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Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)

Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)

Titel: Jay: Explosive Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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Nachforschungen während der Fahrt angestellt. Azad, den du auch kennst, Luc, hatte Gerüchte über die Verhältnisse dort gehört und mir den Kontakt zu dem Jungen vermittelt. Wir können nun natürlich lang und breit diskutieren, was geschehen wäre, wenn sich die Situation nicht so ergeben hätte, wie sie sich ergeben hat, aber so ist es nun mal und so ist es gut. Ihr könnt uns brauchen, ob ihr es zugebt oder nicht. Es war eben Allahs Wille, und von euch könnte eh keiner zugucken, wenn sich da unten Gräueltaten abspielen. Ich rede mit den Männern, damit ihr in Ruhe zum gleichen Urteil kommen könnt.«
    Kalil drehte sich auf dem Absatz um und eilte zu dem zweiten Wagen, eindeutig auf der Flucht vor dem Zorn seines Bruders.
    »Ich könnte ihn …«, begann Hamid.
    »Wirst du aber nicht, weil er recht hat.«
    Hamid fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht. »Kleinere Brüder sind eine Strafe.«
    »Wetten, dass sie das gleiche über ältere Brüder sagen?«
    Hamid lachte auf und nickte. »Also gut. Ich lasse ihn leben. Erst einmal. Wir gehen vor wie geplant. Unauffällige Annäherung und reine Aufklärung, und danach sehen wir weiter.«
    Luc verfolgte amüsiert, wie Kalil immer wieder zu ihnen herübersah, sich aber offensichtlich ohne Einladung nicht wieder näher traute. In diesem Moment erinnerte Kalil ihn so stark an Jay, dass Luc auch lachte. Wenn die beiden sich jemals trafen und gegen ihre älteren Brüder verbündeten, standen Hamid und ihm schwere Zeiten bevor.

23
    Kaum kam die Sonne hinter den ersten Berggipfeln hervor, stieg die Temperatur innerhalb kürzester Zeit auf deutlich über dreißig Grad. Luc trank eine ihrer Wasserflaschen aus und checkte ein letztes Mal vor ihrem Aufbruch sein Gewehr.
    Einige Meter von ihm entfernt lieferten sich Hamid und Kalil ein erbittertes Wortgefecht. Zunächst hatte Hamid seinen Bruder ignoriert. Aber vor wenigen Minuten hatten sie die Fahrzeuge hinter einer Felsgruppe geparkt und seitdem wurde hitzköpfig darüber diskutiert, wer sie auf den letzten Metern begleiten sollte. Luc tippte darauf, dass Kalil sich durchsetzen würde, aber noch hielt Hamid der Mischung aus Trotz und Schmeicheleien stand, mit der sein jüngerer Bruder ihn zu überzeugen versuchte. Die anderen Afghanen, die Kalil begleitet hatten, verfolgten amüsiert die Auseinandersetzung. Schließlich kniff Hamid die Augen zusammen und hob die Stimme. »Du bleibst hier und wartest auf meinen Befehl. Noch ein Zeichen von Ungehorsam, und ich werde dich …« Er bekam keine Gelegenheit die Drohung zu vollenden.
    Kalil warf beide Arme in die Luft. »Bemüh dich nicht, Bruder, ich habe verstanden und werde brav in ausreichender Entfernung auf deine Anweisungen warten. Deine Sturheit macht Khaleds Esel Konkurrenz.«
    Ausreichende Entfernung? Die Formulierung war in alle Richtungen auslegbar, aber Luc würde Hamid nicht darauf hinweisen, dass er im Begriff war, auf eine von Kalils Wortklaubereien hereinzufallen. Der Streit konnte sich ansonsten noch endlos hinziehen, und es wurde Zeit, sich das Ziel anzusehen, ehe die Mittagssonne die gesamte Umgebung in ein wahres Glutnest verwandelte.
    Hamid kam auf ihn zugestapft. Sein Lächeln war nur zu erahnen. »Und mir wirft er vor, stur zu sein. Wir sollten los, ehe es noch heißer wird.«
    »Sehe ich auch so«
    »Gut, eine Sekunde.« Hamid drehte sich zu Kalil um. »Ausreichende Entfernung heißt bei den Fahrzeugen und nichts anderes.«
    Kalil fluchte. Seine Begleiter lachten und machten es sich im Schatten der Wagen bequem.
    Obwohl sie nur knapp zwei Kilometer zurücklegen mussten, war der Fußweg durch die Berglandschaft extrem anstrengend. Jenseits des Pfades, den sie zuvor benutzt hatten, der sie nun aber von ihrem Ziel weg ins Dorf führen würde, gab es nur noch Sand und lockere Steine. Felsbrocken verschafften ihnen ausreichend Deckung, sodass sie wenigstens aufrecht gehen konnten.
    Unvermittelt packte Hamid ihn am Arm. Luc brachte sein Gewehr in den Anschlag, aber lediglich eine struppige Ziege sprang hinter einem Felsen hervor. Sie wechselten ein grimmiges Grinsen und gingen weiter.
    Endlich lag das Tal vor ihnen. Die flache Ebene wurde an drei Seiten von mehr oder weniger massiven Berghängen eingerahmt. Außer dem planierten Flugfeld, einem flachen Gebäude und einer Wellblechkonstruktion, die wie eine deplazierte, überdimensionierte Scheune aussah und vermutlich als Lager für das Rohopium diente, gab es dort nichts.
    Zwei ältere Afghanen in

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