Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
waren leer geblieben, weil sie nicht gewusst hatte, was sie dort festhalten sollte, nur der Einband mit den leuchtenden grünen Farben war ihr im Gedächtnis geblieben. Heute würde sie jede einzelne Seite mit der Erinnerung an diesen Moment füllen. Sämtliche offenen Fragen konnten warten, sowohl was ihre Ermittlungen anging als auch die Beziehung zu Jay. Ihre Augen fielen zu und dieses Mal kamen auch ihre Gedanken zur Ruhe.
Das Geräusch leiser Schritte weckte Elizabeth. Warme Sonnenstrahlen schienen ihr ins Gesicht. Widerwillig zwang sie die Lider auseinander und sah direkt in Jays lachende Augen. »Ich könnte mich daran gewöhnen, dich morgens zu wecken. Es ist halb elf. Wenn du noch etwas von der Stadt sehen willst, solltest du langsam aufstehen, Schneewittchen.«
»Das war Dornröschen, du Banause. Halb elf? Wirklich?«
Obwohl sie gähnen musste, fühlte sie sich ausgeruht wie schon seit Tagen nicht mehr. Sie setzte sich auf und betrachtete die Couch, die durchaus breit genug für zwei Personen war, und die dünne Decke. Ehe sie die naheliegende Frage stellen konnte, musste sie wieder gähnen.
Grinsend setzte sich Jay zu ihr. »Wir können auch hierbleiben und dort weitermachen, wo wir vorhin aufgehört haben.« Er zog sie eng an sich. »So gut habe ich seit einer Ewigkeit nicht mehr geschlafen, und ich habe eine wichtige Entdeckung gemacht.«
Das Glitzern in seinen Augen warnte sie, aber sie gab der Neugier nach. »Was meinst du?«
»Da du nicht schnarchst, spricht nichts gegen ein gemeinsames Schlafzimmer. Du hast mir zwar zweimal die Bettdecke weggezogen, aber das werde ich dir noch abgewöhnen.«
»Du Spinner.« Sie schlug spielerisch nach ihm, aber er lachte nur, fing ihre Hand ab und hauchte einen Kuss darauf.
»Bleib ruhig noch liegen, Cinderella. Ich habe schon alles für ein vernünftiges Frühstück besorgt. So sehr ich auch unsere erste gemeinsame Nacht genossen habe, heute Abend entkommst du mir nicht, da werde ich dir zeigen, was du bisher versäumt hast.« Das Versprechen in seinen Augen machte sie atemlos.
Frisch geduscht und immer noch ungewöhnlich entspannt kehrte Elizabeth ins Wohnzimmer zurück. Der Anblick der klebrigen Donuts brachte sie zum Stöhnen. »Was ist daran vernünftig?«
»Probier sie, dann weißt du es.«
»Das ist überwiegend Fett und Zucker.«
»Alles Geschmacksträger. Na komm, probier einen.« Er hielt ihr einen direkt vor die Lippen, der mit einer orangefarbenen Glasur überzogen war.
Zögernd biss sie ab und riss ihm dann das Gebäck aus der Hand. »Das ist ja der Wahnsinn.« Von wegen nur Fett und Zucker, die unterschiedlichsten Aromen von Zimt bis Orange trafen aufeinander, dazu der lockere Teig und die zart schmelzende Glasur. Der Donut war ein Traum. Automatisch glitt ihr Blick zu Jays Teller.
Grinsend schob er ihn zur Seite, sodass er sich außerhalb ihrer Reichweite befand. »Vergiss es. Ich habe für dich zwei und für mich drei gekauft.«
»Wieso bekommst du einen mehr?«
»Weil ich größer bin.«
Das würden sie ja noch sehen. Sie trank einen Schluck Kaffee und überlegte, wie sie ihm den letzten abluchsen konnte. Nach zwei der herrlichen Donuts bekam sie dann aber keinen Bissen mehr herunter und lehnte Jays Angebot, zu teilen, schweren Herzens ab. Dafür verfolgte sie, wie Jay sein Gebäckstück sichtlich genoss. Vermutlich würde er in einem Sterne-Restaurant mit der gleichen Hingabe ein Menü verspeisen, wie er es jetzt mit dieser Nascherei tat. Noch vor wenigen Tagen hatte sie ihn für oberflächlich gehalten, dem jeder Ernst fehlte, jetzt sah sie, wie falsch sie gelegen hatte. Er verstand es, jeden Moment zu genießen, und konnte sich auch über Kleinigkeiten wie ein Kind freuen. Sie wünschte, sie könnte das auch, aber vielleicht konnte sie es lernen.
»Ich glaube, das nächste Mal gönne ich mir vier. Es war ein Verbrechen, dass ich den mit Erdbeer-Vanille nicht auch noch genommen habe.«
»Vier? Ehe du aus dem Leim gehst, opfere ich mich und nehme den mit Erdbeere.«
Lächelnd winkte Jay ab. »Meine Dankbarkeit kennt keine Grenzen. Bist du so weit munter, dass wir den Tag planen können?«
»Wir sollten als Erstes mit dem Team reden, ob es was Neues gibt.«
»Schon längst erledigt. Die Verfolgung des Bargelds führte in eine Sackgasse. Die Nummern sind nirgends registriert. Das hat mich ziemlich überrascht, ich hätte meinen Wagen drauf verwettet, dass wir darüber direkt bei Alvarez landen. Tina meint, dass jemand das Zeug in
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