kostenlose Bücher