Jane Blond 01 - Jane Blond - Die Super-Agentin
Handtuch. Während sie sich noch im Spiegel betrachtete, hörte sie ein kehliges Jaulen aus der Badewanne. Janey lugte über den Rand und schlug eine Hand vor den Mund.
»Zoff, wie siehst du denn aus!«
Der Kater war nicht länger ein kleines und tollpatschiges Fellknäuel. Er war plötzlich groß, schlank und gutaussehend. Die gelben Haare in seinem Fell waren verschwunden. Dafür hatte er jetzt auf beiden Seiten seines schokoladenfarbigen Fells zwei leuchtende Streifen. Aus dem fransigen Flaum zwischen seinen Ohren war eine glänzende Haartolle geworden. Und seine Augen waren noch größer und blitzten in hellem Grün und Bernstein.
Am auffälligsten aber war sein Schwanz, der in Goldtönen schimmerte. Zoff selbst schien die Verwandlung nicht weiter zu beeindrucken. Er sah Janey mit seinen glänzenden Augen an, sprang flink quer durch das Zimmer und ließ sich gemütlich auf Janeys Koffer nieder.
»Menschenskinder!«, schrie Janey. »Liebt das Wasser, hasst Mäuse - genau so, wie Big Rosie es erzählt hat. Du warst im SPIomat! Jetzt bist du meine SPIon-Katze! Das ist toll!«
Sie schüttelte sich vor Lachen und zwängte sich dann in ihren SPIon-Anzug. Wieder vor dem Spiegel, war sie noch nicht ganz zufrieden. Für einen Ball war es nicht die richtige Kleidung - und sie musste ja auch noch als Janey Brown erkennbar sein.
Sie griff nach oben, hakte den Duschvorhang aus und schlang ihn sich um die Hüften. Sterne funkelten nun vor dem silbernen Hintergrund ihres SPIon-Anzugs. Dann suchte sich Janey noch Accessoires aus dem Koffer. Zuerst entschied sie sich für einen lavendelfarbenen Seidenschal, den sie um ihre Hüfte band und so den steifen Duschvorhang fixierte. Außerdem verbarg der Schal den Übergang zwischen Anzug und Vorhang, sodass es aussah wie ein tolles Kleid. Dann waren da noch glänzende weiße Stiefel, ausgerüstet mit SPIon-Sohlen, und ein paar kristallene Ohrringe zum Anstecken. Sie hatten die Größe von kleinen Eiern und passten auf keinen Fall an Janeys Ohren. Doch wenn sie die Ohrringe vorne an ihre Stiefel klemmte, sahen diese aus wie märchenhafte Schuhe aus Glas.
Als Nächstes legte sie sich die SPIV-Kette um. Auch wenn sie eigentlich sauer auf Big Rosie war, so wollte sie ihre Tante doch gerne im Notfall kontaktieren können. Sie fühlte sich sicherer damit. Ihre SPIon-Brille passte modisch dazu, und zum Schluss steckte sie sich noch die raketenförmigen Haarspangen an, die im Licht funkelten.
»Genial, Blond-Girl«, sagte sie zu sich selbst und bewunderte ihr Spiegelbild.
Da sie noch ein paar Minuten Zeit hatte, las sie schnell das Informationsblatt über den Nordamerikanischen Waldfrosch. Dieses Wesen war wirklich erstaunlich: Nach zwei oder drei Monaten in komplett gefrorenem Zustand, ohne Herz- und Atemaktivität, taute er einfach wieder auf, sobald der Frühling begann. Der einzige Nachteil war, dass er in gefrorenem Zustand sehr zerbrechlich war. Er konnte wie ein Glas zersplittern, wenn er irgendwo hinunterfiel. Aber was genau wollte Onkel Solomon ihr damit sagen? Warum machte er sie gerade auf diesen Frosch aufmerksam?
»Ich weiß nicht, Zoff. Sollte ich vielleicht mal einen Eislutscher von Sol Eis auftauen? Vielleicht ist ja auf dem Stiel eine Nachricht verborgen.« Sie wuschelte der Katze durch die Haartolle, doch Zoff richtete mit seiner Pfote sofort alles wieder in Form. »Ich muss Onkel Solomon finden. Er braucht meine Hilfe - bevor Bran ihn ausfindig macht!«
Zoff schüttelte ihre Hand ab und lief zur Tür. Dabei stieß er eine Flasche mit Putzmittel um, und der Inhalt ergoss sich über den Boden.
»Zoff! Du machst wirklich Ärger! Mach, dass du von dem Zeug wegkommst, das ist bestimmt nicht gut für deine Pfoten. Putzmittel sind giftig.«
Und plötzlich sah Janey klar. Das war das Stichwort! Warum hatte sie nicht schon eher daran gedacht? Sie griff nach dem SPIV.
»Big Rosie!«, rief sie eindringlich.
»Zur Stelle, Blond.« Das Gesicht ihrer Patentante war fleckig rot vom Weinen, aber sie versuchte, fröhlich zu lächeln.
»Lass uns das von vorhin vergessen. Hör zu, es geht um das, was du über meine Ma und die Putzutensilien gesagt hast - du warst nah dran! Ich hatte vorher schon so ein Bauchgefühl, dass irgendetwas nicht stimmt, aber jetzt bin ich sicher. Ich glaube, der Übeltäter ist die Putzfirma, für die meine Ma arbeitet. Meine Mutter dagegen ist völlig unschuldig. Denk mal nach - St. Barons ist überall um uns herum!«
Big Rosies Miene hellte sich
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