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Jane Eyre (Schöne Klassiker) (German Edition)

Jane Eyre (Schöne Klassiker) (German Edition)

Titel: Jane Eyre (Schöne Klassiker) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Brontë
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J. E. adressiert.
    »Nur einer?«, erkundigte ich mich.
    »Mehr ist nicht da«, sagte sie. Ich schob den Brief in die Tasche und machte mich auf den Nachhauseweg. Jetzt konnte ich ihn noch nicht öffnen; die Hausregel verpflichtete mich, um acht Uhr zurück zu sein, und es war bereits halb acht.
    Nach meiner Heimkehr erwarteten mich zunächst verschiedene Pflichten; ich hatte die Mädchen während ihrer Arbeitsstunde zu überwachen, dann war die Reihe an mir, das Gebet zu lesen und darauf zu sehen, dass die Schülerinnen schlafen gingen. Anschließend nahm ich mit den anderen Lehrerinnen das Abendessen ein. Selbst als wir uns endlich für die Nacht zurückzogen, war noch die unvermeidlicheMiss Gryce meine Gefährtin. Die Kerze auf unserem Leuchter war fast herabgebrannt, und ich fürchtete, dass Miss Gryce redete, bis das Licht verlöschen würde. Glücklicherweise übte aber das üppige Mahl, welches sie zu sich genommen hatte, eine einschläfernde Wirkung auf sie aus. Sie schnarchte bereits, als ich mich noch nicht einmal entkleidet hatte. Noch war ein Stückchen Kerze vorhanden; ich zog also meinen Brief hervor. Das Siegel trug den Anfangsbuchstaben »F« – ich erbrach es. Der Inhalt war kurz:
    »Wenn J. E., welche am letzten Donnerstag eine Annonce in den ›***shire Herald‹ rücken ließ, die aufgezählten Fähigkeiten besitzt und wenn sie in der Lage ist, genügende Referenzen über Charakter und Wirkungskreis geben zu können, so wird ihr eine Stellung geboten, deren Gehalt sich auf dreißig Pfund im Jahr beläuft und in der sie nur ein kleines Mädchen unter zehn Jahren zu unterrichten hat. – J. E. wird gebeten, Referenzen, Namen, Adresse und alles Nähere einzusenden an die Adresse: ›Mrs. Fairfax, Thornfield bei Millcote, ***shire‹.«
    Lange prüfte ich das Schriftstück; die Handschrift war altmodisch und ziemlich unsicher, wie die einer alten Frau. Dies war ein beruhigender Umstand, denn eine heimliche Furcht hatte mich gequält, dass ich durch dieses eigenmächtige Handeln, ohne irgendeines Menschen Rat eingeholt zu haben, ins Unheil geraten würde. Und vor allen Dingen wünschte ich doch auch, dass das Resultat meiner Bemühungen respektabel, anständig und
en règle
sein solle. Jetzt meinte ich, dass die Reaktion einer älteren Dame durchaus kein schlechtes Zeichen für die Sache sei, welche ich so selbstständig in die Hand genommen hatte. Mrs. Fairfax! Ich sah sie in einem schwarzen Kleid und in der Witwenhaube vor mir, vielleicht etwas steif, aber nicht unhöflich: ein Muster der ältlichen, englischen Respektabilität. Thornfield! Das war ohne Zweifel der Name ihrer Besitzung. Gewiss ein sauberes, ordentliches FleckchenErde, obgleich es mir trotz der größten Anstrengung nicht gelang, mir eine Vorstellung des Grundstücks zu machen. Millcote, ***shire! Ich rief mir die Karte von England ins Gedächtnis – ja, da lag sie vor mir! Grafschaft und Stadt ***shire waren London um siebzig Meilen näher als die entlegene Grafschaft, in welcher ich jetzt gerade lebte. Allein dies war in meinen Augen schon eine große Empfehlung; ich sehnte mich dorthin, wo Leben und Bewegung war. Millcote war eine große Fabrikstadt, am Ufer des A***gelegen. Ein geschäftiger Ort, ohne Zweifel. Umso besser, das würde wenigstens eine gründliche Veränderung sein. Nicht dass ich etwa bei dem Gedanken an hohe Fabrikschornsteine und Rauchwolken ins Schwärmen geraten wäre – ›aber‹, dachte ich mir, ›Thornfield liegt sicherlich eine gute Strecke Wegs von der Stadt entfernt‹.
    Hier erlosch die Kerze, vollständige Dunkelheit herrschte, und ich schlief ein.
    Am folgenden Tag mussten weitere Schritte getan werden. Meine Pläne konnten nicht länger in der eigenen Brust verschlossen bleiben; um sie ihrer Ausführung näher zu bringen, musste ich Mitteilung von ihnen machen. Nachdem ich bei der Vorsteherin des Instituts um ein Gespräch nachgesucht und diese Gelegenheit in der Mittagspause erhalten hatte, teilte ich ihr mit, dass ich Aussicht auf eine neue Stellung hätte, in welcher das Gehalt das Doppelte von dem betragen würde, was ich jetzt erhielt – in Lowood verdiente ich nur fünfzehn Pfund jährlich. Ich bat sie, die Angelegenheit für mich bei Mr. Brocklehurst oder irgendeinem anderen Mitglied des Komitees zur Sprache zu bringen und sich zu erkundigen, ob diese Herren mir ein Zeugnis ausstellen würden. Sehr freundlich willigte sie ein, in dieser Sache als Vermittlerin auftreten zu wollen. Am

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