Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
zurückkehrst?«
»Nein, ich gehöre nicht zur Internen. Soweit ich weiß, waren die bisher nicht in diese Sache involviert. Aber nachdem jetzt alle Beweise auf Clive deuten, werden die den Fall übernehmen. Und nein, ich kehre nicht automatisch wieder zurück, sondern ich kann mir in gewissem Rahmen aussuchen, wie es danach weitergeht.«
Jay verzog den Mund zu einer Imitation seines sonstigen Grinsens. »Na dann lass ich mich mal überraschen, was du machen wirst. Aber was die Interne angeht, so kann ich dir sagen, wie es weitergeht: Sie werden uns auseinandernehmen und aufs Abstellgleis schieben.«
Der Verdacht lag nahe, trotzdem schüttelte Elizabeth den Kopf. »Das werden sie nicht schaffen, wenn wir uns einig sind.«
»Dein Optimismus in Ehren, Lady, aber auch dein Einfluss dürfte Grenzen haben.«
»Stimmt, aber morgen Vormittag werden wir wissen, wo genau die liegen. Ich nehme die Sache persönlich und werde sie jetzt nicht so einfach abgeben. Wie sieht es mit dir aus?« Er nickte lediglich. »Gut, das dachte ich mir. Nachdem das geklärt wäre, möchte ich wissen, wie du über Clive denkst.«
»Dann ist wohl der gemütliche Teil beendet. Sekunde, lass mich kurz abräumen und mein Notebook holen.«
Als sie aufstehen wollte, drückte er sie sanft zurück auf den Sessel. »Bleib sitzen. Du hast heute noch Schonzeit.«
11
Jay holte nicht nur sein Notebook, sondern schaffte es, gleichzeitig auch sein Handy, die Flasche Wein und eine Schale mit Tortilla Chips und einen Dip herauszubringen.
»Du verwöhnst mich und könntest als Kellner anfangen.«
»Ich denke drüber nach, wenn sie mich beim FBI rausschmeißen. Und wenn das für dich schon verwöhnen ist, müssen wir ernsthaft an deinem Weltbild arbeiten.« Er rückte sich seinen Sessel so zurecht, dass sie beide bequem auf das Display des Notebooks sehen konnte.
»Eigentlich brauchen wir es nicht, ich kann dir auch so alles erzählen. Fangen wir mit Clive an. Ich gebe zu, dass alles gegen ihn spricht, und wir können bei den weiteren Ermittlungen von der Arbeitshypothese ausgehen, dass er gekauft wurde.«
Ein ›Aber‹ hing unausgesprochen in der Luft. »Das klingt, als ob du von seiner Schuld nicht überzeugt wärst.«
»Bin ich auch nicht, selbst wenn ich damit ganz allein dastehe. Mit der Vorstellung, dass er uns einfach so in die Falle hat laufen lassen, komme ich nicht klar. Das kann und will ich nicht glauben. Aus dem Gespräch mit seiner Frau weiß ich, dass ihn die letzten Tage etwas stark beschäftigt, sogar beunruhigt hat. Er hatte ihr angekündigt, dass er heute noch mit mir reden wollte. Ich habe es nicht fertiggebracht, sie direkt zu fragen, aber es klang nicht so, als ob er gekauft wurde. Eher, als ob er auf etwas gestoßen war, das er nicht glauben konnte. Und ›kaufen‹ passt sowieso nicht. Ihr Haus ist bezahlt, und er hat ein großartiges Verhältnis zu seinen Schwiegereltern, die Geld genug haben. Seine Eltern sind früh gestorben und er hat oft genug erwähnt, wie glücklich er ist, dass er durch seine Heirat wieder eine Familie hat. Wenn, dann müsste er irgendwie unter Druck gesetzt worden sein. Vielleicht etwas aus seiner Zeit als verdeckter Ermittler, aber dann hätte er zu Hause anders reagiert, und ich bin außerdem sicher, dass er damit zu mir gekommen wäre.« Jay lehnte sich zurück und atmete tief durch. »Jetzt bist du dran.«
Der Weißwein gehörte zwar auch nicht direkt zu einem professionellen Gespräch, aber Elizabeth trank zunächst in Ruhe. Zum einen war der Wein einfach hervorragend, und zum anderen brauchte sie einige Sekunden, um Jays Meinung mit ihrer abzugleichen. So weit lagen sie nicht auseinander, obwohl er sich auf sein Gefühl, sie sich auf die Fakten verließ.
»Es deutet zwar einiges auf Clive als unser Leck hin, aber solange wesentliche Punkte offen sind, bleibt es nicht mehr als eine Arbeitshypothese. Dir ist aber schon klar, dass wir die Einzigen sein werden, die das so sehen?« Sie korrigierte sich sofort. »Ich meine außerhalb deines Teams.«
»Das ist klar, allerdings bin ich erstaunt, dass du meiner Meinung bist.«
»Dann hast du nicht weit genug gedacht. Erstens gehöre ich auch zu deinem Team und zweitens sind da noch die grundlegenden Fragen jeder Ermittlung, die offen sind. Clive hatte vielleicht die Gelegenheit, aber mich interessiert das Motiv, und da finde ich nichts. Ich habe Clives Finanzen und Lebensgewohnheiten bis ins letzte Detail auseinandergenommen. Es gab nicht den
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