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Jasmin - Roman

Titel: Jasmin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Gespräch mit Ihnen ab.«
    »Ich erinnere mich. Gott sei Dank, dass diese Tage vorbei sind.«
    »Danach, als ich anfing, dort zu arbeiten und Ihr Name in den Unterhaltungen mit Michelle auftauchte, war mir klar, dass etwas zwischen euch ist. Ich hatte auch das vage Gefühl, dass eure Beziehung eine Verschwörung gegen mich ist.«
    Ich begriff nicht, was sie dazu bewegte, mir diese Dinge jetzt zu erzählen, und ich machte dem Ober ein Zeichen, noch eine Flasche Bier zu bringen.
    »So empfand ich bis zu dem Tag, an dem Sie mich im al-Hurrije mit Ihrer verblüffenden Kenntnis von Nassers Reden überrascht haben. Sie erinnern sich sicher nicht daran, Sie haben damals eine Melone gegessen, und Ihre Handflächen und Finger - Sie haben lange Finger, wie ein Geiger - haben mich gereizt, sie zu berühren, sie zu streicheln.« Sie lachte. »Dann sind Sie wiedergekommen und haben von Umm Kulthum gesprochen wie ein verliebter Poet. Und ich habe mir gesagt, das ist ein anderer Israeli, er ist ihnen nicht ähnlich. Aber gerade damals sind Sie aus irgendeinem Grund auf Distanz gegangen. Sie haben sich eingeigelt. Ich habe nicht verstanden, warum.« Sie verstummte und zündete sich eine Zigarette an.
    Hier nun präsentierte sie die Rechnung für die ganze Zeit, in der ich gelernt hatte, meine Sehnsüchte auch vor mir selbst zu verbergen, während meine Seele mit ihrer verbunden war, mein
Körper dem ihren entgegenstürmte, jedes einzelne Treffen für mich ein Freudenfest war.
    »Ich dachte, dass es wegen Michelle sei«, sagte sie schließlich, während sie die Zigarette ausdrückte.
    »Übrigens, Michelle heiratet.«
    »Ich weiß, sie hat mir geschrieben«, und sie nahm einen großen Schluck Bier. Das Omelett, das ich für sie bestellt hatte, wurde kalt, ohne dass sie es auch nur angerührt hätte.
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte ich und wischte den Wasserring weg, den die Bierflasche auf dem Tisch hinterlassen hatte. »Mein Onkel, der im Irak im Gefängnis saß, traf in Israel ein, und ich musste mich seiner annehmen. Ich musste mich auch um die Familienzusammenführung einer Hirtin kümmern, die ich vor langer Zeit am Har Hazofim kennenlernte, und, was am allerschlimmsten ist, sie wurde ermordet. Ich habe mir selbst die Schuld gegeben, weil ich ihre Sache nicht wirksam verfolgt habe, ich habe mich zermartert und eingeschlossen, ich wollte alles hinwerfen.«
    »Laden Sie sich nicht das Leid der ganzen Welt auf die Schultern, Sie tun, so viel Sie können«, erwiderte sie freundlich, und als ich mich vorbeugte, um ihr zu erklären, dass ich nicht das Gefühl hatte, sagte sie: »Kommen Sie, wir gehen an einen ruhigen Ort, ich verstehe Sie kaum.«
    Ich schlug vor, zu meiner Wohnung zu fahren. Ich wusste, es war keine Bagatelle, eine Frau wie sie in die Wohnung eines Junggesellen mitzunehmen. Aber ich hatte beschlossen, das Risiko einzugehen, und sie war einverstanden.
     
    Gruschka stand auf der Treppe, versperrte den Weg.
    »Ta’ali, ja helue, komm, meine Schöne«, wandte sich Jasmin an sie und strich ihr über den Rücken. Gruschka überließ sich der fremden, streichelnden Hand und verharrte lange Minuten hingebungsvoll auf ihrem Platz, bis sie die Treppe freigab und zu ihrem Teppich zurückkehrte.

    Ich schaltete das Licht an und forderte Jasmin mit einer ritterlichen Verbeugung auf einzutreten. »Bitte, verehrte Prinzessin!« Das Zimmer glänzte, wie gut, dass ich vor kurzem eine Haushaltshilfe gefunden hatte, die zuverlässig ihre Arbeit erledigte.
    »Ein nettes, intimes Studio«, sagte sie und steuerte geradewegs auf das arabische Fach im Bücherregal. Ihre Augen glitten über die Buchrücken, sie zog »Die Tage« heraus und blätterte darin: »Sie mögen Taha Hasein?«
    »Sehr. Mir scheint, er hat etwas mit Agnon gemeinsam. Erinnern Sie sich, dass ich Ihnen ›Der Arzt und seine Geschiedene‹ zu lesen gegeben habe? Sandra, die Freundin meines Bruders, hat die Geschichte ins Englische übersetzt.«
    »Ja, eine komplizierte und traurige Liebesgeschichte. Ich fühlte mich Dina, der Heldin, nahe. Wunderbar geschrieben.«
    Wir traten auf den Balkon. Meine orthodoxe Nachbarin saß gegenüber, auf ihrem überdachten, erhellten Balkon, und schälte Kartoffeln. Ihr Mann mit dem gewaltigen Bart stand auch dort, über ein großes Buch gebeugt, murmelnd und schaukelnd.
    »Wie einer von einem Sufi-Orden«, bemerkte Jasmin.
    »Vettern, nicht wahr? Was möchten Sie trinken? Arrak aus Bethlehem, französischen Likör oder schottischen

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