Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
›Ich-erledige-alles-im-Alleingang‹-Actionheld? Du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass wir im FBI-Gebäude in Gefahr wären? Oder dass sich unser eigener Arbeitgeber gegen uns wendet, obwohl die Fakten für sich sprechen?«
Ihre herablassende Art nervte. »Darf ich dich vielleicht daran erinnern, dass ich ohne deine Einmischung schon meine Marke los wäre, weil auf mich geschossen wurde? Wo ist denn da bitteschön die Logik? Ich werde jedenfalls weder dein noch mein Leben darauf setzen, dass das FBI uns schützt. Vielen Dank, das übernehme ich lieber selbst.«
»Du? Du gehörst ins Krankenhaus. Wir werden auf jeden Fall zum FBI fliegen, und dann sehen wir weiter. Du vergisst, dass ich für Washington arbeite und nicht für …« Sie brach ab und schlug sich die Hand vor den Mund. Ihre Augen waren vor Entsetzen geweitet, und er ahnte die Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen.
Langsam schüttelte er den Kopf. »Ich weiß es nicht, Beth. Vielleicht hängt dein Freund und Gönner aus Washington mit drin. Vielleicht gibt es auch eine ganz einfache Erklärung.«
Lucs verständnislose Miene veranlasste Jay zu einer knappen Erklärung. »Ihr Boss hatte mir ihr gegenüber sozusagen einen Blankoscheck ausgestellt, dass ich als Verräter nicht infrage komme. Klingt auf den ersten Blick nett, aber auf der anderen Seite hat sich jetzt herausgestellt, dass Alvarez Order bekommen hatte, dafür zu sorgen, dass ich die Seiten wechsele. Keine Ahnung, ob und wie das zusammenpasst.«
»Dann gibt’s da wirklich einiges zu klären, Jay. Wenn wir in San Diego gelandet sind, ist es für euch noch nicht vorbei.«
Jay fuhr sich mit der Hand durch die Haare und zuckte zusammen, als er dabei eine Schwellung berührte. »Ich weiß. Aber ich erhoffe mir einiges von dem Notebook.«
Luc betrachtete den Computer nachdenklich. »Ich hätte da eine Idee, aber zunächst möchte ich eins klarstellen.« Elizabeths Kopf ruckte hoch, als er sie durchdringend ansah. »Dieser Hubschrauber wird genau dort landen, wo ich es sage, und um es noch klarer zu formulieren: Hamid wird nicht einmal in die Nähe deiner Kollegen kommen. Dafür werde ich sorgen, und du solltest dir ganz genau überlegen, ob du dich wirklich mit mir anlegen willst. Du weißt nicht einmal, wem du in deinem Laden trauen kannst.«
Elizabeth kniff die Augen zusammen. »Das klingt schon fast wieder wie eine Entführung, wenn du mich gegen meinen Willen auf eine Navy Base schleppst.«
»Mir ist egal, wie du das siehst. Genau das werde ich tun. Alternativ kannst du gern mit Alvarez’ Männern hierbleiben.«
Es reichte Jay. »Luc!« Sein Bruder ignorierte ihn und auch Elizabeth bedachte ihn lediglich mit einem unwilligen Blick. So viel zum Versuch, ihr zu helfen oder zwischen den beiden zu vermitteln.
Statt vor Luc zurückzuweichen, trat sie dichter an ihn heran und hob das Kinn. »Ich habe doch schon gesagt, dass ich gegen Hamid nicht vorgehen werde, und ich akzeptiere deine Sorge um ihn. Aber eine Frage möchte ich hier und jetzt geklärt haben: Wie ist es euch gelungen, euch bei Alvarez einzuschleichen, und woher wusstet ihr, dass wir Probleme hatten?«
»Ich war offiziell damit beauftragt, mir seine Rohstoffquelle, also die Opiumfelder am Hindukusch, anzusehen. Daraus ist dann ein wenig mehr geworden und wir haben den Mist dort beendet. Während dieser Aktion hat sich Hamids Bruder Kalil Zugang zu dem Computersystem von Alvarez verschafft. Dort ist er in den Mails auf eure Entführung gestoßen.«
Elizabeths Blick wanderte von Luc zu Hamid, weiter zu Alvarez’ Männern, die etliche Meter entfernt in der Sonne saßen, sodass sichergestellt war, dass sie weder Luc noch Hamid erkannten. Lediglich ein Mann war tot, wobei nie geklärt werden würde, ob Jay oder einer der SEALs ihn erwischt hatten. Sofern notwendig hatte Timothy sie medizinisch versorgt und sie würden später alleine sehen müssen, wie sie aus der Wüste herauskamen. Aber da Alvarez nach ihnen suchen würde, war ein Ende ihres Aufenthalts in der Hitze absehbar. Elizabeth wandte ihren Kopf mit einer ruckartigen Bewegung von den Gefangenen ab und betrachtete das Notebook. Dann runzelte sie die Stirn und bedachte Joss mit einem wütenden Funkeln. »Du hättest mir sagen können, dass ihr an seiner Quelle dran seid. Jay wusste ja anscheinend auch Bescheid.« Sie gab dem DEA-Agenten keine Möglichkeit zur Erklärung oder Entschuldigung, sondern wandte sich an Luc. »Da der Hubschrauber nicht groß
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