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Jane Christo - Blanche - 01

Jane Christo - Blanche - 01

Titel: Jane Christo - Blanche - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Erzdämon
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Bauch. Vorsichtig suchte Blanche nach einem Puls, doch Leos Frau war tot.
    Als sie den Strahl ihrer Lampe unter den Tisch richtete, wurde ihr auch die Ursache klar. Ein geronnener, dunkelroter See machte deutlich, dass Renée verblutet war. Wahrscheinlich hatte eines der Messer eine Arterie erwischt. Und während sie starb, hatten Zoey oder seine Männer oder alle zusammen sie gefoltert und vergewaltigt. Blanche umklammerte die Lampe fester und richtete den Lichtstrahl zurück auf die Messer – beides Butterflys, Zoeys Lieblingsspielzeuge.
    Eiskalter Hass breitete sich aus und diesmal empfing sie die Kälte mit offenen Armen. Plötzlich hörte sie Schritte im Gang. Sie waren zu dritt, nein, zu viert, und verdammt nah. Sie löschte das Licht, doch es war zu spät, sie hatte sich bereits verraten. Als die Maschinenpistole in den Kellerraum gehalten wurde und wahllos drauflos feuerte, lag Blanche mit gezückten Waffen mucksmäuschenstill zwischen den Wasserrohren und der Leitungsführung unter der Decke. Zwei Mal prallte ein Querschläger an dem Kupferrohr vor ihrem Gesicht ab und schlug Funken. Doch sie rührte sich nicht, atmete nicht einmal. Ihr Blick war auf den Eingang gerichtet, bis eines der Arschlöcher einen grellen Halogenscheinwerfer in den Raum hielt und hektisch hin- und herschwang. Als sie sein breites Gesicht ausmachte, schoss sie ihm ins Auge. Dann schwang sie sich mit einer Hand Richtung Tür, erledigte den zweiten Kerl und zerschoss beim Zurückpendeln die Lampe. Sie musste das Überraschungsmoment nutzen, denn wenn diese Flachwichser nicht völlig verblödet waren, würden sie gleich eine Granate werfen und das Problem auf diese Weise lösen. Abermals schwang sie vor, sprang in den Türrahmen und rollte sich in den leeren Nebenraum ab.
    Nur, dass er nicht leer war. Sie befand sich Nase an Nase mit einem schwitzenden Troll, der ein Quieken ausstieß, bevor sie ihn mit ihrem Stahlwurfmesser zum Schweigen brachte. Als sich der vierte Mann mit Festbeleuchtung der Tür näherte, beugte sie sich in den Gang und warf ein Messer, das ihn im Hals traf, bevor er seine Waffe abfeuern konnte. Vielen Dank auch – ohne das Licht seiner Taschenlampe hätte sie nie so gut zielen können.
    Während sie sich langsam vorwärtsbewegte, bemerkte sie, dass der Gang leicht abfiel. Zur Hölle, wie tief hatten sich die hier unten eingegraben? Sie befand sich bereits zwei Stockwerke unter der Erde. Der Gang wurde nun schmaler und feuchter und es gab auch keine Nebenräume mehr. Sie nahm an, dass sie sich mittlerweile unter der Rue d’Orsei befinden musste und auf die Hausnummer fünfundfünfzig zusteuerte. Wie aus weiter Ferne nahm sie einzelne Schüsse wahr – diesmal keine Maschinenpistolen – und hörte gedämpft Sirenen aufheulen. Alle Achtung, dann hatten die Bullen es am Ende doch noch einrichten können oder waren das wieder die Alarmanlagen der parkenden Autos?
    Plötzlich bebte die Erde unter der Wucht einer Detonation irgendwo über ihr, sodass sich kleine Steinchen von der Decke lösten und zu Boden rieselten. Der nächste Donnerschlag warf sie zu Boden und ein langer Riss bildete sich unter ihren Füßen.
    Was zum Teufel trieben die Dämonen da oben?
    Sie atmete durch ihren Ärmel und sprang über die Erdspalte, die sich über die gesamte Länge des Tunnelbodens zog. Die Heckler in der Linken, die ausgeschaltete Halogenlampe in der Rechten, tastete sie sich halb geduckt vorwärts. Sie verließ sich auf ihr geschärftes Gehör, denn das Licht konnte sie vergessen. Hier gab es keine Möglichkeit, sich zu verstecken. Sie würde für jeden, der zufällig den Gang entlangkam, das perfekte Ziel abgeben.
    Als genau das geschah, hatte sie nicht einmal Zeit, sich auf den Boden zu werfen, denn diese Motherfucker eröffneten ohne Vorwarnung das Feuer. Getroffen flog sie auf den Rücken und leerte aus dieser Position das Magazin der Heckler. Anschließend zog sie die SIG, rollte sich über die Schulter auf die Beine und rannte auf die am Boden liegenden Männer zu. Sie waren tot.
    Blanche lud die Heckler nach und leuchtete den Gang entlang. Auf den ersten Blick sah es so aus, als würde er hier abrupt enden. Dann nahm sie einen kühlen Lufthauch wahr und entdeckte einen schmalen Durchgang hinter einem Mauervorsprung. Sie hatte das Ende der Rue d’Orsei erreicht. Vorsichtig warf sie einen Blick durch die Lücke. Der neue Gang wurde von einem Notlicht dürftig beleuchtet. Sie sah Männer, die aus den anliegenden

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