Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
tätig sein und agiert in der Nähe der Wall Street. Vielleicht liegt dort sogar seine Kanzlei. Mehr habe ich nicht. Mach was draus und besorg mir seinen Namen und, wenn es geht, auch seine Privatadresse. Du hast Zeit bis morgen früh. Bekommst du das hin?«
Die Antwort schien Jay zu gefallen. »Vielen Dank, ich schulde dir was.«
Statt das Telefonat wie erwartet zu beenden, verfinsterte sich Jays Miene plötzlich. Er stand auf und trat an die Balkonbrüstung. »Ich wusste nicht, dass du von der Verbindung weißt. Aber wenn es so ist, dann muss dir auch klar sein, dass ich diesen Weg nicht gehen kann.«
Seine Hand umklammerte die Brüstung, und es war offensichtlich, dass er nicht wollte, dass sie den Sinn verstand oder seine Reaktion mitbekam.
»So sind die Regeln, Anwalt. Ich hatte Scott gebeten, einen Kontakt zur DEA herzustellen, mehr konnte und wollte ich nicht tun. Dieser Joss hat dann auch reagiert, aber als Antwort erhielt ich nur eine Mail, dass ich mich um meinen eigenen Kram kümmern und mich nicht in die Angelegenheiten der DEA einmischen soll. Das einzig Gute an der Mail war der Vorname, mit dem sie unterzeichnet war. Das mit dem Anwalt habe ich mal zufällig aufgeschnappt. Das müsste doch eigentlich reichen, um ihn zu identifizieren. Mehr als Scott hätte er auch nicht tun können oder eher dürfen.«
Nach einer kurzen Pause entspannte sich Jay sichtlich. »Ich kläre das hinterher mit ihm. Versprochen.«
Nachdem er die Verbindung getrennt hatte, ließ sich Jay schwer auf den Sessel fallen. »Irgendeine Chance, dass du auf Fragen verzichtest?«
»Nicht die Geringste. Was hat ein Anwalt mit der DEA und mit uns zu tun?«
Jay rieb sich über die Augen und fuhr sich dann mit den Fingern durch die Haare. »Das werden wir ihn fragen, wenn wir ihn finden. Ich weiß nur, dass dieser Joss genau wusste, woher die Drogen stammen, die unsere Stadt überschwemmen, und dass er hoch genug in der DEA-Hierarchie steht, um uns die fälligen Antworten zu besorgen.«
»Mir ist neu, dass Anwälte für die DEA arbeiten. Du kennst also seinen Namen nicht, aber anscheinend wissen Scott und noch ein anderer Bescheid. Was läuft da bei euch ab?«
»Dazu kann ich dir nur das sagen, was ich zu Rob gesagt habe: So sind die Regeln. Hier, lies selbst.«
Jay schob ihr das Notebook hin und klickte mit der Maus auf eine Mail. Dann lehnte er sich zurück und schloss die Augen. Das Telefonat hatte ihn stärker aufgewühlt, als er zugeben wollte, und sie verstand den Grund nicht. Vielleicht war sie nach dem Lesen der Mail schlauer. Sie scrollte hinunter, bis sie die ursprüngliche Mail lesen konnte, die von Scott stammte und die der Antwort beigefügt war.
Scott hatte auf eine Anrede verzichtet.
Jay ist darauf gestoßen, dass die DEA über die Herkunft des fraglichen Stoffes besser informiert ist als das FBI. Wir waren eigentlich davon ausgegangen, dass beide Vereine gleiche Interessen haben und Daten austauschen. Hast du eigentlich eine Ahnung, wie das wirkt und was du da angerichtet hast? Ich schlage vor, dass du oder einer von euch offen mit ihm redet. Das wäre sinnvoller, als ihm irgendwelche Amateure von der Ersatzbank auf den Hals zu hetzen, die ihn observieren, und es könnte meine Laune erheblich verbessern.
Scott
Die Antwort war sowohl an Scotts als auch an Jays private E-Mail-Adresse geschickt worden:
Keine Ahnung, was in San Diego los ist. Das ist und war nicht meine Baustelle. Ihr wisst, dass ich offiziell in keiner Liga vertreten bin, und so wird es auch bleiben. Das müssen die Beteiligten vor Ort selbst klären. @Jay: Kümmere dich um deinen eigenen Mist, damit hast du genug zu tun, und lass mich aus dem Spiel. Wenn du mir in die Quere kommst, wirst du dich verdammt schnell auf der Ersatzbank wiederfinden.
Joss
Die unverblümte Drohung gegen Jay, zusammen mit der Bestätigung, dass die DEA ein falsches Spiel mit ihnen durchzog, machte sie wütend. »Was soll das?«
Jay öffnete die Augen nicht. »Das werde ich ihn fragen, sobald ich ihn gefunden habe. Er weiß wesentlich mehr, als er zugibt, und er wird mir meine Fragen beantworten.«
»Seine Mail klingt nicht so, als ob er zu einem Gespräch bereit wäre.«
»Verlass dich drauf. Er wird reden, denn ich habe nicht vor, ihn höflich zu fragen. Sobald ich weiß, wer er ist, habe ich das ideale Druckmittel in der Hand. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er eigentlich bereit wäre, uns zu helfen, aber es nicht tut, weil er Angst um seine Tarnung hat. Und
Weitere Kostenlose Bücher