James Bomb 5 -James Bomb jagt den Paten
so menschenfreundlich sein wollen, meinetwegen“, antwortete Rocco spöttisch.
Sie stülpten sich Lärmschützer über die Ohren.
Bomb trat vor, ging blitzschnell breitbeinig in die Hocke und schoß beidhändig in schneller Folge die Trommel leer.
Trotz des Ohrenschützer dröhnten die sechs Schüsse entsetzlich laut.
Scharfer Pulvergeruch durchzog den Raum.
Rocco betätigte einen Knopf am Pult und die Scheibe fuhr zu ihnen heran.
Im rechten Ober- und im linken Unterarm der schwarzen Figur sowie in ihrem rechten Oberschenkel saßen je zwei Einschußlöcher in einem Abstand von zwei bis drei Zentimetern.
„Gar nicht mal so übel“, knurrte Rocco.
Er ließ die Scheibe wieder hinausfahren und nahm Bomb die Waffe aus der Hand.
Er lud die Trommel, schwang sich herum und schoß ebenfalls drei Doubletten.
Als die Figur wieder heranrollte, zeigte sich, daß auch die Schießkünste Roccos nicht von schlechten Eltern waren:
Je zwei Einschußlöcher saßen dicht nebeneinander im rechten Unterarm, im linken Oberarm und im linken Oberschenkel des Pappkameraden.
Bomb nickte widerwillig anerkennend. Das hätte der dem Lackel gar nicht zugetraut!
Während die Scheibe wieder hinausfuhr, lud Rocco den Revolver mit vier Patronen.
„Schluß jetzt mit der Pingeligkeit. Jetzt geht’s um den Kopf!“ sagte er und jagte der Figur eine Doublette in den Schädel.
Als die Scheibe heranrollte, sah Bomb mit Schaudern, daß in ihrem Kopf anstelle der Augen zwei Einschußlöcher saßen.
„So schalt’ ich meine Augenzeugen aus!“ sagte er.
Er streckte Bomb die Waffe hin.
Der Agent ergriff den Revolver, in dessen Trommel noch zwei Patronen steckten.
Die schwarze Figur rollte zu ihrem Standplatz zurück.
Bomb konzentrierte sich, streckte die Arme und drückte zweimal ab.
Der Widerhall des Doppelschusses brach sich an den Wänden.
Die Scheibe rollte herein.
Auf der Stirn der Figur, über dem Nasenwinkel, klaffte ein einziges Loch.
„Nur ein Treffer, Mr. Bonk! Der andere Schuß war eine Fahrkarte!“ triumphierte Rocco höhnisch.
Bomb schwieg verbissen. Daß er die zweite Kugel genau durch das Einschußloch der ersten gejagt hatte, wußte nur er. Aber vielleicht war es besser, Rocco nicht weiter zu reizen. Er war unberechenbar genug.
„Na ja, morgen, auf einen Meter Entfernung, kommt’s nicht so genau drauf an, Sie schießen einfach die ganze Trommel leer“, meinte Rocco herablassend. „Eine wird schon treffen. Danach lassen Sie einfach die Kanone fallen.“
Er nahm Bomb den Revolver aus der Hand.
„Den kriegen Sie morgen früh wieder. Ich werd’ ihn noch mit ’ner Speziallösung einreiben, damit’s keine Fingerabdrücke gibt. Ich seh’ Sie dann um sieben Uhr früh in der Halle. Jetzt legen Sie sich am besten aufs Ohr, daß Sie morgen auch schön ausgeschlafen haben. Brauchen Sie vielleicht noch ’ne Schlaftablette, Mr. Bonk?“ stichelte er.
„Gute Nacht, Mr. Pappardelle“, sagte der Agent mit eisiger Stimme.
Oben in seinem Zimmer bebte Bomb noch vor unterdrückter Wut. Er riß sein Toupet herunter und feuerte es in die Ecke. Dieser Rotzlöffel von Rocco! Am liebsten würde er ihn... Dann fielen ihm die Muskelpakete Roccos ein. Nein, das durfte er nicht, er mußte sich beherrschen. Er mußte ganz cool bleiben...
Er schlurfte ins Bad und spülte seine Interimsprothese ab. Mechanisch zog er sich aus und kroch zwischen die Laken. Kurz darauf war unser Held eingeschlafen.
41
Sie trafen sich um sieben Uhr in der Halle: Don Vico, Rocco und unser Held.
Der alte Schnurrbartpeter trug noch seinen Schlafrock.
Rocco händigte Bomb die 44er Magnum aus.
Der Agent überprüfte die Trommel und steckte die Waffe in den Hosenbund.
„Warum soll ich eigentlich den Revolver nach Gebrauch fallen lassen?“ fragte er.
„Weil ich die Kanone nicht in meinem Wagen haben will, wenn irgend so ein blöder Cop auf die Idee kommen sollte, uns anzuhalten. Darum“, antwortete Rocco patzig.
„Außerdem ist die Waffe nach der Tat nicht mehr sauber, ein weiteres Mal würden wir sie sowieso nicht mehr benützen“, erklärte ihm Don Vico ruhig.
Er blickte Bomb eindringlich an.
„Also, Sir James, Sie können es sich jetzt noch überlegen, ob Sie uns diesen Gefallen tun wollen, oder nicht. Sie können noch aussteigen.“
„Hey, Paps, nun mach ’mal halblang, ich krabbel’ doch nicht umsonst so früh aus den Federn“, maulte Rocco.
„Es bleibt dabei“, antwortete Bomb.
Er mußte jetzt bloß noch die Patronen
Weitere Kostenlose Bücher