Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
Richtung kommend, lag das FBI-Gebäude auf der falschen Straßenseite, sodass Jay wie angekündigt an der nächsten Kreuzung wenden musste.
»Nein, ich befürchte, es wird gleich heftig, darum ziehe ich Jackett und Krawatte ja auch immer erst im Büro an. Es wäre fatal, wenn ich mir den zweiten Anzug in zwei Tagen versaue.«
Noch vor wenigen Tagen hätte sie sich über seinen lockeren Spruch geärgert, jetzt verstand sie, dass er nur seine und ihre Anspannung mildern wollte. Er lenkte den Wagen auf die Abbiegerspur, blickte in den Rückspiegel und runzelte die Stirn. »Das gefällt mir immer weniger. Sie sind jetzt direkt hinter uns, dahinter Steven.«
»Der FBI-Parkplatz ist keine hundert Meter entfernt, die werden nicht so verrückt sein, hier etwas zu unternehmen.«
Die Ampel wurde grün, und Jay fuhr an, um zu wenden. »Eigentlich gebe ich dir recht, aber was soll dann dieser Mist?«
Er hatte kaum ausgesprochen, als auf der anderen Seite der Kreuzung ein zweiter Van auftauchte und trotz eigener Grünphase langsamer wurde, statt zügig an ihnen vorbeizufahren. Jay konzentrierte sich auf den Rückspiegel, sodass ihm die neue Bedrohung entging.
»Gib Gas. Rauf auf den Parkplatz, das ist ein Hinterhalt!«
Jay hielt sich nicht mit Fragen auf, sondern beschleunigte und zwang andere Fahrzeuge zum Bremsen und zum Ausweichen. Ein dunkelblauer Kombi stellte sich direkt vor ihnen quer und versperrte Jay den Weg.
Zwei Männer mit Maschinenpistolen sprangen heraus.
Jay riss das Lenkrad herum, öffnete die Fahrertür, noch ehe der Wagen stand und zog Elizabeth mit sich.
Durch seine Aktion hatte er ihnen nach vorne eine gewisse Deckung verschafft, aber da waren noch die beiden Vans hinter ihnen. Einer stand gut zehn Meter von ihnen entfernt, der andere etwas versetzt daneben. »Halt sie uns hinten vom Leib. Ich beschäftige sie vorne.«
Elizabeth hasste es, dass sie Jay nicht im Auge behalten konnte, wirbelte aber herum. Gerade noch rechtzeitig. Die seitliche Tür des einen Vans öffnete sich. Elizabeth drückte ab. Drei Kugeln überzeugten die Kerle, besser nicht auszusteigen. Das hatten die sich offenbar leichter vorgestellt. Zwei weitere Schüsse reichten und Fahrer und Beifahrer tauchten hinter dem Armaturenbrett ab.
Sie sah zum zweiten Van und atmete etwas auf. Steven hatte den Wagen gerammt und die Insassen überwältigt. Zwei Männer lagen auf dem Asphalt, die Arme weit vom Körper ausgestreckt, und wurden von Steven mit einem Gewehr in Schach gehalten.
Wieder wurde die Tür des ersten Vans einen Spalt aufgeschoben, dieses Mal erkannte Elizabeth die Mündung eines Gewehres, aber ehe der Schütze ein Ziel erfasst hatte, deckte sie ihn mit weiteren Schüssen ein. Lange konnte sie das Spiel nicht durchhalten. Im Gegensatz zu zahlreichen Actionfilmen musste sie auf die Anzahl der Kugeln im Magazin achten. In der FBI-Akademie hatten ihr die Ausbilder dies wieder und wieder eingebläut, aber in diesem Moment hätte sie ihren Doktortitel bereitwillig gegen die Information eingetauscht, wie viele ihrer siebzehn Patronen sie bereits abgefeuert hatte.
Als ob er sie gehört hätte, hob der Fahrer seinen Kopf. Wieder eine Kugel weniger.
Schweißperlen liefen ihr zwischen den Schultern den Rücken herab. Steven war beschäftigt, hinter ihr hatte sie Schüsse, scharfe Befehle und dann nichts mehr gehört. Das Bedürfnis, sich umzudrehen, und die Sorge um Jay wurden übermächtig, aber sie konnte ihre Position nicht verlassen.
Die Mistkerle im Van schienen sich abgesprochen zu haben. Gleichzeitig tauchten oberhalb des Armaturenbretts und der Seitentür die Mündungen von Waffen auf. Sie konnte noch erkennen, dass mindestens drei Gewehre auf sie zielten, dann wurde sie an der Taille gepackt und umgerissen. Etwas Schweres landete auf ihr und schirmte sie ab. Jay! Kugeln schlugen neben ihnen ein und verfehlten sie knapp. Dann stand Steven neben dem Van und deckte das Innere mit einem Kugelhagel ein. Direkt neben ihrem Kopf wurden weitere Schüsse abgegeben, dann kehrte endlich Ruhe ein.
Ein schrilles Fiepen hallte schmerzhaft in ihren Ohren wider und der Korditgestank aus ihren Waffen brachte sie zum Würgen. Das Gewicht, das sie bisher niedergedrückt hatte, verschwand. Sie wurde mit einem Ruck hochgezogen und sah in Jays Gesicht. Das Fiepen in ihren Ohren übertönte seine Worte, sie sah nur, dass sein Mund sich bewegte. Dann knackte es laut und der Stummfilm war beendet.
»Alles in Ordnung. Ich konnte nur nichts
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